Großer Hörsaal in Vaihingen Pfaffenwaldring 53.01 – „Audimax“

Station X

Abb. 1: Eingangsbereich des großen Hörsaals. Foto der Studentin.

Der Bedarf eines neuen großen Hörsaales ergab sich im Jahre 1987 durch den Verkauf des  alten Hörsaal-Gebäudes in der Keplerstraße 10, dem sogenannten Jassoy-Bau, in dem sich sechs Hörsäle mit insgesamt 824 Plätzen befanden. Dieses Gebäude musste bis Ende Juli 1990 geräumt werden. Bereits im Mai 1988 wurde in einer Arbeitsgruppe der Bedarf des neuen Hörsaales erörtert und befürwortet. Bereits im Jahre 1955 fiel die Entscheidung den Pfaffenwald im Stuttgarter Vorort Vaihingen als neuen Standort zu wählen. Durch die stetig wachsende Studentenzahl war der zur Verfügung stehende Raum in der Stadtmitte am Stadtgarten in den 80er und 90er Jahren längst nicht mehr ausreichend. Somit ist die Verlegung, insbesondere der naturwissenschaftlichen Institute, nach Vaihingen und damit verbunden auch der Bau des neuen großen Hörsaales dort alles andere als verwunderlich.[1] Mit den Bauarbeiten des großen Hörsaales wurde erst im August 1989 begonnen, sodass die Realisierung schnell und ohne größere Zwischenfälle von statten gehen musste. Ziel war es, bereits zum Wintersemester 1990/91 die großen Vorlesungen der Experimentalphysik, die seither auch im Hörsaal der Azenbergstraße (Objekt S im ersten Teil des historischen Campusführers) stattfanden, und der Mathematik im neuen Hörsaal abhalten zu können. Dieses hochgesteckte Ziel brachte nicht nur viele Zweifler hervor, sondern führte auch zu einer Wette zwischen dem damaligen Rektor der Universität, Franz Effenberger, und einigen Studenten. Wetteinsatz waren mehrere Flaschen Trollinger, die später tatsächlich ihren Weg in den privaten Weinkeller des Rektors fanden.[2]

Planungsphase

Aufgrund des engen Zeitfensters musste unter anderem von der Einschaltung eines freien Architekten abgesehen werden. Diese Funktion übernahm das Universitätsbauamt, wie bei allen jüngeren Institutsbauten, selbst.[3] Darüber hinaus verzichtete man auf ein förmliches Vergabeantragsverfahren und ließ nur sechs Bietergemeinschaften zur Generalunternehmerausschreibung zu. Den Zuschlag bekamen das Bauunternehmen Klee KG, und Rudolf Otto Mayer, technische Gebäudeausrüstung, die sich der Herausforderung einer sehr kompakten Planungs- und Bauvorbereitungsphase stellen musste.

Bauleiter war Dipl.-Ing. Joachim Kille, dessen Aufgabe vor allem darin bestand die jeweiligen Bedürfnisse und Vorgaben so zu koordinieren, dass jeder mit dem Endergebnis zufrieden sein konnte. So musste sich das Gebäude an die städtebaulichen Vorgaben und die Nachbarbebauung anpassen. Es mussten insbesondere aufgrund der großen Studentenzahl, die der Hörsaal fassen kann, bestimmte Richtlinien der Versammlungsstättenverordnung hinsichtlich der Breite der Gänge eingehalten werden. Die Inneneinrichtung wurde den Bedürfnissen der Lehre angepasst. Hier spielen die Akustik und die Experimentierbühne eine besondere Rolle. Auch die Lage über der S-Bahn-Station musste bezüglich der Traglast des Erdreichs besonders beachtet werden. Und natürlich müssen alle Vorgaben mit der Statik vereinbar sein.

Vor Baubeginn standen mehrere Standorte zur Auswahl. In die engere Wahl kamen nur der heutige Standort und eine Freifläche südöstlich vom ökumenischen Zentrum am Pfaffenwaldring. Hierbei musste jedoch eine neue Wegführung zum Südgebiet und Studentenwohnheim sowie des übergangs der Lernstraße über den Pfaffenwaldring zur Anbindung des Hörsaals in Betracht gezogen werden.

