Unikurier Inhaltsverzeichnis Suchen Uni Home
Architekturgeschichte des Deutschen Werkbunds > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
Studierende bauen für Jubiläumsausstellung

Das Institut für Architekturgeschichte (IAG) der Uni Stuttgart zeigt zur Zeit im Rahmen der Jubiläumsausstellung „100 Jahre Deutscher Werkbund“ in der Münchner Pinakothek der Moderne ein Gesamtmodell einer nicht realisierten Werkbund-Siedlung, die am Stuttgarter Kochenhof geplant war. Die Pläne und Modelle dazu wurden von Studierenden erstellt.

100 Jahre wird der Deutsche Werkbund in diesem Jahr alt, und das Interesse ist nach wie vor lebendig. Seit seiner Gründung 1907 in München beeindrucken seine vom Geist der Reformen und Experimente geprägten Leistungen im Produktdesign und in der Wohnarchitektur seiner Siedlungen. Das nach wie vor berühmteste Beispiel dieser Werkbundsiedlungen steht in Stuttgart: Ludwig Mies van der Rohes Weißenhofsiedlung von 1927, der Prototyp. Weitgehend unbekannt blieb dagegen, dass in Stuttgart noch eine zweite Werkbundsiedlung gebaut werden sollte, die von Richard Döcker, dem Bauleiter der ersten Siedlung am Weißenhof, seit 1932 am Kochenhof geplant war. Bekannte Architekten wie Hugo Häring, Konrad Wachsmann, Moser und Steiger aus der Schweiz, Bodo Rasch, Hugo Keuerleber und andere waren beteiligt.

Gesamt-modell

 

Geplante Werkbundsiedlung Am Kochenhof, Gesamt-modell 1:200 von Südosten.                        (Foto: Institut)

 

  Dieses in Vergessenheit geratene Siedlungsprojekt ist das letzte des Werkbunds vor 1933, das wegen nationalsozialistischer Machenschaften nicht mehr realisiert wurde. So war diese Werkbundsiedlung von 1932/33 mit dem Motto „Deutsches Holz“ gleichsam der Schwanengesang für eine neue zeitgemäße Wohnform im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. Danach traten im nationalsozialistischen Deutschland traditionsgebundene Wohnformen in den Vordergrund, wie etwa bei der von Paul Schmitthenner realisierten Kochenhofsiedlung.

  In der Münchener Pinakothek der Moderne wird noch bis zum 26. August eine Jubiläums-Ausstellung „100 Jahre Deutscher Werkbund“ gezeigt, für die das IAG einen Beitrag über Döckers Werkbundprojekt „Deutsches Holz“ von 1932/33 lieferte. Grundlage dafür war ein bauhistorisches Seminar, das Dietrich W. Schmidt im WS 2003/04 am IAG durchführte und in dem aus den Archivalien brauchbare Pläne gewonnen wurden. Auf Basis dieser Pläne fertigten die Studierenden unter Anleitung von Martin Hechinger am Institut für Darstellen und Gestalten (Lehrstuhl 1) unter anderem von allen Wohnhausprojekten Modelle im Maßstab 1:50 an. In der Münchener Ausstellung ist aus Platzgründen ein Gesamtmodell im Maßstab 1:500 zu sehen.

  Ab September wird die Ausstellung von der Akademie der Künste Berlin übernommen. Auch bei der Ausstellung „Una Città possibile: Architetture di Ivan Leonidov“ auf der Triennale in Mailand wird das IAG mit acht am Institut gebauten Modellen vertreten sein. Die Schau läuft vom 1. Juni bis 8. Juli 2007.

Dietrich Schmidt/amg


KONTAKT

 
                                                                      
Dietrich W. Schmidt
Institut für Architekturgeschichte
Tel. 0711/685-83289
Fax 0711/685-83586
e-mail: dietrich.schmidt@iag.architektur.uni-stuttgart.de
 
 
last change: 30.06.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart