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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Oktay Tabasaran verabschiedet:
Abfallwirtschaft und -politik geprägt

Rektor Prof. Dieter Fritsch ließ in seinem Grußwort keinen Zweifel aufkommen, dass er einen verdienten Mitarbeiter ehrte: "In über 40 Jahren an der Stuttgarter Hochschule haben Sie eine Fülle an Wissen und Weisheit erworben. Sie sind gar nicht mehr von der Uni wegzudenken." Der so Gelobte ist Professor Dr.-Ing. Oktay Tabasaran. An der Universität Stuttgart ist die Abfallwirtschaft seit Jahrzehnten mit seiner Person verbunden. Am 22. Mai wurde nun die Verabschiedung und der 65. Geburtstag von Tabasaran am Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft gefeiert.
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Oktay Tabasaran
Seit Mitte der 70er Jahre hatte Tabasaran den Lehrstuhl für Abfallwirtschaft und Abluft inne. Doch seine Verbindung mit Stuttgart begann schon viel früher. 1938 wurde Tabasaran in Nevsehir in der Türkei geboren. Nach dem Abitur in Istanbul studierte und promovierte er an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart. 1975 übernahm er den neu gegründeten und damals in Deutschland ersten Lehrstuhl für Abfallwirtschaft. Über die Jahre hat er erheblichen Einfluss auf die Forschung im Abfallbereich ausgeübt. So sind laut Rektor Fritsch "sechs seiner ehemaligen Studenten mittlerweile selbst Professoren". Zuletzt initiierte er den englischsprachigen Masterstudiengang Air Quality Control, Solid Waste and Waste Water Process Engineering (WASTE)1) an der Uni Stuttgart. Dieser soll dazu beitragen, das umfangreiche Wissen an Studierende aus möglichst vielen Ländern der Welt weiterzugeben.
 

Beitrag zur führenden Stellung Deutschlands
Neben der Forschung vertraute auch die Praxis auf seinen Rat. Die von ihm organisierten, regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen sowie die Beratung von Städten, Landkreisen, Landesregierungen und Bundesministerien gaben wesentliche Impulse für die Abfallpolitik. Dies habe zur führenden Stellung der Bundesrepublik in der Abfallwirtschaft beigetragen, betonte Prof. Wolfram Ressel, Dekan der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften.

Prof. Werner Schenkel, ehemaliger Direktor und Professor beim Umweltbundesamt sowie Studienkollege von Tabasaran, erinnerte in seinem Festvortrag an ihren gemeinsamen Ziehvater Professor Franz Pöpel. Dieser habe sich schon Gedanken um Abfall gemacht, als alle anderen nur an Aufbau dachten. Außerdem war er Voreiter für das Recycling: "Die Stuttgarter Schule zeichnet sich dadurch aus, dass uns von Anfang an eingeimpft wurde, in Kreisläufen zu denken."

In seiner Laudatio verwies Professor Buekens von der Freien Universität Brüssel auf Tabasarans persönliche Stärken. Dieser nenne "typisch deutsche Eigenschaften" wie Intelligenz und Fleiß sein Eigen. Darüber hinaus sei er diplomatisch und humorvoll. "Ein wohl bestelltes Feld" habe Tabasaran übergeben, betonte sein Nachfolger Prof. Martin Kranert2), der bei seiner Arbeit künftig verstärkt auf interdisziplinäre Projekte setzen will.

Tabasaran selbst zog eine positive Bilanz seiner Lehrtätigkeit. Die kameradschaftliche, fast familiäre Atmosphäre im Institut habe dazu beigetragen, dass ihn der Beruf des Hochschullehrers ausfüllte. Mit Kollegen und Mitarbeitern habe er Freundschaften für das Leben geschlossen. Roland Muigg

1) Siehe dazu Stuttgarter unikurier Nr. 88, 2/2001
2) Prof. Kranert haben wir im Stuttgarter unikurier Nr. 91, 1/2002 vorgestellt.


llast change: 17.12.03 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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