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Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
Universitätsrat bestätigt Strukturkonzept:
Reform für Lehramtsstudiengänge -
Aus für Geowissenschaften

Heftig umstritten war im vergangenen Jahr das Strukturkonzept der Arbeitsgruppe "Zukunftsoffensive Universität Stuttgart" (ZUS). Die Arbeitsgruppe aus sechs Professoren hatte ein Konzept erarbeitet, das die Schließung der geowissenschaftlichen Institute mit der Einstellung der entsprechenden Studiengänge, die Reform der Lehramtsstudiengänge nach dem Bachelor-/Master-Modell und Einsparungen in weiteren Bereichen vorsieht (der unikurier berichtete*). Der Universitätsrat hat nun am 29. Januar die Entscheidung des Senats vom Sommer 2003 im Grundsatz bestätigt und um einige Modifikationen ergänzt.
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Mit Bedauern hat der Universitätsrat zur Kenntnis genommen, dass auch die Universität Stuttgart aufgrund der von außen an sie heran- getragenen wirtschaftlichen Zwänge an einschneidenden Struktur- und Sparmaßnahmen nicht vorbei kommt. Das Gremium hat eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die einen ersten Schritt in Richtung einer finanziellen Konsolidierung, verbunden mit einer Profilschärfung und strukturellen Änderungen, darstellen. "Nur wenn es gelingt, der Universität Stuttgart durch künftige weitere Entscheidungen Handlungsspielräume zu eröffnen", hob der Unversitätsrat in seinem Beschluss hervor, "wird sie dauerhaft in der Lage sein, ihre Aufgaben im Bereich von Forschung, Lehre und Weiterbildung auf dem bisherigen, sehr hohen Niveau zu erfüllen. Die Schaffung eines Innovationspools ist aus Sicht des Universitätsrats ein hierfür geeignetes Instrument".


Mediävistik und Landesgeschichte bleiben erhalten

Die Professuren für Mediävistik und Landesgeschichte werden nicht gestrichen. Die Philosophisch-Historische Fakultät wird alternative, wirkungsgleiche Ein-sparmöglichkeiten erarbeiten.

Die Umgestaltung von Lehramtsstudiengängen in Richtung von Bachelor- und Master-Studiengängen erfolgt in enger Abstimmung mit dem Kultusministerium. Inzwischen ist dazu unter Leitung des Dekans der Philosophisch-Historischen Fakultät, Prof. Walter Göbel, bereits eine Arbeitsgruppe aktiv.

Die Professuren Linguistik/Germanistik und Historische Hilfswissenschaften werden gestrichen und die Professuren für Computerlinguistik und für Formale Logik in eine Professur zusammengeführt.

Die Institute für Geologie und Paläontologie, Mineralogie und Kristallchemie, Geophysik und Geographie werden geschlossen. Damit verbunden ist die Streichung der Studiengänge Technische Geowissenschaften und Geographie (Diplom, Magister und Lehramt).

Die Geisteswissenschaften sollen die bereits eingeleitete Profilbildung im Bereich "Text - Wissen - Kultur - Gesellschaft" weiter vorantreiben und entsprechende Bachelor- und Master-Studiengänge entwickeln. Die Lehramtsstudiengänge Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Politik sollen auf BA- und MA-Basis weitergeführt werden, bei gleichzeitiger Reduktion der Bandbreite.

Die Zentrale Verwaltung soll bis zu 15 Prozent der Stellen einsparen. Zentrale Einrichtungen sollen 15 Prozent der Stellen im nicht-wissenschaftlichen Bereich und zehn Prozent der wissenschaftlichen Dauerstellen einsparen. Untersucht werden sollen mögliche Synergieeffekte und Outsourcing-Möglichkeiten von Werkstätten.


Erster Schritt in Richtung weiterer Strukturveränderungen

"Diese Entscheidung ist der erste Schritt in Richtung weiterer Strukturveränderungen an der Universität Stuttgart", betonten Universitätsratsvorsitzender Professor Berthold Leibinger und Uni-Rektor Professor Dieter Fritsch übereinstimmend. Auch weitere Studiengänge und Fachgebiete müssten künftig auf den Prüfstand gestellt werden. Insgesamt sollen bis 2010 110 bis 120 Stellen umgeschichtet werden.
 

Volluniversität bleibt

"Eine Rückkehr zur technischen Hochschule bedeutet diese Entscheidung jedoch nicht", zerstreute Uni-Rektor Fritsch mögliche Sorgen: "Die Struktur einer Volluniversität mit deutlichem technischen Profil und ausgeprägten Kompetenzen im Bereich der Natur-, Geistes-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften wird erhalten bleiben." Trumpf-Chef Leibinger und Uni-Rektor Fritsch warben nach der Sitzung im Januar vor Studierenden der Geowissenschaften um Verständnis für diesen Einschnitt und versicherten, dass diese Entscheidung nicht leicht gefallen sei. Prof. Leibinger hob hervor, dass diese "der Universität eine hervorragende Ausgangsposition im Wettbewerb um die besten Plätze unter Deutschlands Hochschulen sichert". Prof. Fritsch appellierte an die politisch Verantwortlichen, "den Universitäten keine weiteren Sparauflagen zu verordnen, da damit einhergehende Strukturveränderungen leistungsfähige Einheiten und Lehrangebote auslöschen."

Nun ist das Wissenschaftsministerium am Zug. An der Universität Stuttgart hofft man auf eine rasche Zustimmung, damit die Strukturreformen zeitnah umgesetzt werden können. Keine Konsequenzen hat die Schließung von Studiengängen für eingeschriebene Studierende. Diese können ihr Studium in der Regelstudienzeit und einer Schonfrist von mindestens zwei Semestern abschließen. zi

* Siehe dazu unikurier Nr, 92. 2/2003, S. 3ff

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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