„PaaSage“ realisiert Kompatibilität von Anwendungen für unterschiedliche Cloud Computing Infrastrukturen

19. Dezember 2012, Nr. 88

HLRS beteiligt sich an europaweitem Kooperationsprojekt

Gemeinsam mit 13 europäischen Partnern hat das Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart (HLRS) ein europaweites Projekt gestartet, das die Entwicklung einer offenen und integrierten Plattform zum Ziel hat, welches die modell-basierte Implementierung von Cloud Computing Anwendungen über den ganzen Lebenszyklus hinweg unterstützen wird. Koordiniert wird die auf 48 Monate ausgelegte Initiative unter dem Namen „PaaSage“ durch ERCIM (European Research Consortium in Informatics and Mathematics), der Europäischen Vereinigung für Forschungstätigkeiten in Bereich Informatik und Mathematik.
 

Per dato sind Cloud Lösungen nach wie vor unzulänglich ausgereift und erfordern ein hohes Maß an Expertise sowohl auf Seiten der Entwickler wie auf Seiten des Providers, um die Anforderungen einer Anwendung zu erfüllen. Nur so kann derzeit sichergestellt werden, dass die Möglichkeiten des Cloud Computing voll ausgeschöpft werden können. Aufgrund der Tatsache, dass die Cloud Infrastrukturen nicht standardisiert sind, ist das Portieren einer existierenden Anwendung auf eine Cloud Plattform nach wie vor problematisch. Oftmals ist die Anwendung sehr stark an eine bestimmte Cloud Plattform gebunden. PaaSage hat sich daher zum Leitspruch gemacht: „develop once – deploy on many Clouds“ (einmal entwickelt – auf vielen Cloud Infrastrukturen lauffähig).

PaaSage wird dazu eine offene und integrierte Plattform realisieren, welche die Entwicklung und die Plattform-übergreifende Implementierung von Cloud Anwendungen unterstützt. Berücksichtigt wird dabei eine Methodologie, die die modell-basierte Entwicklung, Konfiguration, Optimierung und die Installation von bestehenden und neuen Anwendungen ermöglicht – unabhängig von der existierenden Cloud Infrastruktur.

Lutz Schubert, PaaSage Projektleiter am HLRS, beschreibt die derzeitige Situation wie folgt: „ Typischerweise verläuft die Sache so: Ein Unternehmen versucht, seinen internen Server- Cluster auf eine interne Cloud Lösung auszuweiten um dadurch Flexibilität und ökonomische Vorteile zu gewinnen. Wenn dann allerdings über die interne Lösung hinaus die Anbindung an eine öffentliche Cloud erforderlich wird, trifft man häufig auf Interoperabilitätsprobleme oder zumindest auf deutliche Restriktionen aufgrund des proprietären Angebots des Providers. Diese Unzulänglichkeiten sollen mit PaaSage aus dem Weg geräumt werden.“

„PaaSage wird die erforderlichen Werkzeuge liefern, um die Programmierbarkeit, die Nutzbarkeit und die Leistung von Clouds deutlich zu verbessern – und zwar über die derzeit bestehenden Ansätze hinaus“, versichert Keith G. Jeffery, wissenschaftlicher Leiter des Projekts.

„Wir müssen eingestehen, dass die europäische Industrie einen Aufholbedarf hat, was das Erschließen neuer Geschäftsfelder und deren Weiterentwicklung auf der Basis von Cloud Computing Technologien angeht,“ räumt der PaaSage Projektkoordinator, Pierre Guisset, ein. „Unser oberstes Ziel ist es, mit PaaSage kleinen wie großen Unternehmen in Europa die Möglichkeit zu eröffnen, Clouds in vollem Umfang zu nutzen.“

PaaSage adressiert vornehmlich Punkte, die von einer im Auftrag der Europäischen Kommission tätig gewordenen Cloud Computing Expertengruppe in ihrem Abschlussbericht aufgeführt wurden (siehe http://cordis.europa.eu/fp7/ict/ssai/docs/future-cc-2may-finalreportexperts. pdf). Das europäische Kooperationsprojekt, das durch die EU im 7. Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung gefördert wird (FP7, ICT/Information and Communication Technologies), ist mit insgesamt € 8,4 Mio. gefördert, wovon die EU € 6,3 mio. trägt.

Die 14 Mitglieder der Forschungsinitiative PaaSage sind: Universität Stuttgart/HLRS, Sysfera, STFC, SINTEF, Lufthansa Systems, INRIA, FORTH, Flexiant, EVRY, CETIC, be.wan, Automotive Simulation Center Stuttgart e.V., AG GWDG (siehe auch: http://www.paasage.eu/consortium).

Der Projektname „PaaSage“ beruht auf einem Wortspiel aus „Platform as a Service“ (PaaS) und „ Passage“.

Das HLRS, das Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart an der Universität Stuttgart, bildet zusammen mit dem Leibniz Rechenzentrum in Garching bei München und dem Jülich Supercomputing Centre das nationale Gauss Centre for Supercomputing (GCS). Alle drei GCSZentren sind mit Supercomputern der Petascale-Leistungsklasse ausgestattet und stellen somit im Verbund die mit Abstand leistungsfähigste System-Infrastruktur in gesamt Europa.

About ERCIM GEIE
ERCIM - the European Research Consortium for Informatics and Mathematics - aims to foster collaborative initiatives within the European research community and to increase co-operation with European industry. Leading European research institutes are members of ERCIM. ERCIM is based in Sophia Antipolis, France.

Kontakt: Prof. Michael Resch, Höchstleistungsrechenzentrum Universität Stuttgart,
Tel. 0711/685-87269, e-mail: resch@hlrs.de
Weitere Informationen: www.hlrs.de
 

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