Bauliche Besonderheiten

Der große Hörsaal befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Gebäudekomplex des Naturwissenschaftlichen Zentrums (NWZ), mit dem er durch einen Steg verbunden ist. Er liegt direkt am zentralen Fußgängerbereich an der Lernstraße und bildet den östlichen Abschluss der vorhandenen Bebauung.

Abb. 2: Verbindungssteg des großen Hörsaals mit dem NWZ. Foto der Studentin.

Erwähnenswert ist darüber hinaus, dass sich das Hörsaalgebäude direkt über der S-Bahnstation befindet. Daher war eine sogenannte Kompensationsgründung nötig. Durch Hohlräume in den Untergeschossen, die so groß sind, dass das Gewicht des zu erstellenden Gebäudes dem Gewicht des Erdreiches entspricht, welches für den Bau ausgehoben werden musste, konnte der ursprüngliche Lastzustand ausgleichen werden. Außerdem wurden schwingungsdämpfende Maßnahmen im Bereich des Fundaments ergriffen. Da der S-Bahn-Betrieb die Experimente, die im Bühnenbereich des Hörsaals aufgebaut werden, durch überschwingung beeinträchtigen könnte, wurde in diesem Bereich eine getrennte Gründung vorgenommen. Zusätzlich beschloss das Universitätsbauamt das Gebäude auf der südlichen Seite etwas zu kürzen, sodass weniger Gewicht auf die S-Bahn-Station einwirkt.

Ursprünglich befanden sich auf dem jetzigen Hörsaalstandort 96 Parkplätze. Durch den Bau des Hörsaals verringerte sich die Anzahl der Parkplätze um 65 bis 70 Stück. Da es sich um baurechtlich notwendige Stellplätze handelte mussten diese innerhalb des Universitätsgeländes ersetzt werden. Für den Hörsaal selbst entstand kein neuer Stellplatzbedarf.

Gebäudekonzeption

Das äußere Erscheinungsbild musste mit der Nachbarbebauung korrespondieren. Das NWZ, welches sich in unmittelbarer Nachbarschaft befindet, ist „Ausdruck des Versuchs, mit Hilfe eines konstruktiven Baukastensystems der sprunghaft gestiegenen Studentenzahl Herr zu werden. Es besteht aus Einheiten der immer gleichen Zonierung, die aneinander gereiht wurden und die damals charakteristische, gitterartig „vernetzte“ Baustruktur bildeten, die sich theoretisch unendlich hätte weiterstricken lassen.“[4] Auch der große Hörsaal weist diese einheitliche Zonierung auf. Material und Farbe weichen jedoch vom NWZ ab.

Das Hörsaalgebäude besteht aus zwei unterschiedlichen Fassadenarten. Die Wand im Eingangsbereich und die restlichen Baukörper. Der untere Teil der weitgehend freistehenden Betonwand an der Lernstraße bildet im Eingangsbereich durch weite Ausschnitte Arkaden, der obere Teil umschließt die begehbare Dachterrasse. Insgesamt ist diese Wand als Lochfassade mit zusammenhängender Rasterung und Fensteröffnungen konzipiert. Sie besteht aus Sichtbeton, der im Gegensatz zum Nachbargebäude cremefarben gestrichen ist, und erscheint durch ihre Höhe und Materialwahl als Fortführung des NWZ. Zusätzlich diente das Großraster von 7,20 Metern des Naturwissenschaftlichen Zentrums hier als Grundlage der Einteilung. Die restlichen Baukörper sind mit weiß beschichteten Aluminiumblechen verkleidet, die unterschiedlich groß sind. Der Baukörper des Hörsaals hat ein Rastermaß von 1,20m, die der Vorbereitungs- und Sammlungsräume ein Rastermaß von 0,80m. Durch die Verbindung des Hörsaalkörpers mit der freistehenden Wand entstehen der Eingangsbereich, das Foyer und die begehbare Dachterrasse, die durch zwei Außentreppen öffentlich zugänglich ist. Ein Gang auf die Dachterrasse lohnt sich, da man von hier aus direkt auf das schneckenförmige Dach der  S-Bahn-Station (vgl. Station A) sehen kann.

Abb. 3: unterschiedliche Rastergröße der verschiedenen Fassadenarten. Foto der Studentin.

Der Hörsaal selbst und die Vorbereitungsbereiche sind in drei Bauteilen untergebracht, die eine klare Geometrie aufweisen. Der Hörsaal stellt das Zentrum des Gebäudes dar und nimmt sowohl das Erdgeschoss, als auch das erste und zweite Obergeschoss in Anspruch. Im Unterschied dazu erstrecken sich die Sammlungs- und Vorbereitungsräume nur über Erd- und erstes Obergeschoss.


Abb. 4: zweistöckiger Baukörper mit Vorbereitungs-räumen, Büros etc. und dreistöckiger Baukörper des großen Hörsaals. Foto der Studentin.

In den Bauplänen war jedoch bereits vorgesehen, dass diese zweistöckigen Bauteile bei Bedarf noch erweitert werden können, was jedoch bis heute nicht geschehen ist. Zudem wurde zwar auf den Einbau eines Aufzuges verzichtet, die Fläche hierfür ist jedoch vorhanden.

Kosten

Die Kosten des gesamten Gebäudes wurden mit 15,5 Mio. DM veranschlagt. Um diese Summe einhalten zu können wurden mehrere Einsparungen vorgenommen. So wurde auf Kunst am Bau, wofür ursprünglich 100.000 DM veranschlagt worden waren, gänzlich verzichtet. Das Treppenhaus zwischen Hörsaal und Vorbereitungsbereich erhielt keinen zusätzlichen Bodenbelag, wie ursprünglich gedacht, sondern nur einen Anstrich. Die begehbare Decke des Saales wurde um ca. 40 % reduziert. Sowohl im Innen-, als auch im Außenbereich wurde anstatt mit Steinzeug mit Kunststein gearbeitet. Dies sind nur einige der tatsächlich vorgenommenen Einsparungen. Insgesamt konnten die Gesamtkosten um etwas über eine Million reduziert werden, sodass man im Rahmen der veranschlagten 15,5 Mio. DM blieb. Um den gesetzten Kostenrahmen nicht zu sprengen wurden nicht nur Einsparungen, sondern auch Rückstellungen vorgenommen, so zum Beispiel ein Aufzug im Bereich der Vorbereitungsräume. Es wurden jedoch alle baulichen und installationstechnischen Voraussetzungen geschaffen, um die Nachrüstmöglichkeiten dieser Rückstellungen zu gewährleisten.

Bauphase

Baubeginn war Montag, der 7. August 1989. Bereits am 16. August kam es zu einem Zwischenfall. Aufgrund falscher Pläne wurde die Wasserleitung des Naturwissenschaftlichen Zentrums beschädigt. Laut Bautagebuch blieb dies jedoch der einzige schwerwiegendere Vorfall. Das Richtfest sollte am 14. Februar 1990 stattfinden. Ursprünglich waren Reden des Staatssekretärs Herrn Dr. Volz und des Rektors Herrn Prof. Effenberger geplant. Aufgrund einer Absage des Rektors entschied man sich dazu diesen Termin zwar beizubehalten, das Richtfest jedoch nur unter „Bauleuten“ abzuhalten. Die entsprechenden Reden und Ansprachen wurden auf die Einweihungsfeier im Herbst des Jahres 1990 verlegt. Der letzte Tag, der im Bautagebuch verzeichnet ist, ist Dienstag, der 2. Oktober 1990. Somit wurde die gegebene Frist der schlüsselfertigen übergabe nur um zwei Tage überschritten. Dies könnte unter anderem kleinen Ausbesserungen geschuldet gewesen sein, die im übergabebericht Ende September 1990 von der Universität gefordert wurden.

Raumaufteilung

Raum

Fläche (DIN 277)

                         DIN  277http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/b/be/Diagramm_Grundfl%C3%A4che_%28Architektur%29.jpg/220px-Diagramm_Grundfl%C3%A4che_%28Architektur%29.jpg

 
lichte Raumhöhe

Zuhörerraum

796,0

-

Experimentierbühne

-

8,0-9,0

Projektionsraum

41,85

2,80

Foyer

50 (RBPL)

3,65

Garderobe

77,28

2,50

Lagerraum tech. Geräte

31,56

2,80

Vorbereitungsraum

54,75

2,80

Sammlungsraum Physik

95,16


BGF = Brutto-Grundfläche

KGF = Konstruktions-Grundfläche

NGF = Netto-Grundfläche

NF = Nutzfläche

TF = Technische Funktionsfläche

VF = Verkehrsfläche

 



2,80

Sammlungsnebenraum Physik

51,44

2,80

Chemielabor

34,65

2,80

Lager Pendelversuch (DG)

-

3,20

Elektrozentrale (UG)

32,40

2,90

Lüftungszentrale (UG)

328,90

3,50-6,65

Abb. 5: links: Raumaufteilung;  rechts: Erläuterung zur
Flächenermittlung DIN 277[5]




Der Zugang zum Hörsaal erfolgt über zwei Treppenanlagen im Eingangsbereich, über die man ins Foyer im ersten Obergeschoss gelangt, welches an den Hörsaal angeschlossen ist. Der Haupteingang des Hörsaals befindet sich im Bereich der Lernstraße an der Nordfassade. Ein weiterer Eingang liegt an der Ostfassade. Für Personal und Anlieferung erfolgt der Zugang am südlichen Teil des Gebäudes. Die Räume des Sammlungs- und Vorbereitungsbereiches sind direkt an den Hörsaalbereich angeschlossen. Im Untergeschoss befinden sich ausschließlich Technikräume.

Abb. 6: Grundriss des großen Hörsaals (EG) aus dem Bestand des Dezernats VI – Technik und Bauten.

Die Eingangshalle des großen Hörsaals wirkt äußerst kahl.

 Abb. 7: Eingangshalle des großen Hörsaals. Foto der Studentin.

Hier befinden sich lediglich Toiletten, eine Garderobe und Schließfächer. über zwei Treppenanlagen gelangt man ins Foyer. Dieses wirkt durch die vielen bodentiefen Fenster und einen Lichtschacht, der eine natürliche Lichtquelle von oben bietet, sehr hell. Die dominierenden Farben im Eingangs- und Foyer-Bereich sind weiß und blau, lediglich die verwendeten Materialien setzen sich durch unterschiedliche Blautöne voneinander ab. über das Foyer kommt man schließlich in den Hörsaal mit steigender Bestuhlung. Die 23 Sitzreihen sind in vier Blöcke aufgeteilt und jeweils halbrund angeordnet. Der dadurch entstehende Gang bekommt durch die blockförmige Unterteilung die Form eines Blitzes. Der obere Block besteht aus zehn, der untere aus 13 Reihen. Somit fasst der obere Bereich 360 Plätze, der untere 439. Des Weiteren befinden sich unten, im Bereich der Experimentierbühne, zusätzlich Rollstuhlplätze.  Bei den Stühlen handelt es sich um schwarze Klappsitze aus Holz. Jedem Sitz ist ein Klapptisch zugeordnet, dessen Schreibfläche weiß beschichtet ist.

Abb. 8: Bestuhlung des großen Hörsaals. Foto der Studentin.

Im Eingangsbereich befindet sich hinter einer schwarzen vertäfelten Wand der Projektionsraum. Dort sind neben drei Dolmetscherkabinen Beamer untergebracht.

Das Farbkonzept im Inneren des Hörsaales ist ebenso klar wie außerhalb des Hörsaales. Die weißen Säulen werden durch die schwarze Wand des Projektionsraumes besonders betont. Dieses klassische Muster zieht sich über die einzelnen Reihen, sowie über die, durch deren Anordnung entstehende Blöcke, durch den gesamten Raum.

Die Experimentierbühne

Die Experimentierbühne ist das Herzstück des Gebäudes. In diesem Bereich liegt die Raumhöhe bei 9 m. Hier ermöglichen Einbauten für Zugang zu Wasser, Stickstoff, Helium, Gleichstrom und Wechselstrom die Vorführung einer Vielzahl an Experimenten. Zusätzlich befinden sich an der begehbaren Decke drei Schächte um bestimmte Versuchsanordnungen anzubringen.

Abb. 9: Die Experimentierbühne aus dem Bestand des Dezernats VI – Technik und Bauten.

Die Tafel ist 16 m lang und komplett absenkbar. Sie besteht aus drei Teilen, benötigt jedoch im mittleren Tafelbereich keine zusätzlichen Führungsschienen. Dies zu ermöglichen war zwar mit erheblichem Aufwand verbunden, gewährleistet aber eine riesige, „störungsfreie“ Projektionsfläche, in Form der dahinterliegenden, speziell beschichteten Wand. Im Jahre 1990, also zur Eröffnung des Hörsaalgebäudes, war diese Leinwand die größte in ganz Stuttgart.

Unter dem Hörsaal befindet sich ein Raum, der die gleiche Fläche aufweist und die Frischluftzufuhr gewährleistet. Laut Aussage von Studenten und Dozenten ist die Akustik sehr gut und im Winter gehören die kalten Füße, die im Hörsaal der Azenbergstraße noch moniert wurden, der Vergangenheit an. Der Hörsaal selbst hat keine Fenster, sodass keine Verdunklung vorgenommen werden muss.

Der große Hörsaal wurde speziell für Großveranstaltungen, wie zum Beispiel die Vorlesungen der Experimentalphysik und der Mathematik konzipiert. Daher auch die Namensgebung „Audimax“, als Kurzform für Auditorium Maximum, die den größten Hörsaal einer Hochschule bezeichnet. Hier finden folglich nicht nur Vorlesungen statt, sondern auch andere Veranstaltungen, wie zum Beispiel Filmvorführungen.

Insbesondere die Vorlesung der Experimentalphysik ist eine Pflichtveranstaltung aller Ingenieure im zweiten beziehungsweise dritten Semester. Im Sommersemester 2012 handelte es sich beispielsweise um ca. 1200 Studenten, die diese Vorlesung, die an zwei Tagen angeboten wird, um das Pensum bewältigen zu können, besuchten und am Ende des Semesters eine Klausur schrieben.

Von der Experimentierbühne gelangt man direkt in den Vorbereitungsbereich. Der Raum, der direkt an den Hörsaal anschließt, wird zur Montage der jeweiligen Versuchsanordnungen und Experimente genutzt. Im Anschluss folgt der Raum, in dem die ca. 400 möglichen Experimente gelagert werden. In Schränken, die an der Wand entlang verlaufen und in der Mitte des Raumes nochmals in zwei Reihen angeordnet sind, werden sie nach Teilbereichen der Physik geordnet und demontiert, nach dem Baukastensystem, aufbewahrt. Außerdem befinden sich in diesem Raum vielerlei Spannungsquellen und Verstärker aller Art. Für den Bau spezieller Versuchsanordnungen, wie zum Beispiel für den Tag der Wissenschaft, steht eine separate Werkstatt zur Verfügung. Des Weiteren befinden sich in diesem Bereich Büros, Putzräume, Umkleideräume, Sammelräume für Fremdvorlesungen und Lagerräume.

Abb. 10: Grundriss des Vorbereitungsraumes aus dem Bestand des UBA.

Die Zusammenarbeit zwischen der Physikvorbereitung und den Dozenten ist sehr eng. Teilweise kommen die Dozenten am Vortag der eigentlichen Vorlesung nochmals vorbei um die Experimente mit denjenigen durchzusprechen, die diese aufbauen, um einen reibungslosen Ablauf während der Vorlesung zu gewährleisten.

 
  Abb. 11 Grundriss der Sammlung Physik aus dem Bestand des UBA; Abb. 12: Grundriss der Werkstatt Feinmechanik aus dem Bestand des UBA.

                                                                                              

 

Mittlerweile hängt im Foyer ein Bild, mit dem Titel „Ideen und Willenskräfte erforschen das Unbekannte und prägen die Zukunft“, Untertitel „Versuch einer Symbiose von Wissenschaft und Kunst“, welches der ehemalige Stuttgarter Student Rudolf Hanke der Universität  überlassen hat. Es zeigt die, von den Menschen bewohnte, Erde, sowie den sich darüber befindlichen Kosmos, der vom Menschen und dessen Willensstärke erforscht wird.

Sanierung

2009 wurde das Gebäude saniert. Einige Bodenplatten der Dachterrasse mussten ausgetauscht werden, außerdem mussten Silikonfugen erneuert und mehrere Stellen abgedichtet werden. Auch einige Fenster wurden ausgetauscht. Weiterhin war eine Fassadenreinigung notwendig. Hierbei wurde die Betonfassade mittels Hochdruckstrahler von Moos und Flechten befreit, sowie Graffiti und Plakatreste entfernt.

Die Besichtigung des großen Hörsaals lohnt sich allemal. Die enorme Deckenhöhe, insbesondere im Bereich der Experimentierbühne und die imposante Größe des Raumes hinterlassen einen bleibenden Eindruck und lassen erahnen wie dieser Raum wirkt, wenn er voll besetzt ist. Insbesondere die Lautstärke, die 800, sich unterhaltende Menschen, verursachen können ist kaum vorstellbar. Wenn die Möglichkeit besteht sich das Gebäude von Innen anzusehen bietet sich einem auch die Gelegenheit das beschriebene Bild genauer zu betrachten. Außerdem sind unterhalb des Bildes einige Tafeln angebracht, die sowohl die unglaubliche Entstehungsgeschichte genauer beschreiben, als auch genauer auf die dargestellte Thematik und den Bezug zur Universität eingehen. Sollten die Türen verschlossen sein, lohnt sich ein Gang auf die Dachterrasse, sowie eine Umrundung des gesamten Gebäudes. Dadurch lassen sich die Geometrie der einzelnen Baukörper mit unterschiedlichem Höhenniveau und die freistehende Wand, als Fortführung des Naturwissenschaftlichen Zentrums erkunden.

 

Danksagung:

Mein besonderer Dank gilt Hr. Dr. Becker vom Universitätsarchiv, Fr. Bosler vom Universitätsbauamt sowie Hr. Schneider von der Physikvorbereitung ohne deren Unterstützung dieser Artikel nicht zustande gekommen wäre.

 

Literatur:

Sack, Adalbert: Die neue Hochschulstadt Vaihingen d. Technischen Hochschule Stuttgart. Baumeisterheft 5,1967.

Sayak, Amber: Der Universitätscampus in Stuttgart-Vaihingen, in: Norbert Becker, Franz Quartal (Hrsg.:) Die Universität Stuttgart nach 1945: Geschichte, Entwicklungen, Persönlichkeiten. Stuttgart 2004.

Zeitungsartikel:

Eichmüller, Klaus: Rekordverdächtige Planungsphase und kurze Bauzeit. Stuttgarter Nachrichten, Nr. 283, 8.12.1990.

Quellen:

Archiv des Universitätsbauamtes Stuttgart und Hohenheim.

Universitätsarchiv Stuttgart, 31-5472-00, Pfaffenwaldring 53.

 

Internetquellen:

http://de.wikipedia.org/wiki/DIN_277, letzter Zugriff: 11.09.2012.

Sonstige Quellen:

Besichtigung des Gebäudes.

Informationen von Hr. Schneider (Physikvorbereitung).

Informationen, Pläne und Fotos des Dezernats VI – Technik und Bauten.

 

Autorin:

Lea Weber (Studentin des Masterstudiengangs Wissenskulturen)



[1] Vgl.: Adalbert Sack: Die neue Hochschulstadt Vaihingen d. Technischen Hochschule Stuttgart. Baumeisterheft 5, 1967, S. 630.

[2] Vgl.: Klaus Eichmüller: Rekordverdächtige Planungsphase und kurze Bauzeit. Stuttgarter Nachrichten, Nr. 283, 8.12.1990, S. 29.

[3] Vgl.: Amber Sayak: Der Universitätscampus in Stuttgart-Vaihingen, in: Norbert Becker, Franz Quartal (Hrsg.:) Die Universität Stuttgart nach 1945: Geschichte, Entwicklungen, Persönlichkeiten. Stuttgart 2004, S.102.

 

[4]Amber Sayak: Der Universitätscampus in Stuttgart-Vaihingen, S.98.

[5] http://de.wikipedia.org/wiki/DIN_277.