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Stuttgarter unikurier Nr. 92 Dezember 2003
Auszeichnungen, Ehrungen...

 

 
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"Urgestein des Historischen Instituts":
Ehrenmedaille der Universität für Karl Dietrich Adam

Karl Dietrich Adam
Er zählt 82 Lenze, wirkt seit über fünfzig Jahren als akademischer Lehrer an der Universität Stuttgart und ist kein bisschen müde. Professor Karl Dietrich Adam*), der Studentengenerationen Einblick in die Urgeschichte gegeben hat, macht die Lehre und der Umgang mit den jungen Leuten viel Freude. Er ist Professor mit Leib und Seele, für den Lehre und Forschung zusammengehören. Die Universität Stuttgart würdigte sein außergewöhnliches Engagement am 22. Mai mit der Verleihung der Ehrenmedaille.

Seit fast einem Jahrhundert gibt es das Lehrfach Urgeschichte, und seit einem halben Jahrhundert wird es an der Universität Stuttgart von Prof. Dr. Karl Dietrich Adam, dem "Urgestein des Historischen Instituts", gelehrt, der nach Aussage von Prof. Dr. Franz Quarthal, Abteilung Landesgeschichte des Historischen Instituts, so "temperamentvoll wie ein Vulkan der Urzeit ist." Kein Wunder, dass sich der Geobiowissenschaftler an diesem Abend "fast als Historiker" wähnte - doch wie er selber sagt, ist er in diese Fakultät, in der er sich "sehr wohl fühlt", nur als Asylsuchender gekommen.

In seinem Grußwort ließ Rektor Prof. Dieter Fritsch das Leben von Karl Dietrich Adam, angefangen vom ersten Schrei am 14. März 1921 in Heilbronn, kurz Revue passieren: Erste Studiensemester im Fach Geologie in Erlangen, der Krieg und eine schwere Verwundung, die die Hinwendung zur Paläontologie mit sich brachte, 1948 die Dissertation über Belege vorzeitlicher Elefanten an der Fundstätte des Steinheimer Urmenschen, Anstellung als Hauptkonservator am Stuttgarter Naturkundemuseum 1950, mit Beginn des Wintersemesters 1951/52 Lehrbeauftragter für Paläontologie an der Uni Stuttgart, Ausweitung der Venia legendi auf das Fachgebiet Urgeschichte und 1971 die Berufung zum außerplanmäßigen Professor.

Generationen von Historikern hat der jetzt 82-jährige Ruheständler mit großem Erfolg in das Fach Urgeschichte eingeführt, der Stuttgart als seine "akademische Heimat betrachtet", und bei dem weder von "stehen bleiben" noch von "Ruhe etwas zu bemerken ist", wie Dieter Fritsch hervorhob. Mit seinem lebendigen und plastischen Vortragsstil zieht Karl Dietrich Adam Hörerinnen und Hörer unverändert in seinen Bann - ausgebuchte Exkursionen und volle Hörsäle bezeugen dies - und im Rahmen des alternativen Studiums zählen seine Vorlesungen zu den von den Studierenden der Inge-nieurwissenschaften, besonders der Luft- und Raumfahrttechnik sowie des Maschinenbaus, bevorzugt gewählten geisteswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen.

Der am längsten an der Uni Stuttgart lehrende Professor und wohl auch der am längsten kontinuierlich lehrende Hochschullehrer in Baden-Württemberg, für den Forschung und Lehre untrennbar miteinander verbunden sind, ist ein faszinierender akademischer Lehrer, der das Fachpublikum und die Studierenden gleichermaßen zu begeistern vermag. Kein Wunder, dass Dieter Fritsch betonte: "Wir zählen auch in den kommenden Jahren auf Sie". Julia Alber

*) Den engagierten Hochschullehrer haben wir bereits im unikurier Nr. 88, 2/2001 vorgestellt.

Prof. Dr. Dieter Spath, Leiter des Instituts für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement der Universität Stuttgart und des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation, erhielt kürzlich beim Kolloquium zu Trends in der Produktionstechnik in Danzig die Verdienstmedaille der TU Danzig. Ausgezeichnet wurden seine seit Mitte der 90er Jahre erfolgreichen Bemühungen einer engen Zusammenarbeit zwischen der TU Danzig und dem Institut für Werkzeugmaschinen und Betriebstechnik in Karlsruhe.

Die Fakultät Luft- und Raumfahrttechnik und Geodäsie hat Prof. Artur Fischer für sein besonderes Engagement beim Gaero-Fest am 11. Juli die Ehrenmedaille verliehen. Mehr dazu finden Sie in der Rubrik "Studium & Lehre" auf Seite 29.

Prof. Dr. Joachim Nagel, Direktor des Instituts für Biomedizinische Technik, ist zum Mitglied des Internationalen Zentrums für Biokybernetik (ICB) der Polnischen Akademie der Wissenschaft gewählt worden. Das ICB wurde 1988 als multinationaler Verband von Akademien der Wissenschaft und Instituten für Biokybernetik sowie Biomedizinische Technik gegründet, um Bedingungen für internationale akademische Kooperationen zu schaffen, die möglichst breit angelegt, offen und unabhängig von politischen Faktoren sein sollten. 1991 wurde das ICB zum WHO Collaborating Centre for Research and Training in Biocybernetics and Biomedical Engineering ernannt. Hauptaufgabe des ICB ist die Förderung der Biokybernetik und Biomedizinischen Technik in Forschung, Anwendung und beruflicher Qualifikation. Zu diesem Zweck werden wissenschaftliche Veranstaltungen durchgeführt und die Zeitschrift "Biocybernetics and Biomedical Engineering" herausgegeben, deren Editorial Board Prof. Nagel bereits seit 2001 angehört.

Paul J.Kühn
Prof. Dr.-Ing. Paul J. Kühn, Direktor des Instituts für Kommunikationsnetze und Rechnersysteme, ist von der Eduard-Rhein-Stiftung mit dem Grundlagenpreis 2003 ausgezeichnet worden. Er erhielt den mit 50.000 Euro dotierten Preis für seine "grundlegenden Beiträge zur Verkehrstheorie und Leistungsanalyse und seine Pionierarbeit bei der Definition von Protokollen für paketvermittelnde Telekommunikationsnetze, die Echtzeitanwendungen unterstützen". Prof. Kühn sei, hebt die Stiftung in ihrer Begründung hervor, "unter den lebenden Verkehrstheoretikern die herausragende Persönlichkeit in Europa"; aufgrund seines wissenschaftlichen Werkes und seines Einsatzes für dieses Gebiet sei er weltweit bekannt. Die zunehmende Komplexität von Systemen der Kommunikations- und Informationstechnik, das Zusammenwirken vieler Übertragungsstrecken und Vermittlungsknoten eines Kommunikationsnetzes, die dort auftretende Konkurrenz um Übertragungs- und Vermittlungskapazität und der Schutz gegen die Überlastung erfordern sorgfältige mathematische, modellgestützte Analyse und Optimierung technischer Systeme und Abläufe, ohne die technische Kommunikation in der bekannten Qualität nicht möglich wäre. Zu dieser "Systemtheorie im Großen" habe Paul Kühn grundlegende Beiträge zur stochastischen Modellierung und Leistungsbewertung von Systemstrukturen und -betriebsweisen mit mehrschichtigen Verkehrsmodellen und zur Analyse von Lebensdauer-Prozessen geleistet. Er habe diese Grundlagen nicht nur abstrakt erforscht, sondern seine Methoden an der Lösung realer Probleme in Kommunikatonsnetzen orientiert und auf diese Weise Entscheidendes unter anderem zum Entwurf und der Bewertung von Kommunikations- und Signalisierprotokollen, der Überlastabwehr sowie der Verkehrsflusssteuerung beigetragen. Kühns Name sei zudem eng verknüpft mit der Konsolidierung der Methoden der Verkehrstheorie Mitte der 70er Jahre in Form systematischer Vergleiche und der Weiterentwicklung bestehender Modelle. Sein wichtigstes Arbeitsgebiet sind die digitalen, paketvermittelnden Breitbandnetze. Die heute üblichen verkehrstheoretischen Parameter, Modelle und Algorithmen für ATM-Netze (ATM steht für Asynchroner Transfer Modus, ein Standard für die Vermittlung von Paketen gleicher Größe), seien ganz erheblich durch Paul Kühn und seine Stuttgarter Arbeitsgruppe geprägt.

Die Stiftung verleiht jährlich drei Preise. Der diesjährige, ebenfalls mit 50.000 Euro dotierte Technologiepreis ging an den amerikanischen Wissenschaftler Prof. Dr. Paul C. Lauterbur, der mit 20.000 Euro ausgestattete Kulturpreis an den Konstanzer Wissenschaftler Prof. Dr. Ernst Peter Fischer. Die Verleihung fand am 18. Oktober 2003 im Deutschen Museum in München statt. Die Stiftung mit Sitz in Hamburg ist nach Eduard Rudolph Rhein benannt, der durch Erfindungen wie beispielsweise das Füllschriftverfahren für Langspielplatten, das Radar, ein Schnellstartverfahren für Rundfunk und Fernsehen sowie durch literarische Beiträge bekannt geworden ist.

Prof. Dr.-Ing. Siegfried Wagner, Direktor des Instituts für Aerodynamik und Gasdynamik, wurde eingeladen, die 47. Ludwig-Prandtl-Vorlesung während der Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Mathematik und Mechanik (GAMM) in Dresden im März 2004 zu halten. Namensgeber ist Ludwig-Prandtl (1875-1953), einer der bedeutendsten Strömungsforscher der Welt. Zu der jährlich stattfindenden Vorlesung lädt die GAMM international angesehene Wissenschaftler auf dem Gebiet der Strömungsmechanik oder Mechanik ein. Mit dieser Einladung wird zum dritten Mal ein Vertreter der Universität Stuttgart geehrt, nach Prof. Eppler im Jahr 1987 und Prof. Kirchgässner im Jahr 1992. Prof. Betz, ein Schüler Ludwig Prandtls, hielt diese Vorlesung erstmals 1957. Danach findet man in der Liste der Vortragenden berühmte

Namen von Wissenschaftlern aus dem Bereich der Strömungsmechanik, wie Maurice Roy (Frankreich), Sir James Lighthill (England), Walter Tollmien (Göttingen), Jakob Ackeret (Schweiz), Adolf Rusemann (USA), Waclaw Olszak (Polen), Marten Landahl (Schweden), Warner Koiter (Niederlande), Wilhelm Schneider (Österreich). Der Titel der Vorlesung von Prof. Wagner lautet: "Strömungs-Struktur-Wechselwirkungen an Hubschrauberrotoren".

Ortwin Renn
Prof. Dr. Ortwin Renn, Lehrstuhl für Technik- und Umweltsoziologie am Institut für Sozialwissenschaften, ist als festes Mitglied in die Nationale Akademie der Wissenschaften der USA berufen worden. Dort wird er bis Ende August 2004 seine langjährige wissenschaftliche Erfahrung in der Partizipationsforschung in einen neu gegründeten Sachverständigenkreis einbringen, der Empfehlungen an die US-Regierung zu den Themen Bürgerbeteiligungs- und Entscheidungsverfahren im Umweltschutz ausarbeiten soll. Eine Berufung in die Nationale Akademie der Wissenschaften der Vereinigten Staaten gehört zu den höchsten wissenschaftlichen Auszeichnungen in den USA. Herausragende, international anerkannte und wegweisende Forschungsergebnisse sind die Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in diesem Gremium. Prof. Renn ist der einzige nicht-amerikanische Teilnehmer des neuen Sachverständigenkreises. Ferner hat die Amerikanische Vereinigung zur Förderung der Wissenschaften Prof. Renn mit dem Fellowship Award ausgezeichnet. Dies ist die zweite Ehrung, die Renn innerhalb von wenigen Monaten erhalten hat. Im Herbst 2002 hatte der Dachverband der amerikanischen Soziologen (ASA) das von ihm mitverfasste Buch "Risk, Uncertainty and Rational Action" mit der Medaille für herausragende Publikationen im Bereich Umweltsoziologie ausgezeichnet. - Prof. Renn wird zudem künftig das Bensheimer Institut für Organisationskommunikation (IFOK) als Berater verstärken. Gemeinsam mit IFOK-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Meister hat er die gemeinnützige Forschungsgesellschaft Dialogik gegründet und wird als Berater in den Führungsstab von IFOK aufgenommen und dort vor allem die Themenbereiche Risikommunikation und -management vertreten.

