Vortrag von Alain Viala: Die Zukunft der literarischen Kultur

5. Juni 2019, 19:30 Uhr

Veranstaltungsreihe: Frankreich-Schwerpunkt

Zeit: 5. Juni 2019, 19:30 Uhr
Veranstaltungsort: Stadtbibliothek Stuttgart
Mailänderplatz 1
70173  Stuttgart
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In seinem Vortrag geht der international renommierte Literatursoziologe Alain Viala dem Mythos von der Literaturnation Frankreich auf den Grund.

Sieht die „nation littéraire“ Frankreich dunklen Zeiten entgegen? Prominente Intellektuelle verkünden verstärkt den Niedergang der literarischen Kultur. Dagegen lässt sich sagen: Die Literatur beherrscht nach wie vor den Markt, weit vor den Schulbüchern, Jugendbüchern und Sachbüchern. Franzosen lesen im Durchschnitt 16 Bücher im Jahr! Was ist also dran am Abgesang der literarischen Kultur? Worauf beruht dieses Paradox von marktstarker und prestigeträchtiger Literatur und den Stimmen zum einen, die ihren nahenden Tod verkünden, zum anderen? Gibt es vielleicht gar zu viele Bücher? Die Kritiker des Betriebs sind um Lösungsansätze nicht verlegen: Manche rufen zur Besinnung auf den Kanon der Höhenkammliteratur auf – bitte mehr Proust und Montaigne! Andere suchen die Bedeutung der Literatur in der zeitgenössischen Produktion – Annie Ernaux, Michel Houellebecq, Leila Slimani, um nur einige rezente Beispiele erfolgreicher französischer Literatur zu nennen.

Zur Person:

Alain Viala ist ein international renommierter Literatursoziologe und Historiker. Er war Inhaber des Lehrstuhls für Französische Literatur an der Universität Oxford und zugleich Professor an der Nouvelle Sorbonne (Université de Paris III). Alain Viala ist seit den 80er Jahren eine bedeutende und einflussreiche Stimme im publizistischen Feld der Literaturreflexion. Er schrieb aus soziologischer Sicht über die Geburt des Schriftstellers (Naissance de l’écrivain, Éditons de Minuit 1985) über die Geschichte der mächtigen literarischen Institutionen (Les Institutions littéraires en France au XVIIe siècle, ART 1985), warf ein neues Licht auf den Säulenheiligen der französischen Literatur Jean Racine (Racine. La stratégie du caméléon, Seghers 1990), widmete sich umfassend dem Theater in Frankreich (Le théâtre en France, PUF 1996) und beschäftigte sich über Jahre mit einem Kernthema der französischen Identität: dem Phänomen der „galanterie“ (La France galante, PUF 2008). Vor kurzem ist sein neuestes Buch La galanterie, une mythologie française (Seuil 2019) erschienen. Alain Viala ist im Sommersemester Gastprofessor am Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart (Gastprofessur DVA-Stiftung 2019).

Anmeldung bis zum 29.05.19 erforderlich per E-Mail.

Festvortrag im Rahmen der Gastprofessur DVA-Stiftung 2019 am Institut für Literaturwissenschaft. Vortrag auf Französisch mit Übersetzungshilfe. Die Veranstaltung wird von der Robert Bosch Stiftung mit Mitteln der DVA-Stiftung gefördert.

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