Wie wird die Mobilität der Zukunft aussehen? Diese Frage beantworten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Stuttgart beim 30. Tag der Wissenschaft am 2. Juli auf dem Campus Vaihingen. Rund 110 Uni-Institute und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen geben in Workshops, Schnupperangeboten und Vorträgen spannende Einblicke in die Forschungsak-tivitäten der Universität und lenken anlässlich des 125. Geburtstags des Automobils das Augenmerk insbesondere auf umweltfreundliche, effiziente und die Sicherheit erhöhende Entwicklungen im Bereich der Fortbewegung. Zum Auftakt fiel im Beisein von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer, Daimler-Vorstand Prof. Dr. Thomas Weber, der Rektoren der Universität Stuttgart und der Hochschule Esslingen, Prof. Dr. Wolfram Ressel und Prof. Dr. Bernhard Schwarz sowie weiteren Vertretern aus Wissenschaft und Wirtschaft der Startschuss für zwei herausragende Projekte: Ein von der Uni Stuttgart und der Hochschule Esslingen getragenes und durch die Firmen Daimler und Bosch gefördertes Promotionskolleg zur Erforschung von Hybridfahrzeugen sowie eine Forschungstankstelle für die Betankung von Elektrofahrzeugen.
„Neue Antriebstechniken und regenerative Energieformen sind der Schlüssel für zukunftsfähige
Mobilität. Deshalb investiert die grün-rote Landesregierung in die Erforschung alternativer
Fahrzeugantriebe an den Hochschulen. Zukunftstechnologien wie die Hybridtechnik und
Elektromobilität stehen dabei ganz oben auf der Agenda", sagte Wissenschaftsministerin Theresia
Bauer. „Das mit Unterstützung der Daimler AG und der Robert Bosch GmbH von der Universität
Stuttgart und der Hochschule Esslingen eingerichtete kooperative Promotionskolleg HYBRID und die
Forschungsladestation an der Universität Stuttgart sind hervorragende Beispiele dafür, wie die
Kompetenzen von Wissenschaft und Wirtschaft auf diesem Gebiet gebündelt werden können."
„Umweltverträgliche und wirtschaftliche Mobilitätskonzepte sind in einer immer mobiler
werdenden Gesellschaft eine zentrale Herausforderung und seit vielen Jahren ein
Forschungsschwerpunkt der Universität Stuttgart“, so Uni-Rektor Prof. Dr. Wolfram Ressel. „Dass wir
beim Tag der Wissenschaft zwei ausgesprochen innovative Projekte in diesem Bereich vorstellen
können, freut uns ganz besonders. Aber auch viele andere Zukunftsthemen, die unsere Wissenschaftler
präsentieren, sind sehenswert.“
Promotionskolleg HYBRID
Die Kombination von Verbrennungs- und Elektromotor durch intelligente hybridisierte
Antriebsstränge ist eines der wichtigsten Zukunftsgebiete der Fahrzeugtechnik. Hybridantriebe
bieten einerseits ein immenses Spektrum unterschiedlicher Varianten und technischer Lösungen, sind
andererseits aber außerordentlich komplex. Das Promotionskolleg HYBRID hat die Aufgabe,
verschiedene Hybridkonfigurationen sowie deren Betriebsstrategien zu untersuchen, zu bewerten und
weiter konzeptionell zu verbessern. Es wird von der Universität Stuttgart und der Hochschule
Esslingen getragen und durch die Daimler AG und Robert Bosch GmbH mit insgesamt zwei Millionen Euro
sowie durch das Wissenschaftsministerium mit 943.000 Euro gefördert. Das Kolleg gibt Studierenden
der Hochschule Esslingen die Möglichkeit, an der Universität Stuttgart zu promovieren und
intensiviert den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Forschungsladestation für Elektrofahrzeuge
Das effiziente „Betanken“ von Elektroautos ist bisher noch eines der zentralen Hemmnisse für
die Weiterentwicklung dieser umweltschonenden Fahrzeugtechnologie. Die Anforderungen an die
Ladestationen sind vielfältig: So sollen sie die schnelle Aufladung gewährleisten, einfach zu
bedienen sein, die Fahrzeuge identifizieren und die Kosten abrechnen können. Diese Aspekte sollen
mit Hilfe der vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden Württemberg geförderten
intelligenten Ladestation „ELITE“ (Energieeffiziente, leistungsoptimierte und Intelligente
Tankstelle für Elektrofahrzeuge) erforscht, getestet und auf die Benutzerakzeptanz hin untersucht
werden. Die Einrichtung beherrscht unterschiedliche Ladestandards, wie die kabelgebundene
Wechselstrom- oder Gleichstrom-Ladung und die Induktivladung; ebenso unterstützt sie die
entsprechenden Steckerstandards. Es können nun Untersuchungen an diesen Ladestandards durchgeführt
und die mit Blick auf Kosten und Energie optimale Betriebsstrategie ermittelt werden.
Vielfältiges Programm für alle Altersgruppen
Auch im weiteren Programm beim Tag der Wissenschaft eröffnen sich den Besuchern faszinierende
Blicke in die Welt von morgen. Sie können ein automatisiertes Lenkrad testen oder ein von
Studierenden gebautes Elektro-Go-Kart bestaunen, mit dem Ventomobil gegen den Wind fahren, mit
einem Eye-Tracking-System die Blickbewegung in Fahrzeugkabinen verfolgen oder im Flugsimulator
einen Airbus A320 steuern. Aus philosophisch-kulturwissenschaftlicher Sicht wird das Thema
Mobilität im Rahmen der Podiumsdiskussion „Praxen der Unrast“ vertieft. (13.15 Uhr, Pfaffenwaldring
7, Hörsaal 7.12)
Flexible Baustoffe, aus denen sich unglaublich filigrane Tragwerke herstellen lassen, sind
ebenso zu sehen wie neuartige Materialien, an denen nichts hängen bleibt, flexible Displays für die
Bildschirmtechnik der nächsten Generation, Mikrochip-Landschaften oder ein Navigationssystem für
blinde und taubblinde Menschen. Ein Turnier der etwas anderen Art wird beim Konstruktionswettbewerb
Feinwerktechnik für Studierende des Maschinenbaus und der Fahrzeug- und Motorentechnik geboten: Auf
einer langen Turnierbahn gilt es für je zwei Maschinen-Ritter, mit ihrer Lanze möglichst viele
Ringe einzusammeln.
2.000ster Preisträger im Land der Ideen
Der „Automatisierte Arzneischrank“ des Instituts für Automatisierungs- und Softwaretechnik
hilft bei der Einnahme von Medikamenten und wird dafür als 2000. Preisträger im Land der Ideen
ausgezeichnet (Preisverleihung 13.15 Uhr, Bühne, Präsentation Pfaffenwaldring 47, Foyer). Zudem
können sich die Besucher über die Stromerzeugung aus Sonne und Wasser informieren, zum Beispiel bei
der Vorlesung „Strom aus dem Meer“. Spannend dürfte in diesem Zusammenhang auch das zweistöckige
Expeditionsmobil der Baden-Württemberg Stiftung sein. Die interaktive Multimedia-Ausstellung macht
auf rund 100 Quadratmetern das Thema Nachhaltigkeit erlebbar und widmet sich Themen wie
Elektromobilität, Erdwärme oder Energie aus Biomasse.
Rekordversuch eröffnet Schülerforschungscampus
Wissenschaft zum Anfassen in Form von Workshops, Praktika und Schnupperangebote zum
Experimentieren und Forschen bietet auch der neue Schülerforschungscampus, der im Rahmen des Tags
der Wissenschaft offiziell eröffnet wird. Die Plattform bündelt die Angebote für Schüler an der
Universität Stuttgart und soll dazu beitragen, insbesondere Kinder und Jugendliche der
Klassenstufen 5-11 schon früh für Technik, Natur- und Geisteswissenschaften zu begeistern. Der
Schülerforschungscampus startet gegen 15.30 Uhr mit einem Experiment für das Guinnes-Buch der
Rekorde (Bühnenbereich): Dabei lassen 1.000 Personen gleichzeitig mit Brausepulver eine Rakete
abheben. Um 16.10 Uhr steigen dann 500 Luftballons in die Lüfte. Zudem lädt eine 150 Meter lange
Experimentiermeile mit Versuchen aus dem Fachbereich Chemie zum Mitmachen und Staunen ein.
Ebenfalls auf der Bühne findet um 14.30 Uhr und um 17.15 Uhr die beliebte Show „Physik oder Zauberei?“ statt, in der Dr. Wolf Wölfel den Zuschauern mit verblüffenden „Tricks“ die Welt der Naturphänomene nahebringt. Und wer sich für ein Studium an der Uni Stuttgart interessiert, findet bei der Zentralen Studienberatung und bei den Vertretern der Fachbereiche kompetente Beratung.