Für die beste Diplomarbeit des Jahrgangs 2002/03 des Studiengangs "Technisch orientierte Betriebswirtschaftslehre", die Ansätze zur Steuerung von Unternehmensnetzwerken behandelt, erhielt Mischa Seiter den Danert-Preis. Prof. Erich Zahn, Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und betriebswirtschaftliche Planung, überreichte die mit 500 Euro dotierte Auszeichnung bei der Abschlussfeier der Diplomkaufleute am 4. Juli 2003, zu der sich rund 80 Absolventinnen und Absolventen mit ihren akademischen Lehrern, Freunden, Angehörigen und ehemaligen Studierenden versammelt hatten. Für den Festvortrag über "Die Anforderungen der modernen Wissensgesellschaft" konnten die Veranstalter, der Absolventenverein der Diplomkaufleute der Universität Stuttgart (adkus), Erwin Staudt (Vorsitzender des Aufsichtsrats der IBM Deutschland GmbH) gewinnen. Der Preis ist benannt nach Dr. Günter Danert (1913 - 1990), der unter anderem als Lehrbeauftragter und Honorarprofessor am Betriebswirtschaftlichen Institut sowie als Gründungsvorsitzender und Vorstandsmitglied des Förderkreises Betriebswirtschaft wirkte. - Erst Ende Mai hatten Mischa Seiter und sein Studienkollege Benjamin Steiffert von der europäischen Leitmesse für Logistik, der "transport logistik 2003" in München, den zweiten Rang beim Hochschulförderpreis Logistik belegt. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis war den beiden für ihr "Konzept zur Gestaltung und Steuerung der Logistik in Netzstrukturen", das betriebswirtschaftliche und informationstechnologische Methoden und Instrumente von Logistiknetzwerken integriert, zuerkannt worden. Ausgelobt worden war der mit insgesamt 7.500 Euro dotierte Preis von TNT Express Deutschland und Reinecke & Associates International Management Consultants.

Wolfgang Eisenmenger
Für herausragende Beiträge auf den Gebieten Festkörperakustik, Ultraschall und Stoßwellenanwendungen in der Medizin hat die Deutsche Gesellschaft für Akustik Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Eisenmenger, Emeritus für Experimentalphysik der Universität Stuttgart, die Helmholtz-Medaille 2003 verliehen. Mit der höchsten Auszeichnung dieser Gesellschaft wurde das wissenschaftliche Lebenswerk des Stuttgarter Physikers gewürdigt, der - wie Prof. Heinrich Kuttruff (Aachen) in seiner Laudatio hervorhob - die Grenzen der Akustik in verschiedene Richtungen wesentlich erweitert habe. Wolfgang Eisenmenger, der von 1969 bis zu seiner Emeritierung 1998 an der Universität Stuttgart lehrte und forschte, hat bereits in den frühen 60er Jahren an Stoßwellen in Flüssigkeiten geforscht und Verfahren entwickelt, die seit vielen Jahren bei der nichtinvasiven Zertrümmerung von Nierensteinen angewendet werden. Er hat die Phononenspektroskopie begründet, mit der viele wichtige Fragen in der Festkörperpysik geklärt werden konnten, und er hat durch die genaue Bestimmung von Lichtimpulsen zum Verständnis der

Sonolumineszenz beigetragen. - Zuvor hatte bereits die Universität Oldenburg Prof. Eisenmenger für seine Verdienste in der Experimentalpyhsik und für die Anwendungen seines Ultraschall-Stoßwellenverfahrens für die sanfte, akustische Zetrümmerung von Nierensteinen die Ehrendoktorwürde verliehen.

Engagement im Studium lohnt sich: Johannes Hoffmann, Joachim Klein, Andreas Müller, Daniel Effinger und Ulrich Münz, Studenten an der Fakultät Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, erhielten für ihre hervorragenden Studienleistungen den Preis der Richard-Hirschmann-Stiftung für das Jahr 2003. Der Preis ist mit jeweils 1.200 Euro dotiert. Die 1969 eingerichtete, nach dem Esslinger Fabrikanten Richard Hirschmann benannte Stiftung unterstützt Forschungsvorhaben unter anderem über Sender, Empfänger, Schaltungen und Antennen sowie über theoretische Grundlagen aus Nachrichtentechnik und Hochfrequenztechnik und fördert den wissenschaftlichen Nachwuchs.

Dr. Stephan ten Brink, der am Institut für Nachrichtenübertragung der Universität Stuttgart promoviert hat, ist am 16. Mai in Dresden der Innovationspreis 2003 der Vodafone-Stiftung für Forschung in der Mobilkommunikation verliehen worden. Der Nachwuchswissenschaftler, der heute bei den Lucent Bell Labs in Holmdel (USA) tätig ist, erhielt den mit 25.000 Euro dotierten Preis für die Erfindung des EXIT-Charts der Turbocodierung, die im Rahmen seiner Dissertation an der Universität Stuttgart entstanden ist. Das Codierverfahren, das auch im Labor verwirklicht wurde, ermöglicht die gesicherte Übertragung von Daten über sehr stark gestörte Kanäle. Es erlaubt auch die Synthese von Codes, die dichter an die so genannte Shannon-Grenze heranreichen als die bisher bekannten. Die Shannon-Grenze der Informationstheorie ist eine Barriere, vergleichbar mit dem absoluten Temperaturnullpunkt der Physik. Der Laudator Prof. Joachim Hagenauer, TU München und Mitglied der fünfköpfi-gen internationalen Jury, bezeichnete die Arbeit als bahnbrechend für die Weiterentwicklung der Mobilkommunikation, wie UMTS und Wireless LAN. Erst vor wenigen Monaten hatte ten Brink für eine Veröffentlichung über Forschungsarbeiten, die an der Uni Stuttgart entstanden, den Preis der Informationstechnischen Gesellschaft (ITG) im VDE erhalten (der unikurier berichtete in der Nr. 91, 1,2003).

Helga Breuninger
Dr. Helga Breuninger, Gründerin und Kuratorin der Breuninger-Stiftung, ist die erste Ehrensenatorin der Universität Stuttgart. Mit der Verleihung dieses Titels werden ihre Verdienste gewürdigt, "die sie sich durch die ideelle und materielle Förderung wissenschaftlicher Einrichtungen der Universität, insbesondere des früheren Zentrums für Kulturwissenschaften und Kulturtheorie und heutigen Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung, erworben hat", betonte Rektor Prof. Dieter Fritsch bei der Feierstunde am 4. Juli. Die gebürtige Stuttgarterin unterstützt an der Uni Stuttgart unter anderem die Vortragsreihe "Kulturtheorien" des heutigen Internationalen Zentrums für Kulturwissenschaften und Kulturtheorie (IZKT), in der regelmäßig hochrangige Vertreter der internationalen Wissenschaftselite referieren, sowie durch ein Fellowship. Die Universität sei zu beglückwünschen, eine solch engagierte Frau in der Reihe ihrer Ehrensenatoren zu haben, meinte Laudator Prof. Beat Wyss vom Institut für Kunstgeschichte. Helga Breuninger erwarb 1971 das Diplom in Volkswirtschaftslehre an der Universität Tübingen und 1976 das Psychologiediplom an der Universität München. 1980 promovierte sie in Psychologie an der Universität Essen und gründete die Helga Breuninger Stiftung zur Förderung von Bildung und Erzie-hung.
1982 rief sie ein eigenes Forschungsinstitut an der Universität Essen zur Behandlung schulischer Lern- und Leistungsstörungen ins Leben. Sie ist unter anderem Mitbegründerin und Vorsitzende des Fachverbandes für integrative Lerntherapie, Kuratoriumsmitglied des Initiativkreises "Frauen in Verantwortung" (FiV) der baden-württembergischen Wirtschaft, Initiatorin und Vorsitzende des Stuttgarter Exzistenzgründerzentrums Exzet, geschäftsführende Gesellschafterin der successio-Gesellschaft für integrative Nachfolgeberatung, stellvertretende Vorsitzende des Vereins Literaturhaus Stuttgart und Vorsitzende des Vereins für Kinder- und Jugendkultur Stuttgart. Das vielfache Engagement von Helga Breuninger wurde bereits 1999 mit dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt.

Die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) hat Dr. Ralf Brand, Sportpsychologe am Institut für Sportwissenschaft, den begehrten Karl-Feige-Preis für die beste sportpsychologische Dissertation der vergangenen zwei Jahre verliehen. Der zu Ehren des Nestors der deutschen Sportpsychologie gestiftete Preis wurde bei der asp-Jahrestagung in Gießen im Mai 2003 überreicht. In seiner Arbeit "Schiedsrichter und Stress" (2002 als Buch im Hofmann-Verlag Schorndorf erschienen) analysiert Brand neben den Anforderungen, die sich Schiedsrichtern im modernen Spitzensport stellen, die Stressbewältigungsweisen aktiver Basketballschiedsrichter, darunter auch die der 1. und 2. Bundesliga. Brand plädiert für einen Perspektivenwechsel, wenn er fordert, Schiedsrichter in Sportspielen nicht länger als Regelpolizisten zu missverstehen, sondern als Spielleiter zu betrachten, deren Aufgabe es ist,

regelbasierte, vor allem aber sinngerechte und dem jeweiligen Spielkontext angemessene Entscheidungen zu treffen. Zahlreiche Ergebnisse des Stuttgarter Sportwissenschaftlers sind inzwischen fester Bestandteil der Schiedsrichter Aus- und Weiterbildungspraxis in Deutschland.

Prof. Dr. Wolfram Pyta vom Lehrstuhl Neuere Geschichte ist in den Beirat für das Haus der Geschiche in Baden-Württemberg berufen worden. Dem Gremium unter Vorsitz von Prof. Hermann Schäfer, des Präsidenten der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, gehören Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Politik, Medien und Wirtschaft an.

Prof. Dr.-Ing. Karl-Heinz Reineck vom Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart ist kürzlich während einer Fachtagung in Vancouver zum Fellow des American Concrete Institutes ernannt worden. Damit werden seine Arbeiten auf dem Gebiet der Betonbauweise in Lehre, Forschung und Entwicklung gewürdigt. Der Stuttgarter Wissenschaftler war erst vor kurzem zum außerordentlichen Professor der Universität Sarajewo ernannt worden.

Prof. Dr. Roland Hahn, Emeritus des Instituts für Geographie, ist neuer Ehrendoktor der Uraler Staatlichen Universität Ekaterinenburg. Damit wurden seine Verdienste auf dem Gebiet der Wirtschaftsgeographie gewürdigt. Besonders hervorgehoben wurde sein Engagement beim Aufbau der Beziehungen zwischen der Uni Stuttgart und russischen Universitäten und Wirtschaftsunternehmen sowie bei der Einrichtung des Studiengangs "Regionalentwicklungsmodelle in Osteuropa/ Russland" in Ekaterinenburg.

