Der Einfluss der Freunde des Dichters Eduard Mörike auf dessen Positionierung zur Politik steht
im Mittelpunkt einer Literaturwissenschaftlichen Tagung der Mörike-Gesellschaft sowie der
Universitäten Stuttgart und Tübingen vom 14. bis 16. Juni an der Universität Stuttgart,
Internationales Begegnungszentrum, Robert-Leicht-Straße 161. Am Freitag, den 15.6. um 20 Uhr findet
im Rahmen der Tagung im Fruchtkasten am Schillerplatz ein Gesprächskonzert „Gedichte von Eduard
Mörike in Vertonungen seines Freundeskreises“ statt.
Vertreter der Medien sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen.
Lange Zeit galt Eduard Mörike als unpolitisch, doch heute wird nicht mehr bestritten, dass der
große schwäbische Lyriker der Freiheitsbewegung nahestand und die 48er Revolution begrüßte. Dennoch
hat sich Mörike auch zur »beschränkten Existenz« bekannt, zur Skepsis gegenüber der politischen
Aktion und den eigenen politischen Wirkungsmöglichkeiten.
Bei diesem Zwiespalt spielen die Freunde Mörikes eine entscheidende Rolle. Seine
Freundschaften waren intensiv und dauerten in der Regel lebenslang; er suchte bei seinen Freunden,
die zumeist selbst Dichter oder Schriftsteller waren, die Gemeinsamkeit des Denkens und Fühlens.
Auffällig ist, dass fast alle Freunde Mörikes zur liberalen Oppositionsbewegung gehörten oder
zumindest offen mit ihr sympathisierten; viele waren Burschenschaftler und einige wurden wegen
ihrer revolutionären Gesinnung verfolgt und inhaftiert. Mit der Stuttgarter Tagung soll der Versuch
unternommen werden, Mörikes schwierigen Standort von den Freundschaften und dem Einfluss der
Freunde her neu zu bestimmen.
Weitere Informationen bei Prof. Barbara Potthast, Universität Stuttgart, Institut für
Literaturwissenschaft, e-mail:
barbara.potthast@ilw.uni-stuttgart.de; sowie bei Dietmar Till, Universität
Tübingen, e-mail
dietmar.till@uni-tuebingen.de
PROGRAMM unter
www.izkt.de