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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Branchenforum:
Perspektiven der Automobil-Logistik
 

Beim zweiten bundesweiten Branchenforum „Automobil-Logistik“ am 27. Januar tauschten sich Vertreter von Autoherstellern, Zulieferfirmen und Dienstleistungsunternehmen aus.

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„Nur 20 Prozent aller Teile eines Fahrzeugs werden vom Hersteller gefertigt, die restlichen 80 Prozent stammen vom Zulieferer. Das zeigt, wie wichtig eine gute Logistik ist und welche Bedeutung es hat, hier Kosten zu sparen“, erklärt Prof. Karl-Heinz Wehking, Direktor des Instituts für Fördertechnik und Logistik. Er hat als Vorstandsmitglied der Regionalgruppe Baden-Württemberg der Bundesvereinigung Logistik (BLV) das bundesweite Treffen von rund 260 Teilnehmern in Zusammenarbeit mit der IHK Region Stuttgart organisiert.

 

Vielseitige Multiagenten

Torben Englisch vom Autozulieferer Peguform berichtete von der in seiner Firma verwendeten Transpondertechnologie. Alle Behälter für die verschiedenen Autoteile sind hierbei mit einem Mikrochip ausgestattet. So lassen sich Behälter und ihr Inhalt jederzeit im Hochregallager oder auf der Fördertechnik identifizieren. Eine ganz neue Technologie, die zur Zeit noch erforscht wird, stellte Prof. Peter Göhner, Leiter des Instituts für Automatisierungs- und Softwaretechnik der Uni-versität Stuttgart, vor. „Multiagenten - Steuerungstechnik der nächsten Generation“ hatte er seinen Vortrag überschrieb-en. Aufgabe der agentenorientierten Softwareanwendung ist es, zum Beispiel beim Energiemanagement innerhalb eines Autos für eine angemessene Verteilung der Energie im Fahrzeug zu sorgen. Natürlich muss die Sicherheit dabei immer Vorrang haben und das System sollte flexibel und anpassungsfähig sein, damit spätere Veränderungen berücksichtigt werden können. Die Agenten übernehmen verschiedene Aufgaben, zum Beispiel die Rolle des Sicherheitswächters. Einen Agenten zeichnet aus, dass er sich autonom verhält und mit seiner Umgebung und anderen Agenten interagieren kann. Göhner ist überzeugt, dass dieses System Zukunft hat und in ein paar Jahren verwendet wird.

 

Modulares Baukastensystem

Diskutiert wurde auch über verschiedene Behältersysteme der Fahrzeughersteller. Die Zulieferer forderten eine Verein-heitlichung. Wenn sie mehrere Hersteller beliefern, müssen sie mit verschiedenen Systemen arbeiten, dass sei problem-atisch. Deshalb wünschte sich Alfred Gersmann von dem Zulieferer Behr standardisierte Behältersysteme beziehungs-weise Ladungsträger. Wolfgang Meyer von DaimlerChrysler hielt dagegen, dass die Autohersteller sehr viel Geld für ihre Behältersysteme investiert hätten. Zudem brauche man wegen der Empfindlichkeit der Bauteile immer spezialisiertere Behälter. „Die Anforderungen an die Ladungsträger steigen in Zukunft immer mehr“, fasste der Logistikexperte Wehking zusammen. An seinem Institut wird an der Lösung genau dieses Problems geforscht. Projektziel ist die Entwicklung eines Behälters in Form eines modularen Baukastensystems. „Im Moment entwickeln wir Konstruktionsvarianten, zum Beispiel ein Fußelement, das rollen- und kettentauglich ist. Die Wände sind klappbar, damit können die leeren Behälter platzsparend aufbewahrt werden.“

 Wehking plant auch nächstes Jahr wieder ein Branchenforum. Es sei wichtig, die Beteiligten an einen Tisch zu bringen, dies zeige auch die große Teilnehmerresonanz.                                                                      Birgit Vennemann

 

KONTAKT

Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking
Institut für Fördertechnik und Logistik
Tel. 0711/121-3770
Fax 0711/121-3769
e-mail: weking@ift.uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/ift/

 


 

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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