Die Ursprünge der heutigen Universität Stuttgart liegen in dem Wunsch nach Gründung einer Gewerbeschule, um denjenigen, die etwa den Beruf des Kaufmanns, Fabrikanten oder Baumeisters ergreifen wollten, eine allgemeine technische Vorbildung mitzugeben. Mit der beginnenden Industrialisierung Württembergs wurde dieses Bedürfnis immer stärker fühlbar und mündete ab etwa 1815 in verschiedene Pläne für eine solche Gewerbeanstalt. Auch die Entwicklungen im Ausland, allen voran die École Polytechnique in Paris, gaben ein Vorbild. Für eine voll ausgebaute Schule nach diesem Modell sah man in Württemberg jedoch weder Bedarf noch die Mittel zur Finanzierung.
Der Kompromiss, der sich in dieser Situation anbot, bestand in der Aufstockung der bereits bestehenden Realschule um zwei Oberklassen. Zwei Hauptlehrer wurden neu eingestellt, einer für Geometrie und Baukunst, der andere für Chemie und Mechanik. Damit war die Vereinigte Real- und Gewerbeschule geboren. Sie nahm im Herbst 1829 mit 57 Schülern den Unterricht auf.
Bauwesen, Handel und Militär gehörten zu den meistgenannten Berufszielen. Eine eigene Schülergruppe bildeten die sogenannten "Winterschüler", zumeist Bauhandwerker, die nur im Winter am Schulunterricht teilnahmen.
Unterrichtet wurden - mit Unterstützung der Realschullehrer - Physik, Chemie, Geometrie, Zeichnen (vom Maschinen- bis zum Freihandzeichnen), Mechanik und Maschinenlehre, aber auch Buch- und Geschäftsführung, Deutsche Stilübungen, Englisch und Französisch.
1829 |
Gründung als Vereinigte Real- und Gewerbeschule Beginn des Unterrichts in 2 Klassen mit 57 Schülern im Alter von 13 und 14 Jahren;
erstes "universitäres" Gebäude ist der Gardeoffizierspavillon in der Königstraße 12 |
1832 |
Trennung von Real- und Gewerbeschule |
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