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Fliegender Holländer – maßgeschneidert

Der Uraufführung von Richard Wagners „Fliegendem Holländer“ war 1843 in Dresden nur ein mäßiger Erfolg beschieden. Drei Vorhänge gab es dagegen am 14. Juli im Züblin-Haus in Stuttgart-Möhringen. Akademischer Chor und Akademisches Orchester der Universität Stuttgart hatten gemeinsam mit Solisten des Staatstheaters Stuttgart das Premierenpublikum begeistert.

 

Senta (Heike Beckmann) und der Holländer

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Senta (Heike Beckmann) und der Holländer (Steffen Balbach).

„Spinne, spinne tausend Fädchen, gutes Rädchen, summ und brumm!“ Dass die Frauen dabei in der Daland-Fischfabrik eifrig Fische ausnehmen und putzen, irritiert nur kurz, sind sie doch mit ansteckendem Elan bei der Arbeit. Eine maßgeschneiderte Aufführung hatte Universitätsmusikdirektorin Veronika Stoertzenbach angekündigt. Angesichts einer wöchentlichen Probe sei eine ganze Oper einfach eine zu große Herausforderung, trotz der Stimmgewalt der 100 Chorsänger und der Leistungsfähigkeit des ebenfalls 100 Mitglieder umfassenden Akademischen Orchesters, das alle Instrumente vorhält, die man für eine romantische Oper benötigt. In der kurzweiligen und humorvollen Inszenierung von Bernd Schmitt, Lehrbeauftragter an der Opernschule der Musikhochschule Stuttgart, begann der „Fliegende Holländer“ daher mit dem Kernstück der Oper, der Ballade der Senta aus dem zweiten Akt.
 
 

Senta (Heike Beckmann) und der Holländer

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Szene in Dalands Fischfabrik mit dem Chor der Arbeiterinnen, Senta und Mary (Marion Eckstein).

  Heike Beckmann gab eine rebellische, vom sagenumwobenen Holländer faszinierte Senta. Als verzweifelte Amme Mary zeigte sich Marion Eckstein, die Senta nicht von ihrem Traum abbringen kann, den Verdammten zu erretten. Zwischen Eifersucht und Resignation schwebend agierte Alois Riedel als Senats Freund Erik, während Sebastian Peter in der Person des Daland, ihres Vaters, in sichtlicher Vorfreude einen reichen Schwiegersohn ins Haus bringt. Blass und ganz in Schwarz gekleidet, entpuppt sich dieser als der Holländer – dem Steffen Balbach zum Leben verhalf. Dazwischen beeindruckten die Sängerinnen und Sänger des Chors als Fabrikarbeiterinnen und Seeleute, die verspielt ihrer Arbeit nachgingen, mit Koketterien, Frotzeleien und Gesang die Mannschaft des Holländers zum Leben erweckten – und sich dann mächtig erschreckten.

 

Senta (Heike Beckmann) und der Holländer

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Die Arbeiterinnen und die heimgekehrten norwegischen Matrosen mit dem Steuermann (Sharong Bahagi) frotzeln über das Holländer-Schiff.                             (Fotos: Matthias Deuschle)

  Am Schluss stürzt sich Senta von den Klippen in die Fluten, besiegelt damit ihre Treue zum Holländer und errettet ihn von seiner immerwährenden Fahrt auf den Weltmeeren. Dass es der sechste Stock des Züblin-Hauses war, von dem Senta in die Tiefe sprang, störte nicht, hatte doch das Orchester für manch´ „inneres Auge“ das Meer, Schiffe und Wellen erschaffen.

Julia Alber

 

 

 

 

 

 

 
 
last change: 21.12.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart