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Antero Markelin

  Antero Markelin  

Antero Markelin

 

Am 14. November 2005 starb Prof. Antero Markelin im Alter von 74 Jahren völlig überraschend in Helsinki. Antero Markelin war von 1966 bis 1996 als Hochschullehrer für Städtebau am Städtebau-Institut tätig. Bis zu seiner Emeritierung und darüber hinaus hat er Generationen von Studierenden der Architektur und Stadtplanung für sein Fach begeistern können. Mit seinen Einführungsvorlesungen hat er ihnen auf unverwechselbare Weise die Stadtplanung nahe gebracht, Freude an unserer Disziplin vermittelt und in ihnen die gleiche Neugier auf andere Städte und Länder geweckt, die ihm selbst Eigen war.

   Der Finne Antero Markelin war in den 1960-er Jahren als Vertreter des skandinavischen Städtebaus an die Universität Stuttgart berufen worden. Als erster ausländischer Hochschullehrer unserer Fakultät war ihm der Aufbau internationaler Kontakte selbstverständlich, und seine Vorlesung „Städtebau International“ war die Keimzelle für die spätere Gründung des Fachgebietes „Städtebau in Afrika, Asien und Lateinamerika“. Die große Zahl internationaler Exkursionen und die Aufnahme internationaler Doktorandinnen und Stipendiaten am Städtebau-Institut bereits in den 70-er und 80-er Jahren hat ein weit verzweigtes Netz von Beziehungen entstehen lassen, auf dessen solider Basis das Institut seine internationalen Kooperationen stetig ausbauen konnte.

  Stadt Tampere  

Als einer der Ersten befasste sich Antero Markelin mit dem Thema Stadtbeleuchtung, hier ein Beispiel aus der Stadt Tampere.                                      (Foto: Institut)

   Antero Markelin war einer der ersten, der sich systematisch mit dem Gestaltungsthema „Stadtbeleuchtung“ befasste. Die von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten Konzepte zielten, basierend auf der Stadtgestaltanalyse, auf die Herausarbeitung und Betonung der charakteristischen Eigenschaften einer Stadt. Dieser Ansatz wurde auf internationalen Fachtagungen anerkannt und seine Arbeiten wurden international ausgestellt. In dem von ihm in den 70-er Jahren gegründeten Simulationslabor am Städtebau-Institut hat er die endoskopische Modellfilmtechnik mit entwickelt, die zu einem wichtiges Planungs- und Darstellungsinstrument für die Bürgerbeteiligung in der Planung wurde. Konsequenterweise führte er als einer der Ersten auch die Computersimulation von Stadträumen in die städtebauliche Lehre und Forschung ein.

   Antero Markelin war eine an der Fakultät Architektur und Stadtplanung respektierte Persönlichkeit mit besonderer Ausstrahlung, der stets großes Vertrauen entgegengebracht wurde, und er wurde mehrere Male zum Dekan gewählt. Mit seiner freundlichen Bestimmtheit, seiner Einfühlsamkeit, mit seinem ausgleichenden Wesen und seinem Verhandlungsgeschick, seinem feinen Humor und den sorgfältig gepflegten Kontakten hat er viel bewegt. Der anhaltende Erfolg und das hohe Ansehen unserer Fakultät wie auch des Städtebau-Instituts in den letzten Jahrzehnten ist maßgeblich auch sein Verdienst und wirkt bis heute nach.

   Grenzen zu überschreiten, auch im übertragenen Sinne, hat das Wirken von Antero Markelin stets geprägt: die Grenzen zwischen Architektur und Stadtplanung, zwischen den Disziplinen und zwischen den Kulturkreisen – zuletzt und mit großem Engagement als Vorsitzender der Alvar-Aalto-Gesellschaft. Das ist ein Vermächtnis, mit dem sich auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Städtebau-Instituts identifizieren. Wir waren und sind deshalb sehr stolz, dass Antero, der so viele Brücken im fachlichen wie auch persönlichen Bereich gebaut hat, mit dem Bundesverdienstkreuz auch eine offizielle Würdigung erfahren hat.

Helmut Bott

 

 
 

 

last change: 04.06.06 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart