Campusführer Stuttgart-Vaihingen

 

Objekt C:

Elektrotechnik II

 

 

Hintergründe

Die Fakultät Elektrotechnik war nach dem 2. Weltkrieg in Stuttgart über vier Standorte verstreut. Um eine Verbesserung der Arbeitsfähigkeit zu erreichen, wurde seit den 1960ern geplant, die Fakultät in Vaihingen auf dem Pfaffenwaldgelände zusammenzuführen. Der für 1970 geplante Baubeginn musste aber wegen fehlender finanzieller Mitteln mehrfach verschoben werden. Durch die Verzögerung der Baufreigabe konnte das Finanzministerium zwar im laufenden Rechnungsjahr sparen, jedoch erhöhten sich die Baukosten durch Preissteigerungen; auch die Baustelleneinrichtung von den Physik- und Chemiebauten konnten so nicht übernommen werden.

Es wurde weiter nach Kosteneinsparungen gesucht. Vieles wurde verworfen, so auch die Zusammenlegung der Werkstätten aller Fakultäten in eine Zentralwerkstatt. Dagegen sprach der Aufwand für die fertigungsgerechten Zeichnungen und Arbeitsanweisungen für die Anfertigung und die sehr unterschiedlichen Anforderungen der Fachbereiche an die herzustellenden Teile.

Eine erste Abschätzung der gesamten Baukosten für den ersten Bauabschnitt betrug 40 Mio. DM. Die Gesamtkosten betrugen am Ende 80 Mio. DM (Strahlenschutzlabor 23 Mio. DM) für 123.000 m³ umbauter Raum und 10.700 m² Hauptnutzfläche. Bauherr war das Universitätsamt Stuttgart und Hohenheim.

Zusätzlich zu den Hörsälen der Elektrotechnik war ein großer Hörsaal für Massenvorlesungen (ca. 700 Plätze) mit Vorbereitungs- und Sammlungsräumen geplant. Diese Raumgruppe war aber nicht der Elektrotechnik, sondern dem Campus zugeordnet und wurde erst später realisiert.

Im Mai 1979 wurden für Sonnenkollektoren, Solarzellen und Antennen 1.100 m² Freiversuchsfläche mit 25 m² Unterstellraum in der Nähe der Aufzugsanlagen auf dem Dach eingeplant. 1980 wurde in einer Verwaltungsratssitzung die Ausstattung des großen Elektrotechnikhörsaals mit Einrichtungen für chemische Experimente beschlossen (ca. 80.000 DM). Das neue Gebäude ETI I konnte 1983 mit den ersten sechs Instituten (Hochfrequenztechnik, Leistungselektronik und Anlagetechnik, Netzwerk- und Systemtheorie, Regelungstechnik und Prozessautomatisierung, Physikalische Elektrotechnik, Theorie der Elektrotechnik) bezogen werden.

Hierher ein Photo dieses Teilgebäudes


Baubeschreibung

Der neu entwickelte Gebäudestandard der Ingenieurwissenschaften für die "Hochschulstadt" in Stuttgart-Vaihingen kam hier zur Anwendung. Das neue Gebäude gliedert sich in eine Institutsbaugruppe mit weitgehend standardisierten Institutsgrundrissen und einen Flachbauteil mit größeren und kleineren Hörsälen. Das Baukastensystem der Stahl-Glas-Konstruktion standardisiert Grundrisse (Bürobreite 4,8 Meter und Laborbreite 8,4 Meter), lässt aber Gestaltungsspielraum in der äußeren Erscheinung. Die vier Hörsäle stehen neben dem Hauptgebäude und sind mit diesem durch ein überdachtes Informationszentrum verbunden.

Im Inneren ist viel Beton sichtbar, an vielen Stellen stören die wuchtigen Pfeiler. Die in kräftigen Farben gehaltenen Türen lockern den Innenraum auf. Die Gänge sind verwinkelt und relativ dunkel. Dies fällt vorallem im übergangsbereich zum Anbau ETI II auf.

Sehenswürdigkeiten

Das große zweistöckige Informationszentrum verbindet das Hauptgebäude mit den Hörsälen und erlaubt einen kurzen Weg zur Mensa. Ursprünglich war dieser Verbindungsbau als Fachbereichsbibliothek vorgesehen. Heutzutage wird dieser Raum für Ausstellungen (auch für Firmen) genutzt.

 

Tabellarischer überblick

1970

Pläne liegen vor

1971

Am 20. April erfolgt die Baufreigabe an die Fachbereiche, der Bau wird aber nicht ausgeführt

1978

Neue überarbeitete Pläne mit Aufteilung in zwei Bauabschnitte, zweiter Bauabschnitt nur provisorisch geplant

1979

Baugenehmigung für ersten Bauabschnitt

1983

Bezug des neuen Gebäudes und Auszug aus der Breitscheidstraße 2 in Stuttgart-Mitte für die ersten sechs Institute der Elektrotechnik

1985

Neue Planung zum 2. Bauabschnitt

1991

Komplett überarbeitete Pläne für 2. Bauabschnitt

1997

Bezug des 2. Bauabschnitts und Auszug aus der Breitscheidstraße 2 in Stuttgart-Mitte für die letzten sechs Institute der Elektrotechnik

Archivquellen