Die Kirche St. Salvator in Schwäbisch Gmünd wurde 1617 bis 1621 durch Kaspar Vogt als natürliche
Felsenkirche oberhalb von Schwäbisch Gmünd in eine obere und untere Kapelle ausgebaut. Die
Wallfahrtskirche besitzt eine in Deutschland einzigartige Darstellung: Ein Relief aus dem Leben
Christi (Ölbergdarstellung, entstanden 1620), das direkt aus dem Felshang herausgearbeitet wurde.
Doch die Wandoberflächen der Felsenkapelle sind von Verwitterungsvorgängen bedroht. Um die
wertvolle Darstellung zu erhalten, entwickeln Wissenschaftler Materialprüfungsanstalt (MPA) der
Universität Stuttgart Methoden für die Konservierung der Kapellen. Das Forschungsprojekt wird von
der Deutschen Bundesstiftung Umwelt und der Denkmalpflege gefördert, beteiligt sind weitere
Unternehmen, die zuständige Denkmalbehörde und die Katholischen Kirchengemeinde Heilig-Kreuz
Schwäbisch Gmünd als Eigentümerin. Eine offizielle Auftaktveranstaltung mit der Präsentation des
Projekts und der Besichtigung der Felsenkapelle sowie Grußworten von Vertretern der Stadt
Schwäbisch Gmünd, des Landesamts für Denkmalpflege und der Kirchengemeinde findet am Mittwoch, den
26. Januar statt.
Auftaktveranstaltung
Termin: 26. Januar 2011, ab 14:30 Uhr
Ort: Der Franziskaner, Franziskanergasse 3, Schwäbisch Gmünd
Medienvertreter sind herzlich eingeladen.
Die Felsen der Kirche bestehen aus Stubensandstein des mittleren Keupers. Vor
allem Feuchtigkeit, Salze und mikrobieller Befall setzen deren Oberflächen zu. Sie beginnen zu
bröckeln, zudem bilden sich in Teilbereichen schwarze Krusten. Aufgrund der natürlichen, hohen
Bergfeuchte, die zudem jahreszeitlichen Schwankungen unterliegt, gibt es bis heute keine geeigneten
Gesteinsfestigungsmittel beziehungsweise Konservierungsverfahren, die gefahrlos eingesetzt werden
können. Ein Austrocknen des Reliefs birgt das Risiko, dass es, aufgrund des fragilen Zustands, zu
verstärkten und schnellen Materialverlusten kommt. Die Wissenschaftler der Uni Stuttgart werden
gemeinsam mit den Projektpartnern die Schadenspotentiale aus klimatischen, hydrogeologischen,
mikrobiellen und nutzungsbedingten Belastungen des Objekts erfassen. Anschließend entwickeln sie
ein Feuchte tolerantes Festigungsmittel für die Steinoberflächen, das zunächst auf einige
Musterfelder aufgebracht wird und für eine Vorfestigung sorgt. Die anschließende gesamte
Konservierung des Objekts beinhaltet verschiedene Schritte, bei der unter anderem die Oberflächen
gereinigt und von Salzen und mikrobiellen Befall befreit werden und schließlich ein Mittel für die
Endfestigung aufgebracht wird.