Jüdisches Leben heute in Frankreich, Deutschland und der Welt

17. November 2025, 19:00 Uhr

Reihe: Deutsch-französische Perspektiven im Dialog
Gesprächsabend mit zwei Panels

Zeit: 17. November 2025, 19:00 Uhr
Veranstaltungsort: Hospitalhof Stuttgart, Büchsenszr. 33
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In Frankreich lebt mit rund einer halben Millionen Menschen eine große jüdische Gemeinschaft. Obwohl in einem laizistischen Staat wie Frankreich die Religionszugehörigkeit zur Privatsphäre gehört, wird sie jedoch oft für die Politik Israels in Kollektivhaftung genommen oder direkt antisemitisch angefeindet. Auch in Deutschland haben die antisemitischen Straftaten nach dem 7. Oktober 2023 und dem sich anschließenden Krieg in Gaza stark zugenommen. Um die aktuelle Situation in ihrem internationalen Kontext zu verstehen und mögliche Antworten zu diskutieren, bringen wir an einem Abend Forschung und Praxis zusammen. Wie ist die Lage aus Sicht der Betroffenen? Und wie lässt sich der wachsende Antisemitismus erfolgreich bekämpfen? 

ABLAUF

19 Uhr
Begrüßung
Monika Renninger (Leiterin des evang. Bildungszentrums Hospitalhof Stuttgart), Generalkonsul Gaël de Maisonneuve (Generalkonsul Frankreichs und Leiter des Institut français Stuttgart), ev. ein Vertreter des Landes BW

19:15 Uhr
Panel 1: Antisemitismus in Europa 
mit:
Prof. Dr. Natan Sznaider (emeritierter Professor für Soziologie, Tel Aviv)
Prof. Dr. Julia Christ (Philosophin & Spezialistin für kritische Theorie; Paris) 

20:15 Uhr | Pause

20:30 Uhr
Panel 2: Bekämpfung des Antisemitismus in der Praxis
mit:
Jérémy Dres (Comicszeichner, Hamburg)
Dr. Robert Ogman (Vermittler und Projektleiter RAIS, Konstanz/Stuttgart)
Jean-Pierre Lambert (Consistoire Israélite du Bas-Rhin (CIBR) & Alemania Judaica, Strasbourg)

Moderation: Prof. Dr. Felix Heidenreich 


Gäste: 

Prof. Dr. Natan Sznaider 
1954 in Mannheim geboren, ist emeritierter Professor für Soziologie an der Akademischen Hochschule in Tel Aviv. Er lebt und schreibt in Tel Aviv. 2024 erhielt er für sein literarisches Wirken für den Frieden in Israel und in der Welt den Friedenspreis der Geschwister Korn und Gerstenmann-Stiftung.

Prof. Dr. Julia Christ
Julia Christ ist Philosophin, Forschungsbeauftragte am CNRS, Professorin an der EHESS. Als Spezialistin für kritische Theorie befasst sie sich heute mit dem Zusammenhang zwischen Emanzipationsbewegungen und monotheistischen Religionen, die in ihrer Dimension des Diskurses über soziale Gerechtigkeit als Ressourcen für die Kritik der Akteure verstanden werden. Sie ist auch Redakteurin der Zeitschrift K, les Juifs, l’Europe, le XXIe siècle (K, die Juden, Europa, das 21. Jahrhundert).

Jérémie Dres
Das Werk von Jérémie Dres verbindet Autofiktion, Sozialchronik und dokumentarischen Comic. 2011 veröffentlichte er seinen ersten Roman „Nous n’irons pas voir Auschwitz“ (Wir werden Auschwitz nicht besuchen), ein Werk über die Identität und Geschichte der Juden in Polen vom Zweiten Weltkrieg bis heute. Sein dritter Comicroman „Si je t’oublie Alexandrie“ (Wenn ich dich vergesse, Alexandria) aus dem Jahr 2018 ist eine Comic-Reportage vor dem Hintergrund einer Familienrecherche zwischen Paris, Kairo, Alexandria, Tel Aviv und Jerusalem. Zuletzt erschien 2021 „Le jour où j’ai rencontré Ben Laden“ (Der Tag, an dem ich Bin Laden traf), das die Geschichte zweier junger Franzosen aus Vénissieux, einem Vorort von Lyon, erzählt. Die zwei Protagonisten reisen im Sommer 2001, zwei Monate vor den Anschlägen auf das World Trade Center, nach Afghanistan.

Dr. Robert Ogman (angefragt)
Dr. Robert Ogman, geboren 1977 in New York, studierte Politik und Soziologie in New York und Potsdam und promovierte in politischer Soziologie in Leicester, England. Seit 2006 lebt er in Deutschland und war bis 2015 als Gruppenleiter zu Orten jüdischer Geschichte in Berlin tätig. Für die Landeszentrale für politische Bildung führt er als freier Bildungsreferent seit 2018 Workshops über jüdisches Leben und Antisemitismus an Schulen in ganz Baden-Württemberg durch. 2019 berichtete Ogman über jüdischen Alltag in Deutschland für die israelische Tageszeitung »Ha’aretz«. 2021 konzipierte er für das Festjahr »1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland« ein Bildungsprojekt zu »Jewish Pride« in Freiburg. Seit 2022 berät er Hochschulen, Kommunen und Organisationen zu den Themen Demokratiebildung, Antisemitismus und Erinnerungskultur. Er setzte bis 2025 das Projekt „Jüdisches Leben in der Region Stuttgart“ für die Kulturregion Stuttgart um und ist seit 2025 Projektleiter beim RAIS. 

Jean-Pierre Lambert 
Jean-Pierre Lambert ist ausgebildeter Ingenieur und hat parallel dazu eine Karriere als Führungskraft in der Industrie, als Verantwortlicher für zahlreiche Projekte zur Aufwertung des jüdischen Erbes im Grand Est und als Forscher zur Geschichte der Juden verfolgt. Als Mitglied des kleinen elsässischen Teams, das den Europäischen Tag der jüdischen Kultur und des jüdischen Erbes ins Leben gerufen hat, ist er auch Urheber der interaktiven Karte der wichtigsten jüdischen Stätten in Frankreich, die auf jewisheritage.org verfügbar ist. Derzeit ist er Vorsitzender der Gesellschaft für die Geschichte der Israeliten im Elsass und in Lothringen und Experte bei der Europäischen Vereinigung zum Schutz des jüdischen Erbes, die die Europäische Route des jüdischen Erbes ins Leben gerufen hat, eine der 33 Kulturrouten des Europarates.

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Eine gemeinsame Veranstaltung des Vereins der Freunde des Institut français Stuttgart, des Hospitalhofs Stuttgart und des IZKT der Universität Stuttgart.
Finanziert durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration aus Landesmitteln, die der Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.

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