Silvia Meyer im Interview: Zweite Amtszeit für die Beauftragte für Chancengleichheit

11. April 2023

Silvia Meyer verbleibt in ihrem Amt als Beauftragte für Chancengleichheit. Im Interview erzählt sie, was sie aus ihrer letzten Amtszeit für die nun anstehenden Aufgaben mitnimmt.

Silvia Meyer hat Anfang April ihre zweite Amtszeit als Beauftragte für Chancengleichheit angetreten. Da sich keine Gegenkandidatinnen aufstellen ließen, beschloss Meyer, ihre Aufgaben für weitere fünf Jahre fortzuführen. Dabei erhält sie Unterstützung von der neuen Stellvertreterin Julia König, die seit zwei Jahren im Service Uni & Familie unter anderem für das Kinderbetreuungsangebot zuständig ist.

Welches Fazit ziehen Sie nach Ihrer letzten Amtszeit?

Silvia Meyer: Während der Pandemie in das Amt einzusteigen, war eigenartig beziehungsweise schwierig. Kontakte zu knüpfen war herausfordernd. Jetzt wieder Angebote für Beschäftigte machen zu können und sich untereinander zu vernetzen, ist großartig.

Trotz dieses ungewöhnlichen Starts, fühle ich mich von Tag eins an in meiner Rolle als Beauftragte für Chancengleichheit ungemein wohl. Ich genieße es, frei entscheiden zu können, was ich neben den immer wiederkehrenden Aufgaben voranbringen möchte. Umso mehr freue ich mich, weiterhin in diesem spannenden Themenfeld tätig zu sein und alte wie neue Herausforderungen anzunehmen.

Was mir aus meiner ersten Amtszeit bleibt ist, dass es oft nicht bekannt ist, was mich als Beauftragte für Chancengleichheit von meinen Kolleginnen im Gleichstellungsreferat unterscheidet: Ich kümmere mich um die Beschäftigten aus Technik, Verwaltung und der Bibliothek. Das Gleichstellungsreferat hingegen agiert für unsere Wissenschaftler*innen und Studierenden. Das zeigt, Chancengleichheitsthemen müssen noch sichtbarer werden – dafür mache ich mich stark. 

In ihrer Rolle als Beauftragte für Chancengleichheit berät und unterstützt Silvia Meyer die Universitätsleitung bei der Umsetzung des Chancengleichheitsgesetzes und zählt zu den Stabstellen des Kanzlers.

Womit beschäftigten Sie sich gerade und welche Vorhaben möchten Sie als nächstes umsetzen?

Meyer: Das eine große Projekt wird sein, mich für eine faire Bezahlung im öffentlichen Dienst einzusetzen. Der TV-L diskriminiert mittelbar Beschäftigte, vor allem aber Berufe, die eher weiblich konnotiert sind. Die Gehaltsgruppierungen und -grenzen, die einmal festgelegt wurden, sind heute aus meiner Sicht überholt und bedürfen dringend einer zeitgemäßen und fairen Anpassung. Um an unserer Universität das Thema voranzubringen, sind Paarvergleiche innerhalb eines EG-Checks ein möglicher Weg. Das bedeutet, gleichwertige Arbeit gegenüberzustellen und zu fragen, welche Aufgaben und Kompetenzen werden in diesen Berufen bewertet und schlussendlich auch bezahlt – und das anhand der Kriterien, die für diese Berufe erforderlich sind. Dafür möchte ich eng mit dem Dezernat Personal und Recht zusammenarbeiten und versuchen, dort, wo an den Stellschrauben gedreht werden kann, ein Umdenken in Gang zu setzen.

Was mich weiter begleiten wird ist, die Betreuung von Evermood. Nach einem Jahr sind nun mehr als 200 Beiträge auf der Plattform online und sie wächst immer weiter. Mich erreichen sehr positives und dankbares Feedback und Lob, darum bin ich zuversichtlich, dass Evermood auch nach der Testphase, die im April 2024 endet, bestehen bleibt. Da die Plattform gut besucht wird, wird aktuell überlegt, externe Psycholg*innen in das Projekt einzubinden und anonyme psychologische Beratung via Telefon und Chat anbieten.

An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an all die Kolleginnen und Kollegen, welche innerhalb der Universität als Ansprechpersonen für die unterschiedlichsten Personengruppen und Problemstellungen tätig sind!

Was bereitet Ihnen Freude in Ihrem Arbeitsalltag?

Meyer: Was mir die größte Freude bereitet ist, Personen, die sich an mich wenden, eine Hilfe zu sein und deren Situationen verbessern zu können. Regelmäßig suchen mich Beschäftigte in Beratungen auf, die von Konflikten im Arbeitsumfeld und familiären Bereich berichten. Vor allem Fälle von Mobbing und sexueller Belästigung am Arbeitsplatz treten seit Wegfall der Kontaktbeschränkungen vermehrt auf. Das ist erschreckend, doch in den meisten Fällen, kann ich etwas Gutes für die Betroffenen bewirken und wir finden gemeinsam eine zufriedenstellende Lösung. Besser wäre es natürlich, es gäbe diese Fälle nicht.

Spannend finde ich auch, diejenigen Themen aus der Nähe zu betrachten, welche die noch immer ungleichen Verhältnisse zwischen Frau und Mann aufzeigen, und dafür das Wort zu ergreifen. Nach dieser Amtszeit verabschiede ich mich in den Ruhestand. Bis dahin nutze ich die Zeit, um möglichst viele meiner Ziele umzusetzen.

Angebote der Beauftragten für Chancengleichheit
Die Chancengleichheitsbeauftragte ist zuständig für alle Beschäftigten des wissenschaftsstützenden Bereichs. Sie ist Ansprechperson für Frauen und Männer zu Themen wie Vereinbarkeit und Familie, Pflege und Beruf. Außerdem macht sie sich für eine gezielte, gesetzliche Förderung in jenen Bereichen stark, in denen Frauen unterrepräsentiert sind. Dazu arbeitet sie eng mit verschiedenen Bereichen zusammen, wie der Gleichstellungsbeauftragten und dem Gleichstellungsreferat, dem Service Uni & Familie sowie dem Pflegelotsen und verschiedenen Arbeitskreisen.

Interview: Jacqueline Gehrke

Dieses Bild zeigt Silvia Meyer

Silvia Meyer

 

Beauftragte für Chancengleichheit

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