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Stuttgarter unikurier Nr.79/Juni 1998
Sonderforschungsbereich 467

Wandlungsfähige Unternehmensstrukturen für die variantenreiche Serienproduktion

(Transformable Business Structures for Multiple-Variant Series Production)

 

Angesichts turbulenter Unternehmensumfelder wird Wandlungsfähigkeit zunehmend zum Erfolgsfaktor produzierender Unternehmen. Zentrale Zielsetzung des SFB 467 ist die Erarbeitung eines theoretisch fundierten, fachübergreifend überprüften und umsetzbaren Gestaltungskonzepts für wandlungsfähige Unternehmen. Der Betrachtungsfokus liegt auf sämtlichen Prozessen der Leistungserstellung in der Produktion sowie den unterstützenden Prozessen von Planung und Steuerung. Zentrale Lösungsansätze zur Erlangung von Wandlungsfähigkeit werden dabei in der Beherrschung des Spannungsfeldes zwischen Selbst- und Fremdorganisation, in der Gestaltung dynamischer Netzwerke und in der geplanten Unternehmensevolution gesehen.

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Ziele der ersten Förderperiode sind die Erarbeitung und Bewertung grundlegend neuer Methoden der Betriebs- und Arbeitswirtschaft; die Gestaltung der Struktur wandlungsfähiger Produktionssysteme durch situativen Einsatz verschiedener Organisationsprinzipien; die Entwicklung produktions- und informationstechnischer Systeme für das Auftragsmanagement sowie die Entwicklung der Mitarbeiterpotentiale auf Gruppen- und Individualebene im Rahmen selbstorganisierender soziotechnischer Systeme.

 

Dynamisches Netzwerk
Langfristiges Ziel der Forschungsarbeiten ist es, das Produktionssystem der Zukunft als offenes, dynamisches Netzwerk mit ausgewählten Anlagen, Teilsystemen, Prozessen und Instrumenten exemplarisch im Forschungslabor als Modellfabrik zu realisieren. Dadurch soll ein grundlegendes Systemverständnis für das Verhalten wandlungsfähiger Unternehmensstrukturen erworben werden.

Das typische, im Sonderforschungsbereich betrachtete Produktionssystem wird nach Gesichtspunkten der Kompetenz (Logistik, Technologie, Systemtechnik) industrieller Unternehmen strukturiert. Hiernach können drei Typen (A, B, C) von Produktionssystemen definiert werden.

 

Drei Typen
Produktionssystem A operiert mit technisch anspruchsvollen Produkten unmittelbar am Markt bzw. kunden- und auftragsorientiert. Es verfügt über eine eigene Produktentwicklung und beherrscht die Endmontage bzw. die Systemintegration variantenreicher Serienprodukte.

Produktionssystem B operiert als kompetenter Zulieferer von Komponenten und Baugruppen für ein oder mehrere Unternehmen des Typs A. Es verfügt über eine eigene bzw. eigenständige Entwicklung und Montage von technischen Komponenten auf einem definierten technologischen Gebiet.

Produktionssystem C operiert als Zulieferer für Einzelteile zu Produktionssystemen des Typs (A und) B. Es verfügt über eine eigene Detailkonstruktion und Fertigung hochwertiger Einzelteile. Es arbeitet mit moderner Fertigungstechnik, aber begrenzter Technologie. In diesem Unternehmen wird die Prozeßkette Konstruktion - Fertigung beherrscht.

 

Auftragsmanagement
Der Austausch von Informationen und Material zwischen diesen Produktionssystemen beschränkt sich hinsichtlich des Materials auf die Einzelteile, die Komponenten und die Produkte. Der gegenläufig orientierte Informationsfluß hat eine klar definierte Struktur über die Produktionsaufgabe, die Auftragsmenge, die Preise/Kosten, die Termine und die Qualität. Deren operative Einplanung und Steuerung erfolgt mit verhandlungsbasierten, marktlichen Kooperationsmechanismen und garantiert damit ein hohes Maß an Aktions- und Reaktionsfähigkeit, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit der Produktion zu gefährden. Durch wandlungsfähiges Verhalten ist es dem Produktionssystem möglich, der extremen Dynamik zu folgen und dabei immer auf seinem optimalen Betriebspunkt zu arbeiten.

 

Modellfabrik
Die zweite Förderperiode soll aus dem erarbeiteten Beschreibungs- und Erklärungswissen zentrale Elemente, wie zum Beispiel ein Auftragsmanagement- oder Führungssystem, in prototypische EDV-Systeme überführen und hinsichtlich des Einsatzgebietes konkretisieren. In der dritten Förderperiode wird dann Gestaltungswissen erarbeitet und im Sinne der Integration von Teillösungen zu einer Modellfabrik ausgestaltet.

 

SFB 467

Sprecher:
Prof. Dr.-Ing. Dr. h.c. Engelbert Westkämper, Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb

 

Geschäftsstelle:
Dipl.-Ing. Günter Pavel, Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb, Nobelstr.12, 70569 Stuttgart
Tel: 0711/970-1820
Fax: 0711/970-1220

E-Mail: gep@ipa.fhg.de

WWW: http://www.sfb467.uni-stuttgart.de

 

Universität Stuttgart:

  • Betriebswirtschaftliches Institut, BWI/IV
  • Betriebswirtschaftliches Institut, BWI/V
  • Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) in Kooperation mit dem
  • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
  • Institut für Industrielle Fertigung und Fabrikbetrieb (IFF) in Kooperation mit dem
  • Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)
  • Institut für Parallele und Verteilte Höchstleistungsrechner (IPVR)
  • Institut für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen und Fertigungseinrichtungen (ISW)
  • Institut für Theoretische Physik, Teilinstitut für Theoretische Physik und Synergetik (IFTPUS)
  • Institut für Werkzeugmaschinen (IfW)

Universität Mannheim:

  • Lehrstuhl für Wirtschafts- und Organisationspsychologie

 

Laufzeit: 1997 (Beginn), geplant neun Jahre

 


last change: 09.06.98 / eng
Pressestelle der Universität Stuttgart

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