David will Netzers Rekord knacken

9. August 2011, Nr. 84

Automatisierter Fußballschuh der Uni Stuttgart verbessert seine Schussgenauigkeit

Am vergangenen Wochenende ertönte der Anpfiff zur neuen Bundesliga-Saison, und nun dürfen alle Fans wieder auf tolle Tore und spektakuläre Siege ihrer favorisierten Teams hoffen. Auch an der Universität Stuttgart ist man auf die neue Spielzeit bestens vorbereitet: Der vom Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik (IAS) entwickelte, überdimensionierte automatisierte Fußballschuh David schießt mit 140 km/h aufs Tor und trifft dabei auch noch zielgenau ein Loch in der Torwand. Mit dieser Weiterentwicklung möchte man am IAS nicht nur die Leistungsfähigkeit der modernen Automatisierungstechnik demonstrieren, sondern auch Günther Netzers Rekord im Torwandschießen brechen.

1974 stellte Günther Netzer mit fünf von sechs erfolgreichen Schüssen den bis heute ungebrochenen Rekord beim Torwandschießen des „Aktuellen Sportstudios“ im ZDF auf. Doch das Fußball-Idol von einst, muss nun um diesen Titel bangen, denn der automatisierte Fußballschuh David des IAS wurde mittlerweile so „trainiert“, dass er in der Lage ist, so gut wie jeden Schuss im Loch der Torwand zu versenken.

Davids Grundidee  besteht darin, dass sein Benutzer über eine grafische Eingabemöglichkeit die Schussbahn festlegen kann. Der automatisierte Fußballschuh soll sich daraufhin automatisch ausrichten und auf Knopfdruck den Ball abschießen. Dabei führen drei Phasen zum Erfolg: Zunächst wird die
genaue Position der Torwand und der Löcher ermittelt, hierzu wird ein hochpräzises Laser-Entfernungsmessgerät verwendet. In der zweiten Phase, dem „Zielen“, berechnet David die Flugbahn zum gewünschten Ziel. Aus den Flugbahndaten werden die notwendigen Parameter gewonnen, um in der „Schießen“-Phase die optimale Ausrichtung in horizontaler und vertikaler
Richtung ausführen zu können und zu treffen. Um den Netzer-Rekord wackeln zu lassen, wurde nun am IAS Davids Schussgenauigkeit erhöht. Mit einer Trefferquote von 95 Prozent bei einer Entfernung von sieben Metern sind sechs Treffer nun also durchaus im Bereich des Machbaren.
 
Der automatisierte Wilhelm Tell
Bei der nächsten Entwicklung, dem Apfelschuss, schlüpft David in die Rolle von
Wilhelm Tell, der, Erzählungen zu Folge, mit seiner Armbrust einem Kind einen Apfel vom Kopf schießen konnte. Anders als in der Legende schießt David aber
keinen echten Apfel vom Kopf eines Kindes, sondern einen fußballgroßen Apfel vom Kopf einer Figur. Analog zum Torwandschießen werden auch hier die drei
Phasen „Sehen“, „Zielen“ und „Schießen“ durchlaufen, um einen der Äpfel zu treffen. Die erhöhte Schussgenauigkeit wirkt sich auch in diesem Versuch mit einer Trefferquote von 95 Prozent aus.
 

Weitere Informationen bei Prof. Peter Göhner, Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik, Tel. 0711/685-67301, e-mail peter.goehner@ias.uni-stuttgart.de

  

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