Der britische Rank Prize Funds hat Dr. Adolf Giesen, Leiter der Scheibenlasergruppe des Instituts für Strahlwerkzeuge, für den Rank Prize 2004 in der Kategorie "Optoelektronik" ausgewählt, der am 9. Februar 2004 in London verliehen werden wird. Der mit 30.000 britischen Pfund dotierte Preis wird dem Stuttgarter Wissenschaftler für die Erfindung des Scheibenlasers und für seine Beiträge zu dessen Forschung und Entwicklung zuerkannt. Nach dem Berthold Leibinger Innovationspreis 2002 im Oktober letzten Jahres*) ist dies der zweite hochrangige Preis für die Arbeiten im Zusammenhang mit der Entwicklung des Scheibenlasers. Die Stiftung honoriert Persönlichkeiten, die bedeutende wissenschaftliche Beiträge auf den Gebieten Ernährung oder Optoelektronik geleistet und eine Idee zu einer praktischen Anwendung entwickelt haben. Mit dem Konzept des Scheibenlasers hat das Institut für Strahlwerkzeuge der Universität Stuttgart Erfolgsgeschichte geschrieben. Das neuartige Konzept für diodengepumpte Festkörperlaser hat zu einer völlig neuen Klasse von Lasern geführt und sich in Forschung und Industrie etabliert.

*) Der unikurier berichtete dazu ausführlich in der Nr. 91, 1/2003, S. 73 und 117f

Prof. Dr. Folker Reichert von der Abteilung Mittlere Geschichte des Historischen Instituts ist von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg zum Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg berufen worden.

Den ersten Preis für wissenschaftliche Arbeiten der Stiftung Industrieforschung erhielt in diesem Jahr Dr. Klaus Möller vom Lehrstuhl Controlling am Betriebswirtschaftlichen Institut für seine Doktorarbeit. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 16. Oktober bei der Jahresveranstaltung der Stiftung Industrieforschung in Bonn verliehen. Die Stiftung ist eine der größten Förderinstitutionen für anwendungsorientierte Forschung in Deutschland. Sie zeichnet regelmäßig herausragende Arbeiten aus, die Innovationen in die betriebliche Praxis erfolgreich umsetzen. In seiner mit "summa cum laude" bewerteten Arbeit zur "Zuliefererintegration in das Target Costing auf Basis der Transaktionskostentheorie" hat Klaus Möller die Frage untersucht, wie innerhalb einer Unternehmenskooperation ein Produkt marktgerecht und kostenorientiert entwickelt werden kann. Möller hat jene Schnittstellen-Kosten sichtbar gemacht, die mit der zunehmenden Zahl von Transaktionen zwischen Zulieferern und Abnehmern verbunden sind. "Mein Ziel ist die für beide Seiten nutzbringende Integration von Theorie und Praxis. Die in der Forschung sehr bedeutsame Transaktionskostentheorie auch für die Praxis nutzbar zu machen, stellte daher eine ganz besondere Herausforderung dar", so der Preisträger. Erfolgreich war dies auch durch ein fruchtbares Wechselspiel aus Theoriearbeit und enger Kooperation mit der Industrie. Das Konzept konnte bei einem württembergischen Getriebespezialisten erfolgreich realisiert werden. Es trägt dazu bei, die Beziehungen mit den Lieferanten kostenseitig zu optimieren.

Prof. Dr.-Ing. Ulrich Rott vom Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschfat ist am 11. September 2003 zum neuen Präsidenten des Bundes der Ingenieure für Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft und Kulturbau (BWK) e.V. gewählt worden. Der Bundesverband ist eine technisch-wissenschaftliche Vereinigung von Fachleuten aus den Gebieten Wasser- und Siedlungswasserwirtschaft, Wasserbau, Abfallwirtschaft, Altlasten, Bodenschutz und Kulturbau mit über 4.200 Mitgliedern.

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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