Campusführer Stuttgart-Vaihingen

 

Objekt C:

Objekt Pfaffenwaldring 47: Elektrotechnik I und II

 

 

Erbaut 1994 bis 1996

Hintergründe

Die nach dem Umzug ins Gebäude ETI I im Jahr 1983 in Stuttgart-Stadtmitte verbliebenen Institute der Fakultät Elektrotechnik (Halbleitertechnik, Elektrische Maschinen, Elektrische Nachrichtentechnik, Energieübertragung und Hochspannungstechnik, Nachrichtenübertragung, Nachrichtenvermittlung und Datenverarbeitung) mussten für einen wirtschaftlichen Lehrbetrieb auch nach Vaihingen umziehen. Durch den zweiten Bauabschnitt neben dem Gebäude ETI I sollten alle Institute der Elektrotechnik nach 25jähriger Trennung auf dem neuen Campus in Vaihingen wieder vereint sein. Das zeitaufwendige Pendeln zwischen Vaihingen (reguläre Vorlesungen, Rechenzentrum, Uni-Bibliothek der Elektrotechnik, Physik und Chemie) und Stuttgart-Stadtmitte (Experimentalvorlesungen) sollte der Vergangenheit angehören.

Der Baubeginn musste wegen der enormen Haushaltsbelastung (Finanzierung der Deutschen Einheit und der Tarifabschluss im öffentlichen Dienst) um zehn Jahre verschoben werden. Die erste Planung erfolgte 1985 (die provisorische Planung bereits 1978), der Baubeginn 1994 und die Fertigstellung 1997. Die Gesamtkosten für den Neubau betrugen 56 Mio. DM (Rohbau 27 Mio. DM, Reinraum weitere 5,5 Mio. DM) für 72.809 m³ umbauten Raum und 8.378 m² Hauptnutzfläche. Bauherr war das Universitätsamt Stuttgart und Hohenheim.

 

Baubeschreibung

Die Flexibilität des standardisierten Baukastensystems vom 1. Bauabschnit (siehe seperate Beschreibung zum ETI I) hatte sich bewährt. Beim Neubau sind vier Querachsen in Nord-Süd-Richtung durch eine Haupterschließungsachse in Ost-West-Richtung verbunden. Das Betongebäude ist an zwei Stellen mit dem im Süden bestehenden Gebäude ETI I verbunden. Der Stahlbeton-Skelettbau erhält eine leicht wirkende Aluminiumfassade und ist mit viel Glas unterbrochen und durch balkonartige Fluchtgalerien aufgelockert.

In diesem Neubau sind überwiegend Hochspannungs- und Maschinenlabors, Praktikumsplätze und Büros untergebracht. Da unter dem östlichen Teil des Gebäudes die S-Bahn verläuft, benötigen die Labors einen speziellen Schutz gegen mechanische und elektromagnetische Schwingungen. So ist die Versuchshalle vollständig mit Kupfer abgeschirmt worden. Ebenso technisch anspruchsvoll ist ein Reinraumbereich mit extremen Anforderungen an die Luftreinheit und die Schwingungsfreiheit.

Feingliedrig und mit feiner Farbabstufung, Grün, Braun und immer wieder Grau, sind die Innenräume gestaltet. An den vielen glänzenden Oberflächen im Innern bricht sich das einfallende Tageslicht und lässt die Innenräume besonders hell erscheinen. Gerade im übergangsbereich zum dunklen Gang des älteren Gebäudes ETI I fällt der Unterschied besonders deutlich auf.

Sehenswürdigkeiten

Im Foyer ist die "Kunst am Bau" mit Innenraumfotos von Karin Sander zu sehen. Mit dieser Installation hat sie den Begriff "Kunst am Bau" beim Wort genommen. Unter Mitarbeit der Fotografen Frank Kleinbach und Martin Lauffer sind 216 Fotos zwischen Fertigstellung des Gebäudes und Einzug der Mitarbeiter entstanden. Der gesamte Innenbereich des Gebäudes ist an diesem Standort sichtbar und ergibt eine lange Reihe von beinahe identischen Ansichten. In einem Aluminiumkasten sind in 12 Reihen mit je 18 Kästen die Innenraumfotos als Postkarten griffbereit aufgestellt.

Im Erdgeschoss der Haupterschließungsachse kann in die Versuchshallen im Untergeschoss ein Blick geworfen werden. Im Durchgangsbereich sind auch ältere Geräte (zum Teil im Schnitt) der Elektrotechnik ausgestellt, die einen Einblick in die Entwicklung der Starkstromtechnik ermöglichen.

Tabellarischer überblick

1971

Am 20. April die Baufreigabe an die Fachbereiche

1978

Provisorische Pläne zusammen mit dem 1. Bauabschnitt

1985

Neue Planung zum 2. Bauabschnitt

1991

Komplett überarbeitete Pläne

1994

Am 25. Februar Grundsteinlegung

1995

Am 6. Juni Richtfest

1997

Bezug des neuen Gebäudes und Auszug aus der Breitscheidstraße 2 in Stuttgart-Mitte für die letzten sechs Institute der Elektrotechnik

Archivquellen