Die Universität Stuttgart als Mehrgenerationenhaus

17. Oktober 2014, Nr. 69

Intergenerationelles Lernprojekt des Zentrums für Lehre und Weiterbildung

Auch in diesem Semester nehmen wieder viele Bürgerinnen und Bürger die Angebote für Gasthörer im Rahmen des Studium Generale an der Universität Stuttgart wahr. Die Teilnehmerzahlen an der Uni Stuttgart sind landesweit am höchsten. So werden für das aktuelle Wintersemester 2014/15 an der Universität Stuttgart über 1.000 Gasthörer erwartet. Viele dieser Gasthörerinnen und Gasthörer sind schon im Ruhestand und nutzen ihre freie Zeit, um die Universität (noch einmal) zu besuchen und ihr Wissen zu erweitern. In den Vorlesungen treffen also oft zwei Generationen aufeinander. Um diese nun aktiv zusammen zu bringen, hat das Zentrum für Lehre und Weiterbildung ein intergenerationelles Lernprojekt gegründet. Hier nehmen Gasthörerinnen und Gasthörern der Generation 60+ und Studierende gemeinsam an verschiedenen Seminaren teil. In diesem Wintersemester widmen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dem Thema „Was wollen wir können?“ Es geht zum Beispiel darum, welche Kompetenzen die Studierenden heute brauchen. Im Sommersemester 2014 war das Schwerpunktthema die „Suche nach dem Glück“.

Lebens- und Berufserfahrung aus erster Hand

Lebens- und Berufserfahrung aus erster Hand

Die Studierenden besuchen dieses Seminar im Rahmen der „Fachübergreifenden Schlüsselqualifikationen“. Sie erhalten durch den Austausch mit den Gasthörerinnen und Gasthörern Lebens- und Berufserfahrung aus erster Hand und knüpfen Kontakte, die für den späteren Berufseinstieg sehr hilfreich sein können. So kann z. B. der 72jährige Teilnehmer Dr. Mohamed Abou-Aly, ein ehemaliger Hauptabteilungsleiter der Firma Stihl, den angehenden Ingenieuren anhand seiner Berufsbiografie interessante Karrieremöglichkeiten aufzeigen und wertvolle Hinweise geben.

Wichtiger Kontakt zur jüngeren Generation

Auch der große Zulauf der Gasthörer zeigt, dass sie einen Nutzen für sich selbst sehen.
Dr. Mohamed Abou-Aly erklärt: „Ich halte das Lernprojekt für eine hervorragende Idee, denn die meisten Senioren von heute sind durchaus noch sehr aktiv und verfügen über einen großen Fundus an Berufs- und Lebenserfahrung. Dieses Wissenskapital muss ausgeschöpft werden. Gerade für die Senioren ist das lebenslange Lernen und der Kontakt mit der jüngeren Generationen sehr wichtig, um geistig und körperlich fit zu bleiben.“

Verständnis wächst

„Die gemeinsame Projektarbeit fördert gegenseitiges Verständnis, baut Vorurteile ab und macht aus einem Nebeneinander ein Miteinander. Alle Beteiligten profitieren so voneinander. Wir möchten damit auch einen kleinen Beitrag zur Verständigung der Generationen leisten und somit die gesellschaftliche Kohäsion stärken“, erläutert Dr. Edith Kröber, Leiterin des Zentrums für Lehre und Weiterbildung. Auch Mohamed Abou-Aly bestätigt den respektvollen Umgang, die konstruktive Atmosphäre und den intensiven Austausch im Seminar. Zukünftig wird die Zahl der Gasthörer an deutschen Hochschulen weiter steigen, so dass intergenerationelle Lernprojekte einen wichtigen Beitrag zur Öffnung der Hochschulen und zum lebenslangen Lernen leisten können.

Kontakt:

Daniel Francis, Leiter des Studium Generale, Zentrum für Lehre und Weiterbildung der Universität Stuttgart, Tel. 0711/685-82035, E-Mail: daniel.francis (at) zlw.uni-stuttgart.de

 
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