Impulse für Mechanik und Steuerungstechnik

16. Dezember 2015, Nr. 102

Was bleibt von der EXPO-Beteiligung der Universität Stuttgart?

Rund drei Millionen Besucher, darunter 6.000 protokollarische Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, besuchten den mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten deutschen Pavillon „Fields of Ideas“ auf der Weltausstellung EXPO 2015 in Mailand. Inzwischen hat die spektakuläre Schau um die Sicherung der Welternährung ihre Pforten geschlossen, doch die Erkenntnisse der Grundlagenforschung der Universität Stuttgart, die in eine der Hauptattraktionen im deutschen Pavillon eingeflossen sind, werden in Wissenschaft und Wirtschaft weiter vorangetrieben. Künftige Anwendungen liegen unter anderem in der Handhabungstechnik, in der Logistik und Lagerung, bei Beschicht- und Reinigungsprozessen, in der Bauindustrie und in der Simulatortechnik.

Die Universität Stuttgart war zum zweiten Mal nach der EXPO 2010 in Shanghai an der Realisierung des zentralen Elements des deutschen Pavillons beteiligt. Es handelte sich dabei um zwei gigantische Bienenaugen, die sich über den Köpfen der Zuschauer bewegten und auf denen Szenen aus Deutschland zu sehen waren. Die Idee und das Konzept dazu stammen von der Stuttgarter Agentur Milla und Partner.

Technisch gesehen sind diese zwei Bienenaugen riesige Seilroboter, bei denen durch die Ansteuerung über insgesamt 16 Seile große Projektionskabinen durch die Luft bewegt wurden. Die Koordination der 16 leistungsstarken Winden zur Erzeugung von nicht-technisch aussehenden Bewegungen war dabei eine wichtige Voraussetzung. Diese Herausforderung zu meistern, gelang dem Institut für Technische und Numerische Mechanik, geleitet von Prof. Peter Eberhard, sowie einer Arbeitsgruppe des Instituts für Steuerungstechnik der Werkzeugmaschinen unter Leitung von Jun.- Prof. Andreas Pott, auf der Basis von neuen Erkenntnissen in der Grundlagenforschung. Die Wissenschaftler erstellten zum Beispiel Programme für die interaktive Bahnplanung, untersuchten die komplexe Ansteuerung der Antriebe und sorgten dafür, dass während der gesamten EXPO-Dauer Millionen Zuschauer störungsfrei und sicher die Show im Deutschen Pavillon genießen konnten. Mitfinanziert wurden die Arbeiten durch das Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg.

Die Ergebnisse der zugehörigen Grundlagenforschung wurden inzwischen bei mehreren Fachtagungen vorgestellt und es wurde eine umfangreiche Publikation in einer wissenschaftlichen Fachzeitschrift veröffentlicht. „Das Projekt belegt die schöne Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und einer Eventagentur. Die Universität Stuttgart freut sich, dass Grundlagenforschung und modernste Technik einer großen Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten“, betont Projektleiter Prof. Peter Eberhard.

Weitere Informationen:
Prof. Peter Eberhard, Universität Stuttgart, Institut für Technische und Numerische Mechanik,Tel. 0711 685-66389, E-Mail: peter.eberhard (at) itm.uni-stuttgart.de

Dr. Hans-Herwig Geyer, Universität Stuttgart, Leiter Hochschulkommunikation und Pressesprecher,Tel. 0711/685-82555, E-Mail: hans-herwig.geyer (at) hkom.uni-stuttgart.de

 
Die Show Show „Be(e) active" war eine der Hauptattraktionen im Deutschen Pavillon auf der EXPO 2015. Foto: NUSSLI Group / Nicolas Tarantino
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