Ministerpräsident Kretschmann und Ministerin Theresia Bauer besuchten Universität Stuttgart

3. Dezember 2013, Nr. 98

Politik trifft Wissenschaft

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann besuchte am 3.12.2013 in Begleitung von Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, die Universität Stuttgart. Im Mittelpunkt des Besuchs standen Informationsgespräche mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern über die Vielfalt der nachhaltigen Forschung an der Universität Stuttgart. Zudem wurden aktuelle hochschulpolitische Themen diskutiert. Auch Studierende nahmen am Dialog teil, der im Internationalen Begegnungszentrum der Universität am Campus Vaihingen stattfand.

Im hochschulpolitischen Teil des Gesprächs zwischen der Universität und dem Staatsministerium sowie dem Wissenschaftsministerium diskutierten die Mitglieder des Rektorats der Universität Stuttgart mit Winfried Kretschmann und Theresia Bauer über den Solidarpakt III, die Novelle des Landeshochschulgesetztes sowie über die Bauherreneigenschaft der Universität. Dabei begrüßte Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität, das Engagement des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Bereich der Forschungsförderung, insbesondere mit Blick auf eine nachhaltige Entwicklung. Forschung für Nachhaltigkeit könne aber nur in angemessenen finanziellen Rahmenbedingungen erfolgreich sein. Der Spitzenwert bei den Bewerbungen an der Universität Stuttgart zum Wintersemester 2013/14 habe eindringlich gezeigt, dass eine Kapazitätsgrenze erreicht sei. „Exzellente Forschung und exzellente Lehre sind untrennbar. Eine weitere Zunahme der Studierenden kann aber nur mit einem zusätzlichen Ausbau einhergehen“,
so Wolfram Ressel.

„Universitäten tragen in hohem Maße Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung in allen gesellschaftlichen Bereichen und damit für die Innovationsfähigkeit des Landes“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann. „Sie widmen sich drängenden Fragen unserer Zeit und wirken als Impulsgeber. Das Land Baden-Württemberg zeigt sich deshalb als verlässlicher Partner der Hochschulen“.

„Immer neue Rekorde bei den Studierendenzahlen sind eine riesige Aufgabe, die ohne eine auskömmliche Finanzierung der Hochschulen nicht zu bewältigen ist. Bei den Verhandlungen für die Nachfolge des Solidarpakts II werden wir das berücksichtigen. In Zukunft wird unser Augenmerk jedoch deutlich mehr auf Qualitäts- denn Quantitätsaspekten liegen", sagte Ministerin Theresia Bauer.

Rektor Prof. Wolfram Ressel unterstrich das im internationalen Vergleich hohe Niveau der Grundlagenforschung an der Universität Stuttgart und gab Einführungen zu den wissenschaftlichen Schwerpunktthemen „Organisation - Technik - Verhalten“, „Informationsverarbeitung und Informationsübertragung“, e-Mobility und erneuerbare Energien“, „E-Humanities“ sowie „Kybernetische Methoden und Simultation Technology“.

Prof. Ortwin Renn, Institut für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart, unterstrich in seinem Beitrag die Notwendigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit vor allem für Forschungsprojekte, die nachhaltige Entwicklung fördern: „Wichtig ist die Erforschung der Wechselwirkungen zwischen technologischer Entwicklung, organisatorischer Steuerung und individuellem bzw. kollektivem Verhalten. Innerhalb der Universität Stuttgart wurde mit dem Zentrum für interdisziplinäre Risiko und Innovationsforschung (ZIRIUS) eine neue Plattform geschaffen, wo Grundlagenforschung und angewandte Forschung zur Wechselwirkung zwischen technischen und sozialen Wandel ihre Heimat gefunden haben. Ein weiteres Beispiel ist die neu geschaffene Helmholtz-Allianz zur Erforschung der Energiewende, eine Initiative von vier Helmholtz-Zentren, drei Universitäten und einem außeruniversitären Forschungszentrum. Die Universität Stuttgart ist gemeinsam mit dem KIT in Karlsruhe Koordinator für dieses Großprojekt, in dem mehr als 80 Wissenschaftler aus rund 12 Disziplinen gemeinsam die Wechselwirkung zwischen Technik, Organisation und Verhalten erforschen“, so Ortwin Renn.

Prof. Jörg Wrachtrup, 3. Physikalisches Institut der Universität Stuttgart, berichtete aus dem Bereich Quantencomputing und -kommunikation: „Unsere Forschung zielt auf ein vollkommen neues und hoch effizientes Verfahren zur Informationsverarbeitung und Informationsübertragung ab.
Die Anwendungen beschränken sich aber nicht nur auf diesen Bereich, sondern erstrecken sich auch auf die Sensorik bis zur medizinische Diagnostik, Bildgebung sowie Früherkennung von Krankheiten wie z.B. Krebs.“

Prof. Nejila Parspour, Institut für Elektrische Energiewandlung der Universität Stuttgart, gab einen Überblick über neueste Entwicklungen der e-Mobilität: „An unserem momentan sehr stark im Wachstum begriffenen Institut für Elektrische Energiewandlung wird an der Entwicklung von hocheffizienten Motoren und Generatoren sowie kabellosen induktiven Energieübertragungssystemen geforscht. Unsere Grundlagenforschung legt einen Schwerpunkt auf die Modellierung und Optimierung von Energiewandlern. Die Ergebnisse dieser Arbeiten fließen ein in innovative und praxisnahe Entwicklungen, wie etwa induktive Ladesysteme und Radnabenantriebe für Elektrofahrzeuge sowie energieoptimierte, robuste Antriebe für Windenergiesysteme und Industrieautomation“, so Nejila Parspour.


Prof. Sandra Richter, Institut für Literaturwissenschaft der Universität Stuttgart, referierte über die Chancen der Digitalisierung von Kulturgütern am Objekt Text: „Texte sind nützlich, schön und bewahrenswert, zumeist jedenfalls. Ihre nachhaltige Erschließung in ihrer materiellen und digitalen, global sichtbaren Form ist unser wichtigstes Ziel.“

Prof. Frank Allgöwer, Institut für Systemtheorie und Regelungstechnik der Universität Stuttgart, hob abschließend noch einmal den Wert der engen Verknüpfung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung hervor und wies unter anderem auf die Erfolge des interdisziplinären Exzellenzclusters „ Simulation Technology“ hin. „Durch die enge Zusammenarbeit von Ingenieuren, Natur- und Sozialwissenschaftlern im Exzellenzcluster können Fragen der Nachhaltigkeit aus einer Systemperspektive betrachtet werden. Dies erlaubt ganzheitliche Lösungen, zum Beispiel in Zusammenhang mit smarten Energieverteilungssystemen oder im Umweltbereich“, ergänzte Allgöwer und betonte zudem, dass kybernetische Ansätze auch im Bereich der Lebenswissenschaften, der Gesundheitsforschung oder der Medizintechnik von entscheidender Bedeutung sind: „Die Fortschritte im Bereich der Systembiologie belegen dies eindeutig. Vorreiter auf diesem Gebiet hier in Stuttgart ist das Stuttgart Research Center for Systems Biology.“

Weitere Informationen:
Dr. Hans-Herwig Geyer, Universität Stuttgart, Leiter Hochschulkommunikation und Pressesprecher,
Tel. 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer [at] hkom.uni-stuttgart.de


 

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