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Ein neues Rektorat geht an den Start

Mit der Übergabe der goldenen Amtskette war der Wechsel vollzogen: auf Prof. Dieter Fritsch folgte als neuer Rektor der Universität Stuttgart Prof. Wolfram Ressel. Die feierliche Amtsübergabe – musikalisch umrahmt vom Akademischen Orchester der Uni Stuttgart mit Werken von Mendelssohn-Bartholdy und Maurice Ravel – fand am 12. Oktober im Hörsaal 17.01 in der Stadtmitte statt.

  Dieter Fritsch und Wolfram Ressel  

Dieter Fritsch hat den Stab und die Amtskette an seinen Nachfolger Wolfram Ressel (rechts) übergeben.

Als erster Redner begrüßte Universitätsratsvorsitzender Prof. Berthold Leibinger die zahlreichen Festgäste. Senat und Universitätsrat haben die Wahl des neuen Rektors und der neuen Kanzlerin gut bewältigt, dennoch sei der Umgang miteinander ein Lernprozess auf beiden Seiten gewesen, sagte Leibinger: „In der Wirtschaft ist vieles anders, wir mussten lernen, die Strukturen der Uni zu verstehen – und auch deren Beharrungsvermögen zu respektieren.“ Für die Zukunft hoffe er darauf, das Zusammenspiel zwischen Universitätsrat und Senat neu zu orchestrieren. Der Universitätsrat sei „ein kritischer Freund und manchmal unruhiger Weggenosse“ mit dem Ziel einer „starken, exzellenten Universität“.

 
 

Berthold Leibinger

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Der Universitätsrat sei ein „kritischer Freund“ mit dem Ziel einer starken Universität, sagte dessen Vorsitzender Berthold Leibinger.

Die Uni nach vorn gebracht

„Sie werden eine exzellente Universität übernehmen“, wandte sich der Wissenschaftsminister Prof. Peter Frankenberg an Wolfram Ressel. „Diese Universität steht hinter Ihnen“ erinnerte er an die Rektorwahl1), die Ressel mit überwältigender Mehrheit gewonnen hatte. Eine der ersten Herausforderungen sei die Bewältigung der steigenden Studentenzahlen, wobei der quantitative Ausbau nicht auf Kosten der Qualität gehen dürfe. Dieter Fritsch habe in seiner sechsjährigen Amtszeit die Uni Stuttgart nach vorn gebracht, ob bei Drittmitteleinnahmen, Stiftungsprofessuren oder der Internationalisierung. Das internationale Zentrum sei ebenso ein Symbol für die weltweiten Partnerschaften wie die German University in Cairo. Die Exzellenzinitiative2), die – darin sei er sich mit Bundesforschungsministerin Annette Schavan einig – weitergeführt werden müsse, bezeichnete der Minister als ein „sichtbares Zeichen für den Aufbruch unseres Hochschulsystems“. Sie sei ein gewaltiger Ansporn für die Universitäten, allerdings: „Wahrscheinlich ist mehr Exzellenz in den Anträgen der Universitäten als Geld in den Kassen.“

 
 

Peter Frankenberg

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

„Diese Universität steht hinter Ihnen“, gab Wissen-schaftsminister Peter Fran-kenberg dem neuen Rektor mit auf den Weg.

Für die Autonomie der Universitäten eingesetzt

„Es ist uns nie langweilig geworden“, sagte Stuttgarts Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster, der neues Mitglied im Universitätsrat ist, im Rückblick auf „sechs spannende Jahre“ und viele gemeinsame Aktionen von Uni und Stadt. Er dankte Dieter Fritsch für seinen offenen Kommunikationsstil und nannte als strategisches Ziel für die Zukunft eine Allianz zwischen Stadt und Universität. Der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz, Prof. Gerhard von Graevenitz, erinnerte daran, dass sich Dieter Fritsch als Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz im Rahmen des neuen Landeshochschulgesetzes mit „allem Nachdruck für die Autonomie der Universitäten eingesetzt hat“. Mit seiner „fröhlichen und zupackenden Art“ sei Fritsch eine Bereicherung ihrer Runde gewesen, dieser „eingeschworenen Gemeinschaft von Solisten und Konkurrenten“. In dieser Runde hieß er nun Wolfram Ressel willkommen, von dem als Straßenbauer eine „zupackende, zukunftsorientierte Politik“ zu erwarten sei.

 
 

Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Den offenen, kommunikativen Stils des Altrektors lobte Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster.

„Uni ist kein Wirtschaftsunternehmen“

Was zählt, das seien Gegenwart und Zukunft – und die richtig gestellten Weichen, denn „Regenten kommen und gehen“, sagte Prof. Dieter Fritsch. Als Herausforderungen für die Zukunft nannte er die Umstellung auf die Bachelor- und Masterstudiengänge, die Einführung der Studiengebühren und den doppelten Abiturjahrgang 2012. Den Universitätsrat bezeichnete der scheidende Rektor als „ein gelungenes Konstrukt“; allerdings sei eine Universität kein Wirtschaftsunternehmen, das sich von oben nach unten regieren lasse, wies er Leibingers Kritik zurück. Die Exzellenzinitiative habe Bewegung in die Hochschullandschaft gebracht. Mit den internationalen Spitzenunis könnten die deutschen Universitäten aber dennoch nicht mithalten, erklärte Dieter Fritsch. Selbst die Förderung durch die Exzellenzinitiative gleiche den Abstand zwischen den Budgets der deutschen und der amerikanischen Universitäten oder auch dem der ETH Zürich nicht aus. Dieter Fritsch, der sich als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni Bonn einst schwor, „nie in die Hochschulpolitik einzutreten“, kehrt nach zwei Jahren als Prorektor und sechs Jahren als Rektor wieder an sein Institut für Photogrammetrie zurück, wo ihn „spannende Aufgaben erwarten“.

 
 

Gerhart von Graevenitz

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Willkommen in der „einge-schworenen Gemeinschaft von Solisten und Konkurr-enten“ hieß der Vorsitzende der Landesrektorenkonfer-enz, Gerhart von Graevenitz, den neuen Rektor.  

 

Das Forschungsprofil schärfen

Hochwasserschutz mit Dämmen, CO2-Speicherung im Untergrund, die Simulation von Fußgängerbewegungen oder haltbarer Flüsterasphalt – zu Beginn seines Festvortrages „actio est reactio – Wissenschaft im Wandel“ führte Prof. Wolfram Ressel in einige Beispiele aus der aktuellen Forschung ein. Um das Forschungsprofil der Universität zu schärfen und eine noch effektivere Grundlagenforschung zu betreiben, sei es wichtig, dass die zehn Fakultäten vermehrt in horizontalen Strukturen, also fakultätsübergreifend zusammenarbeiten, betonte Ressel.

 
 

Maurice Ravels Konzert

 
Prof. Wolfram Ressel (rechts) gratuliert dem neuen Ehrendoktor Reint de Boer

Der dritte Satz aus Maurice Ravels Konzert für Klavier und Orchester bildete den musikal-ischen Ausklang der Festveranstaltung. Solist am Klavier war Christian Döring.
                                                       (Fotos: Eppler)

Zum neuen Rektorat gehören neben dem Rektor der Prorektor für Forschung und Technologie, Prof. Wolfgang Osten (Direktor des Instituts für Technische Optik), der Prorektor für Lehre, Prof. Wolfgang Schlicht (Direktor des Instituts für Sportwissenschaft) sowie der Prorektor für Struktur, Prof. Bernhard Weigand (Direktor des Instituts für Thermodynamik der Luft- und Raumfahrt) und die Kanzlerin Dr. Bettina Buhlmann.

                                Julia Alber/zi

1) Über die Rektorwahl haben wir in der Nr. 97 , 1/2006 des unikuriers berichtet. Informationen zu den neuen Prorektoren finden Sie im folgenden Artikel.
2) Über die Exzellenzinitiative berichten wir auf Seite 15f.

 

 

 

 
last change: 18.12.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart