Jahresbericht: Trotz Pandemie gute Lehre und Anstieg der Drittmitteleinahmen

14. Juli 2022

Im Rahmen der öffentlichen Senatssitzung am 4. Juli 2022 stellte Prof. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, den Jahresbericht 2021 vor. Es war die erste öffentliche Senatssitzung seit Beginn der Pandemie, die in Präsenz stattfand.

„Leere Hörsäle - der Campus glich einer Geisterstadt.“

„Das zurückliegende Jahr war geprägt von der Pandemie. Der Campus war verwaist und die Türen verschlossen, der Vaihinger Campus glich einer Geisterstadt“, fasst der Rektor der Universität Stuttgart, Prof. Wolfram Ressel, zusammen. „Wir mussten sehr viel zaubern, aber wir haben es geschafft. Es ist uns gelungen, gute Lehre zu machen. Die Wissenschaftsministerin war begeistert, was wir alles auf die Beine gestellt haben“, erklärt Ressel und nutzt die Gelegenheit sich bei allen Beteiligten zu bedanken. Positiv sei, dass sich das mobile Arbeiten entwickeln konnte. „Wir wollen die Möglichkeit des Home Office über die Pandemie hinaus per Dienstvereinbarung manifestieren“, so der Rektor.

Er berichtet von seiner Sorge, dass die Drittelmittel aufgrund der Pandemie einbrechen könnten, und ist froh, dass stattdessen die Einnahmen sogar stiegen. Dazu beigetragen hat z. B. die zweite Förderung für den Sonderforschungsbereich SFB 1313 „Grenzflächengetriebene Mehrfeldprozesse in porösen Medien – Strömung, Transport und Deformation“ und die Förderung für das Graduiertenkolleg 2642 „Promovierte Experten für photonische Quantentechnologien“, einem interdisziplinären Ausbildungsprogramm für Photonic Qunatum Engineers.

Aktuelles aus der Forschung

Auch das Projekt QRydDemo, mit dem der Quantencomputer auf dem Weg zum Prototyp gebracht werden soll, und viele weitere Forschungsvorhaben waren bei der Einwerbung von Drittmitteln erfolgreich. Insgesamt ist die Universität Stuttgart an zehn Sonderforschungsbereichen und an vier Graduiertenkollegs beteiligt und hat zwölf ERC Grants eingeworben.

Darüber hinaus nennt der Rektor weitere Forschungsvorhaben, unter anderem die beiden neuen DFG-Schwerpunktprogramme (SPP): „Mehr Intelligenz wagen“ hat das Ziel, einen nachhaltigen Paradigmenwechsel im Entwurfsprozess herbeizuführen. Das andere Projekt beschäftigt sich mit der robusten Kopplung kontinuumsbiomechanischer Modelle für aktive biologische Systeme als Vorstufe klinischer Applikationen. Ein weiteres großes Forschungsvorhaben ist FlashPhos: bei diesem großen Industrieprojekt soll ein Recycling-Verfahren von Klärschlamm zur Herstellung von weißem Phospor entwickelt werden. Die Einwerbung zahlreicher weiteren Verbundvorhaben zeige unter anderem den Erfolg des Stuttgarter Wegs, einen starken Fokus auf Interdisziplinarität zu legen, so Ressel.

Der Rektor freut sich, dass die Universität seit vielen Jahren wieder Gastgeber der Hochschul­rektoren­konferenz war (Foto) und über die großartige Teilnahme von vielen Universitätsmitgliedern beim virtuellen Campus Run 2021.

Lehre im dritten Pandemie-Jahr

„Nach drei Semestern weitgehender Online-Lehre liegt nun unser Primat auf Präsenz“, betont der Rektor. Im laufenden Sommersemester bestehen 80 Prozent der Lehre aus Präsenz- und 20 Prozent aus Online-Angeboten. Ganz wichtig sei die Schaffung zusätzlicher Lernplätze auf dem Campus. „Es war ein richtiges Problem, jetzt wird es besser.“

Meilensteine der Lehre im Berichtszeitraum sind die erfolgreiche Beteiligung an der Verstetigungsausschreibung des MWK-Fonds „Erfolgreich Studieren BW“, die konzeptionelle Weiterentwicklung des Bereichs der fachübergreifenden Schlüsselqualifikationen und das Projekt „digit@l - Digitales Lehren und Lernen an der Universität Stuttgart: Boost. Skills. Support.“ , gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre. „Wir wollen jetzt die positiven Seiten des Online-Angebots herausarbeiten und weiterhin mitnutzen“ erklärt Ressel. Darüber hinaus nimmt die Universität Stuttgart an dem Verbundprojekt der baden-württembergischen Universitäten zur Entwicklung der Durchführung von elektronischen Prüfungen teil. Weil es noch zu viele rechtliche Schwierigkeiten bei elektronischen Prüfungen gebe, wurden diese an der Universität Stuttgart bisher noch nicht durchgeführt.

Zentrale Verwaltung 4.0 und Haushaltszahlen

Unter dem Punkt Zentrale Verwaltung 4.0 nennt Wolfram Ressel weitere Fortschritte in der Digitalisierung wie den digitalen Rechnungsworkflow, den Aufbau des Forschungsinformationssystems und viele weitere Punkte.

Verteilung der Drittmittel.

Es sei gut, dass die Drittmittelerträge auf vielen Füßen stehen, kommentiert Ressel die Verteilung der Drittmittelherkünfte von insgesamt 260,1 Mio. Euro. Die Mittel der DFG liegen bei 24,6 %, hier nennt der Rektor einen Anteil von 30 Prozent als Ziel. Auch bezüglich der EU-Mitteln wünscht er sich einen höheren Anteil. Stolz ist er über das gute Abschneiden der Universität beim bundesweiten Vergleich der Drittmitteleinahmen pro Professor*in, sie liegen bei 665.000 Euro und damit auf dem 3. Platz, ebenso wie die DFG-Bewilligungen für Hochschulen und Fachgebiete ohne Medizin. Auch die DFG-Bewilligungen im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften belegen im Bundesvergleich den 3. Platz.

Der Gesamtetat von 587,4 Mio. Euro setzt sich in der Hauptsache aus den Drittmittelerträgen und dem Zuschuss des Landes gemäß Haushaltsplan zusammen. Enthalten sind auch Sondermittel zur Ertüchtigung der digitalen Lehre, worüber Ressel froh ist. Diese gab es in anderen Bundesländern nicht. Am Ende seines Berichts blickt der Rektor auf die Entwicklung der Studierendenzahlen, wie bei allen technischen Universitäten gehen diese zurück. Dies sei auch ein gesellschaftliches Problem, deshalb habe das Wissenschaftsministerium dazu eine Arbeitsgruppe gebildet. 

Der Jahresbericht der Gleichstellungsbeauftragten Dr. Grazia Lamanna, den sie ebenfalls in der Senatssitzung am 4. Juli gehalten hat, folgt in Kürze in einem weiteren Artikel.

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