Johann Friedrich Cotta (1764-1832) – Verleger, Unternehmer, Technikpionier

30. April 2013, Nr. 30

Interdisziplinäre Tagung: 9. Mai - 11. Mai 2013

Marbach, April (dla) – Johann Friedrich Cotta (1764–1832) war mehr als der oft zitierte ›V erleger der deutschen Klassik‹; als Persönlichkeit mit äußerst vielfältigen Tätigkeitsfeldern repräsentiert er wie kaum ein anderer die Epochenschwelle um 1800. Eine gemeinsame Tagung des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart und des Deutschen Literaturarchivs Marbach beleuchtet die interdisziplinären Aspekte seines Wirkens.

Unter Cottas Leitung entwickelte sich das kleine Tübinger Traditionshaus, die Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, zu einem der bedeutendsten europäischen Verlage mit eigenen Druckereien und Zweigunternehmungen. Außerdem wirkte Cotta als Abgeordneter im württembergischen Landtag, bei diplomatischen Missionen in Wien und Paris und bei den Zollvereinsverhandlungen zwischen Preußen, Bayern und Württemberg. Darüber hinaus gilt er als ein Pionier der frühen Industrialisierung Württembergs, er hielt unter anderem Anteile an einer Flachsspinnerei in Heilbronn und an Dampfschifffahrtsgesellschaften.

Im Rahmen der Tagung mit dem Titel »Johann Friedrich Cotta (1764-1832) – Verleger, Unternehmer, Technikpionier« sprechen u. a. Stephan Füssel (Mainz) über Cottas »›Neuerfindung‹ des Verlages seit 1787 auf dem Hintergrund des Strukturwandels im Buchhandel«, Christine Haug (München) über Stuttgart als ›Zentrum des speculativen Buchhandels‹, Andreas Beyer (Paris) zu den Porträts Johann Friedrich Cottas und seiner Frau Wilhelmine von Karl Jakob Theodor Leybold und Gottlieb Schick, Barbara Potthast (Stuttgart) zu den Gedichten Ludwigs I. von Bayern im Cotta-Verlag, Bernhard Fischer (Weimar) über Cottas Zollvereinsverhandlungen, Helmuth Mojem (Marbach) zum »Morgenblatt für ge-bildete Stände«, Ulrich Raulff (Marbach) über Cottas Taschenbuch für Pferdeliebhaber und Ulrich Gaier (Konstanz) über »Sebastian Schwenkle. Cottas Bodensee-Dampfer in der Literatur«.
Zwei öffentliche Abendvorträge runden das Programm ab: Ernst Osterkamp (Berlin) spricht am 9. Mai in Marbach über die Beziehungen Cottas zu Goethe und Boisserée, Thomas Steinfeld am 10. Mai in der Stuttgarter Stadtbibliothek über Cotta und die Sache der Öffentlichkeit.

Das Cotta-Archiv im Deutschen Literaturarchiv Marbach stellt einen einzigartigen Bestand zur klassischen deutschen »Nationalliteratur« wie zu den Disziplinen der kulturgeschichtlichen Forschung (Publizistik, Technik-, Kunst- und Wissenschaftsgeschichte) dar. Die »Cottasche Handschriftensammlung« wurde 1952 dem Schiller-Nationalmuseum von der Stuttgarter Zeitung als Depositum übergeben und 1961 als Stiftung überlassen. Mit ihren außerordentlich reichen Beständen öffnete es das vormals »schwäbische« Sammlungsprofil des Schiller-Nationalmuseums auf die deutsche Nationalliteratur des 19. Jahrhunderts hin und gab damit den Anstoß zur Gründung des Deutschen Literaturarchivs Marbach im Jahr 1955.

Die Tagung beginnt am Donnerstag, 9. Mail 2013, um 14 Uhr und endet am Samstag, 11.05.2013, um 12.45 Uhr. Die Abendvorträge mit Ernst Osterkamp (9. Mai, 20 Uhr) und Thomas Steinfeld (10. Mai, 20 Uhr) sind öffentlich.

Um Anmeldung zur Tagung wird gebeten: Birgit.Wollgarten@dla-marbach.de

Konzept und vollständiges Programm:
http://www.dla-marbach.de/aktuelles/tagungen/index.html

Eine gemeinsame Veranstaltung des Internationalen Zentrums für Kultur- und Technikforschung (IZKT) der Universität Stuttgart und des Deutschen Literaturarchivs Marbach unter der Schirmherrschaft von Michael Klett.

Die Meldung ist auch im Internet abrufbar unter
http://www.dla-marbach.de/aktuelles/pressemitteilungen/2013/

 
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