Ist es nicht ein alter Menschheitstraum, die Sonneneinstrahlung selbst steuern zu können?
Am Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart wird dieser Traum
Realität: Am 11. März wird dort ein dynamischer Sonnensimulator in Betrieb genommen. Mit dem
weltweit einzigartigen Simulator wird es möglich sein, die Leistung kompletter Solaranlagen im
Innentest festzustellen sowie bei Forschungs- und Entwicklungsarbeiten und standardisierten
Prüfungen die Strahlungsintensität dieser „künstlichen Sonne“ computergesteuert zu regeln. Damit
wird das Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen am ITW, das schon bisher größte Prüfzentrum
für thermische Solartechnik in Europa, um eine wichtige Einrichtung erweitert. Zum offiziellen
Start des Sonnensimulators im Rahmen des ITW-Forums am Donnerstag, den 11. März wird nach der
Begrüßung durch Institutsdirektor Prof. Hans Müller-Steinhagen die baden-württembergische
Umweltministerin Tanja Gönner eine Ansprache halten. Über die Funktionsweise des Simulators
informiert anschließend Dr.-Ing. Harald Drück, der Leiter des Forschungs- und Testzentrums für
Solaranlagen.
Medienvertreter sind dazu herzlich eingeladen.
Zeit: 11. März, 17.00 Uhr
Ort: Campus Vaihingen, Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik, Pfaffenwaldring
10,
www.itw.uni-stuttgart.de/institut/anfahrt.php
Die zunehmende Innovationsintensität der deutschen und internationalen Solarthermiebranche
führt zu einem steigenden Bedarf an Prüfungen von Kollektoren und Solaranlagen. Für die
Realisierung möglichst kurzer Zyklen bei der Produktentwicklung ist es wichtig, dass diese
Prüfungen zeitnah durchgeführt werden können. Aufgrund der insbesondere im Winterhalbjahr
witterungsbedingt begrenzten Prüfkapazitäten war dies bisher im erforderlichen Umfang nicht
möglich. Diese Situation ist der Hintergrund für den Aufbau des dynamischen Sonnensimulators am
ITW.
Der Sonnensimulator besteht im Wesentlichen aus einem Lampenfeld und einem
sogenannten kalten Himmel und kann eine Fläche von etwa zehn Quadratmetern mit einem
der Sonne sehr ähnlichen Spektrum bestrahlen. Die von der Prüffläche
empfangene Strahlungsintensität von 100 bis 1.000 Watt pro Quadratmeter ist computergesteuert
regelbar. Der neue Innentest hat insbesondere für die Mittel- und Nordeuropäischen Länder deutliche
Vorteile, da dort aufgrund der geringen Solareinstrahlung im Winterhalbjahr eine Prüfung dieser
Anlagen nicht möglich ist. Ein weiterer Vorteil ist die Reduktion der Prüfdauer. Diese verkürzt
sich, da die entsprechenden Prüfsequenzen in einem dynamischen Sonnensimulator beliebig gesteuert
werden können und nicht mehr, wie bisher im Außentest, auf entsprechende Wetterperioden gewartet
werden muss. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hat den Aufbau des
Simulators und die Entwicklung der Testverfahren mit rund einer Million Euro unterstützt.
Weitere Informationen bei
Harald Drück, e-mail: drueck@itw.uni-stuttgart.de, Tel. 0711/685-63553
Stephan Fischer, e-mail: fischer@itw.uni-stuttgart.de, Tel. 0711/685-63231