Universität Stuttgart startet „Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur“

20. Oktober 2014, Nr. 70

Future City Lab_Stuttgart

An der Universität Stuttgart werden ab Januar 2015 mit dem über drei Jahre angelegten Forschungsprojekt „Future City_Lab Stuttgart: Reallabor für nachhaltige Mobilitätskultur“ neue Formen des Wissenstransfers umgesetzt werden. Zusammen mit Reallaboren an sechs weiteren Hochschulen des Landes gehört das Stuttgarter Reallabor zu den im Rahmen des Landesprogramms „ Stärkung des Beitrags der Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung“ geförderten Projekten. Dabei soll das innovative Forschungsformat „Reallabor“ nicht nur die Anschlussfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft fördern, sondern vor allem die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft für eine nachhaltige Entwicklung insgesamt erhöhen.

„Lösungen für wichtige Zukunftsfragen kann die Wissenschaft heute nur noch zusammen mit der Gesellschaft erarbeiten. Mit den Reallaboren ermöglichen wir hierfür eine neue innovative Form des Wissenstransfers“, erklärte Forschungsministerin Bauer. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg fördert mit bis zu 7 Mio. Euro Projekte zur Einrichtung so genannter Reallabore an Hochschulen im Land. Mit dem Förderprogramm nimmt Baden-Württemberg eine Pionierrolle ein, da dieser Ansatz bisher wenig verbreitet ist. Die Ausschreibung war auch bundesweit auf reges Interesse gestoßen.

Der modelhafte transdisziplinäre Forschungsansatz des Stuttgarter Reallabors basiert auf dem Grundsatz der Verzahnung von Forschung und Lehre und der unmittelbaren Einbeziehung der Stadtgesellschaft in den Forschungsprozess: Menschen sind nicht mehr bloße Informationsquellen des Forschers, sondern Individuen, mit denen sich der Forscher gemeinsam auf den Weg der Erkenntnis macht.

Prof. Antje Stokman, Leiterin des Institut für Landschaftsplanung und Ökologie der Universität Stuttgart, erklärte hierzu: „Wir stellen in unserem Reallabor die Mobilitätskultur und damit den Menschen und seine Motivation, sein Denken, seine Möglichkeiten, seine Ideen zur Beweglichkeit im Raum in den Fokus der Betrachtung. So werden Akteure der Zivilgesellschaft als Mitforscher in den Prozess des Wissenserwerbs, der Generierung von Forschungsdaten und Entwicklung von Szenarien und Pilotprojekten eingebunden.“

Über eine Vielzahl von Forschungs- und Mitmachformaten soll die Bereitschaft der Menschen gefördert werden, ihr eigenes Mobilitätsverhalten zu reflektieren und sich darüber auszutauschen, neue Formen der Mobilität individuell und kollektiv zu erproben. Das Reallabor wird somit zum Zukunftslabor und zur kooperativen Plattform, die das erzeugte Wissen sowohl in Form einer interaktiven Website als auch durch die reale Vernetzung unterschiedlicher Initiativen und Akteure durch gemeinsame Projekte, öffentliche Veranstaltungen und Events bündelt, zugänglich und diskutierbar macht. Ziel ist dabei die Stärkung von Transformationsbewusstsein, Eigeninitiative und zivilgesellschaftlicher Mitgestaltung im Sinne der Beförderung des gesellschaftlichen Veränderungsprozesses in Richtung einer nachhaltigen Mobilitätskultur.

Beteiligt sind an der Universität Stuttgart neben dem Internationalen Zentrum für Kultur- und Technikforschung (IZKT) und dem Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung (ZIRIUS) auch die Forschungsinitiative Human Factors in Ageing and Technology sowie vier Fachgebiete aus vier unterschiedlichen Fakultäten: das Städtebauinstitut (SI) und Institut für Landschaftsplanung und Ökologie (ILPÖ), das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT), der Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitswissenschaften (INSPO) und der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik (ISV). Über diese inter- und transdisziplinäre Aufstellung hinaus arbeitet das Projekt mit einer Vielzahl an Kooperationspartnern, wie der Stadt Stuttgart, dem Verband Region Stuttgart, Bildungs- und Kulturinstitutionen sowie Studenten- und Bürgerinitiativen.

In Kooperation mit der Hochschul- und Wissenschaftsregion Stuttgart hat das Reallabor-Team bereits eine erste große Veranstaltung auf den Weg gebracht: „>Freiraum – Stadtraum – Stauraum< – ein Austausch über die Mobilität der Zukunft“ am 23.Oktober 2014 im Theaterhaus Stuttgart.

Darüber hinaus wird in Kooperation zwischen dem IZKT, mehreren Instituten der Universität Stuttgart, dem Stadtmuseum und der Stadtbibliothek Stuttgart vom 15.-18.1.2015 an der Universität bereits eine erstes Lehrangebot in Form einer interdisziplinären Schlüsselqualifikation zum Thema „ Nachhaltige Mobilitätskultur. Stadtraum. Mobilität. Gesundheit.“ stattfinden.

Weitere Informationen:

Dr. Hans-Herwig Geyer, Universität Stuttgart, Leiter Hochschulkommunikation und Pressesprecher,Tel. 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer (at) hkom.uni-stuttgart.de

 

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