Absolvent Marvin Willikens

Marvin Willikens – Projektsteuerer

„Jedes Bauprojekt ist einzigartig.“
[Foto: privat]

Wo und in welcher Position arbeiten Sie zurzeit?
 
Ich bin seit drei Jahren Projektsteuerer – man kann auch „Projektmanager” sagen – bei „Hitzler Ingenieure“. Zwei Jahre lang habe ich in München für Hitzler gearbeitet, seit einem Jahr bin ich nun am Stuttgarter Standort tätig.
 

Und was haben Sie davor gemacht?

Vor meiner Tätigkeit als Projektmanager habe ich zwei Jahre lang als Bauleiter gearbeitet. Das war auch der erste Job nach meinem Studium und eine wichtige Station für mich, denn als Bauleiter konnte ich viel über die täglichen Abläufe und Prozesse auf einer Baustelle lernen. Dieses Praxiswissen hilft mir bei meiner jetzigen Tätigkeit ungemein.

Von wann bis wann haben Sie studiert?

Ich habe von 2007 bis 2013 Bauingenieurwesen an der Uni Stuttgart studiert – damals noch auf „Diplom“, es war noch vor der Umstellung auf die Abschlüsse „Bachelor“ und „Master“.

Mit welcher Vertiefung haben Sie studiert?

Ich habe die Vertiefung „Allgemeines Bauingenieurwesen“ gewählt. Anfangs habe ich mich besonders für den Konstruktiven Ingenieurbau interessiert. Im Studienverlauf habe ich dann aber gemerkt, dass der größte Mehrwert für mich in der allgemeinen Vertiefung liegt, da es mir wichtig war, später möglichst breit aufgestellt zu sein: eben nicht als Spezialist für einen Bereich, sondern als Generalist, der in allen Bereichen eine Grundausbildung hat.

In meiner jetzigen Tätigkeit ist es genau das, was ich im Arbeitsalltag auch brauche: Als Projektmanager bin ich an der Umsetzung unterschiedlichster Bauprojekte beteiligt, dabei überwachen wir auch die bautechnischen und handwerklichen Arbeiten – vom Bodenlegen über Isolierarbeiten bis hin zum Dachdecken.

Welche Bauprojekte betreuen Sie in Ihrem Job?

Wir bei Hitzler betreuen alle möglichen Baumaßnahmen – unsere Spezialisierung liegt jedoch bei Bauprojekten der Öffentlichen Hand, also öffentliche Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäuser oder Schwimmbäder.

Wofür sorgen Sie als Projektsteuerer bei den konkreten Baumaßnahmen?

Als Projektsteuerer überwache ich drei elementare Bereiche jeder Baumaßnahme: die Termine, die Kosten und die Qualitäten. Ich muss in allen drei Bereichen darauf achten, dass wir im vereinbarten Rahmen bleiben und dass der aktuelle Stand auch den Vorstellungen des Bauherrn oder der Bauherrin – also dem Auftraggeber der Baumaßnahme – entspricht. Dabei ist es wichtig, alle Abweichungen im Blick zu haben und Entscheidungshilfen zu erstellen, wie wir damit umgehen: Wenn zum Beispiel Arbeiten teurer werden als geplant, entwickele ich Vorschläge für den Bauherrn oder die Bauherrin und muss mir etwa überlegen, in welchem anderen Bereich wir dieses Geld wieder einsparen könnten oder ob es nötig ist, neue Gelder zu beantragen.

An welchen Stellen brauchen Sie dabei das Wissen aus Ihrem Studium?

Für mich ist das fachlich erworbene Wissen besonders hilfreich bei der Einschätzung der Planungen. Wenn bei einem Bauprojekt etwa vom verantwortlichen Planer vorgeschlagen wird, dass wir an einer bestimmten Stelle einen zusätzlichen Stahlträger einbauen sollen, geht das mit einem ungeplanten Zeit- und Kostenaufwand einher. Aufgrund meiner Kenntnisse im Bereich Stahlbau kann ich dann beurteilen, ob dies wirklich sinnvoll oder notwendig ist und entsprechend reagieren.

An was arbeiten Sie ganz aktuell?

Zurzeit betreue ich die Sanierung im laufenden Betrieb einer Schule – der Schulbetrieb geht also während der Baumaßnahmen ganz normal weiter. Das ist natürlich nochmal eine besondere logistische Herausforderung. Wir nutzen hier die Ferienzeit, vor allem die Sommerferien, um laute und störende Abbrucharbeiten durchzuführen, die nur jetzt möglich sind. Ich fahre dann regelmäßig auf die Baustelle und muss beurteilen, ob der Fortschritt der Abbrucharbeiten unserem Plan entspricht. Im Büro schreibe ich im Anschluss einen kleinen Bericht dazu und schicke diesen an den Bauherrn und andere Beteiligte. Wenn alles passt, gebe ich grünes Licht von meiner Seite, falls ich jedoch mögliche Probleme sehe, zum Beispiel einen zeitlichen Verzug feststelle, muss ich Vorschläge machen, wie wir damit umgehen – etwa mehr Arbeiter einzusetzen, damit wir schneller vorankommen.

Was machen Sie in Ihrem Job besonders gern?

Projektmanagement ist die Kunst, die verschiedenen Ansichten der am Bauprojekt beteiligten Menschen zu diskutieren und am Ende Lösungen zu finden, die im Sinne aller sind. Da braucht es neben fachlich überzeugenden Ideen und dem richtigen Management auch ein Gespür für die einzelnen Menschen. Mir macht es Spaß, meinen Teil dazu beizutragen, dass das Projektteam funktioniert und alle möglichst gut zusammenspielen.

Zudem finde ich es toll, dass die Abwechslung in meinem Job so groß ist: Jedes Bauprojekt bringt seine Besonderheiten mit sich. Jetzt bei meinem Schulbau ist es die Gegebenheit, dass die Schule im laufenden Betrieb saniert wird und wir eigentlich täglich darauf achten müssen, wie wir Schulbetrieb und Baubetrieb am besten miteinander vereinbaren können.

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