Unikurier Inhaltsverzeichnis Suchen Uni Home
Ekkehard Ramm verabschiedet  > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
Charmanter Baustatiker, dynamisch

  Ekkehard Ramm    

Ekkehard Ramm hat Standards gesetzt. Nach über 30 Jahren hielt er nun seine Abschiedsvorlesung.
                                                                           (Foto: Eppler)

Er wurde beschrieben als ein immer charmanter Gentleman mit äußerst motivierendem Führungsstil, der bei seinen Mitarbeitern die Begeisterung für die Forschung zu wecken wusste und von seinen Studenten geliebt wurde: Ekkehard Ramm, Direktor des Instituts für Baustatik und Dynamik der Uni Stuttgart. Am 1. Dezember 2006 hielt der scheidende Professor im übervollen Hörsaal 7.02 auf dem Vaihinger Campus seine Abschiedsvorlesung.

  Von Hängebrücken, die der idealen Form der Kettenlinie folgen, und deren Umkehrkonstruktion, den Bogenbrücken, erzählte Ekkehard Ramm in seiner Abschiedsvorlesung unter dem Titel „Über Kraft und Form“. Er berichtete von der Strukturoptimierung sowie der Dynamik – „der Baustatiker ist ein Dynamiker geworden“ –, und natürlich durften auch die Schalen nicht fehlen: „Den Primadonnen der Tragwerkstrukturen“, bei denen Seil- und Bogenwirkung kooperieren, gehört seine Liebe.

  Eher für 50 statt der tatsächlichen 66 Jahre schätze man Ekkehard Ramm, dessen „stets mit Auszeichnungen prämiertes Leben“ am 3. Oktober 1940 in Osnabrück begann, sagte Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel. In seiner Diplomarbeit schrieb Ramm 1966 an der Uni Stuttgart über „Die Probleme des freien Verkehrs auf Straßen“, sechs Jahre später promovierte der Bauingenieur am Lehrstuhl für Baustatik mit einem „Beitrag zur praktischen Berechnung dünner Kugelschalen bei nicht rotationssymmetrischer Berandung nach der linearen Biegetheorie“ und 1976 schließlich habilitierte er über „Nichtlineare finite Elemente“. Dem heutigen Institut für Baustatik und Dynamik der Universität Stuttgart, dessen Direktor er seit 1983 war, blieb Ramm bis zu seiner Emeritierung treu.

  Ekkehard Ramm, der zu den weltweit führenden Wissenschaftlern auf dem Gebiet der Schalentheorie und der Weiterentwicklung der Methode der finiten Elemente zählt, veröffentlichte zusammen mit seinem Stuttgarter Team rund 300 wissenschaftliche Arbeiten auf fast allen Gebieten der Computational Mechanics, von der Strukturoptimierung über die Materialmodellierung bis hin zu Fluid-Struktur-Wechselwirkungen und adaptiven Methoden. „Seine wissenschaftlichen Arbeiten waren oft Landmarks und setzten Standards“, betonte der Dekan der Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Prof. Christian Miehe. Er sprach von einem „besonderen Tag, an dem einer der herausragendsten Repräsentanten unserer Fakultät nach über 30 Jahren seinen Abschied gibt“. Ramm habe sich in außerordentlicher Weise für die Fakultät eingesetzt und deren Ruf als Forschungsstätte für computerorientierte Mechanik weltweit gefestigt.

  Die Technische Universität München und die University of Calgary verliehen Ekkehard Ramm die Ehrendoktorwürde, er ist Mitglied zahlreicher Akademien und er erhielt viele Auszeichnungen und Preise, so unter anderem die „Eric Reissner Medal“. Vor 24 Jahren wurde auf seine Initiative hin das studentische Austauschprogramm für Bauingenieure und Geodäten zwischen der Uni Stuttgart und der University of Calgary ins Leben gerufen. „Ekkehard Ramm liebte immer seine Studenten und die Studenten liebten ihn“, verriet Christian Miehe, war ihm doch von der Fachschaft der Goldene Kran verliehen worden. „Noch kein Uniprofessor hat in so vielen Gremien für die Universität Stuttgart mitgearbeitet wie Ekkehard Ramm“, betonte Wolfram Ressel, und er resümierte: „Er war wie ein Vater. Auch wenn er schwer beschäftigt war, eine halbe Stunde war immer drin.“

  Mächtig übertrieben hätten die Redner, behauptete ein „überwältigter“ Ekkehard Ramm, der seiner Familie und seinen Studenten dankte sowie auch seinen Mitarbeitern und Doktoranden: „Von Ihnen habe ich mindestens so viel gelernt wie Sie von mir.“

Julia Alber

 

 

 

 
last change: 30.06.07 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart