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Studienanfänger der Architektur bauen „Überlebenshäuser“ > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > > >
 
Nomadenleben in Wellpappe

Wie baut man aus einem Wellpappe-Bogen ein Haus, in dem 15 Personen nächtigen können? Dieser Herausforderung mussten sich die Studienanfänger der Fakultät Architektur und Stadtplanung in den letzten Oktobertagen stellen. Entstanden ist dabei eine fantasievolle Hüttenstadt vor dem KI, in der sich eine Nacht lang prima feiern ließ.

  Fantasievolle Budenstadt    

Fantasievolle Budenstadt. (Foto: Eppler)

Die Aufgabe während der insgesamt viertägigen Aktion im Rahmen des Erstsemester-Einführungskurses rührte an die Urfragen der Zunft: Es galt, den Menschen zu behausen. Und dies möglichst schön, funktional und originell, wie der betreuende Professor, Peter Hübner, betonte. Doch wie im echten Leben waren die Ressourcen an Zeit, Kapital und Material äußerst knapp. Zur Verfügung standen ein Stück Wellpappe von eben mal 2,40 auf 2,40 Metern sowie Baufolie nach Bedarf. Seile, Schnüre und Hilfsmittel zur Verankerung mussten die Studierenden selbst organisieren. Die waren schon wegen der Windsogkräfte zwischen KI und KII dringend nötig. „Die Überlebenshütten sind extrem windanfällig und müssen ausreichend gegen Wegfliegen gesichert werden“, hieß es warnend in der Ausschreibung. Um die Behausungen auf ihre Funktionstauglichkeit zu testen, sollten die Studierenden auch gleich in den Karton-Konstruktionen übernachten.

  „Wir waren schon ein wenig geschockt, als wir die Aufgabenstellung erfuhren“, bekannte Hasan Köybasi. Doch wie seine insgesamt 220 Mitstreiter ließ sich der Student nicht Bange machen und zeigte vollen Einsatz, um in der kühlen Oktobernacht nicht ohne Schutz zu sein. Zwei Tage lang sinnierten die Teams fast rund um die Uhr an den Entwürfen und bauten maßstabsgetreue Miniaturmodelle. Dann entstand auf dem Campus in nur wenigen Stunden eine fantasievolle Budenstadt, die alle Bauformen des Nomadenlebens spiegelte: Runde Jurten im Stil von Pfadfinderzelten oder ein Hauszelt, dessen Wände zur Verstärkung wie eine Ziehharmonika gefaltet waren, kunstvolle Rundschlösser und windschiefe Faltboxen. Andere ließen sich von asymmetrischen Bauten in Barcelona inspirieren, von Sportstadien oder auch von einem Eisenbahnwaggon. Die Umsetzung vom Modell zum realen Haus sei kein Problem gewesen, meinte Köybasi, „nur das Dach sackte im Laufe der Nacht etwas ein.“

  Dass an Schlaf kaum zu denken war, lag jedoch weniger am Komfort der Bauwerke als an der Länge der abendlichen Party. Denn die Studierenden haben bei der Aktion nicht nur das „Abenteuer, Architekt zu sein“ (Renzo Piano) erlebt. „Auch für den Zusammenhalt innerhalb der Gruppen hat die Aktion enormen Schub gegeben“, betonte Prof. Hübner.

amg

 

 

 

 

 
last change: 22.12.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart