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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Zweite Internationale Stuttgarter Seiltage:
Sicherheit für Bergbahnen und Fußballstadien

Ziemlich genau vor drei Jahren führte das Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) anlässlich seines 75-jährigen Bestehens die ersten Stuttgarter Seiltage durch. Jetzt lud das Institut mit der größten Seilprüfstelle Europas erneut zum Gedankenaustausch. 150 Forscher aus 12 Nationen folgten dem Ruf.
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„Die Universität ist stolz auf diese internationale Tagung“, sagte Rektor Prof. Dieter Fritsch. „Sie steht für das Renom-mee des Instituts, das die Seilforschung in Stuttgart zu Weltruf gebracht hat.“ Fritsch erinnerte an die Geschichte der Einrichtung, die 1927 von Richard Woernle gegründet wurde. Heute deckt das IFT als einziges Institut in Europa die gesamte Bandbreite der Seilforschung ab und vereint als Querschnittsfunktion die Bereiche Fördertechnik, Logistik und Kommunikationstechnologie. „Es ist ein Schmuckstück für unsere Universität“, betonte Fritsch.

 Institutsleiter Prof. Karl-Heinz Wehking gab einen Überblick über die strategische Ausrichtung des IFT. Um die Ver-bindung von Konstruktion und Produktentwicklung mit der Planung und dem Betrieb von Materialfluss- und Logistik-systemen, der Distribution, der Produktionslogistik und der Entsorgung mit Leben zu füllen, war eine neue Organi-sationsstruktur erforderlich geworden.

 

Profil geschärft

Das IFT umfasst jetzt neben einer zentralen Verwaltung einen Logistikbereich, der technische Aufgabenstellungen des Materialflusses mit der Informations- und Kommunikationstechnologie sowie der Betriebswirtschaftslehre verbindet. Dazu kommt der Bereich Fördersystemtechnik. Hier sind die klassischen konstruktiv arbeitenden Abteilungen angesiedelt. „Mit diesem klaren Profil ist das IFT der Zukunft gewachsen“, unterstrich Wehking.

 Umgegliedert wurde auch die Prüf-Überwachungs- und Zertifizierungsstelle (PÜZ) für Bauprodukte, deren Aufgaben der stellvertretende Institutsleiter Dr. Wolfram Vogel vorstellte. Die bundesweit baurechtlich anerkannte PÜZ untersucht die Ge-brauchstauglichkeit von hochfesten Seil-Zuggliedern. Gemeint sind Drahtseile und ihre Endverbindungen, wie sie beispielsweise in transparenten Glasfassaden von Hochhäusern eingesetzt werden. Dabei sind die Seiltragwerke enormen Belast-ungen ausgesetzt: Bei starkem Wind etwa verformen sich die Glasflächen um bis zu 40 Zentimeter. „Durch Zugversuche und Zugschwellversuche untersuchen wir die Bolzenverpressungen bei verschiedenen Materialien und Seiltypen und leiten daraus Empfehlungen für die Seilkonstruktion ab“, schilderte Vogel Ausschnitte der aktuellen Arbeit.

 

Zahlreiche Tagungsteilnehmer nutzten die Geleg-enheit, die Prüfeinrichtungen des Institutes zu be-gutachten.                                             (Foto: Institut)  

Vielfältiges Einsatzspektrum

Wie breit gefächert die Verwendung von Seilen - und damit auch das Spektrum der Stuttgarter Forscher - ist, verdeutlichte ein Blick auf das Tagungsprogramm. Es umfasste die neuesten Er-kenntnisse zu seilverspannten Glasfassaden, über die Dr. Norb-ert Rehle vom Uni-Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstru-ieren referierte, aber auch zu Seilkonstruktionen bei Brücken, Aufzügen, Krananlagen und Bergbahnen. Selbst beim Ausbau von Bundesligastadien für die Fußballweltmeisterschaft 2006 geht nichts ohne Seile und Seiltragwerke.

 Die Vielfalt spiegelt sich auch in den modernen Versuchsanlag-en und Laboren des IFT, deren Besichtigung am Abend auf dem Programm stand. Nachdem bereits 2003 der Erweiterungsbau der Seiltechnologie-Versuchshalle eingeweiht werden konnte, wurde nun in einen neuen Aufzugsprüfstand investiert. Neu an-geschafft wurden auch so genannte Pulsatoren. Sie dienen der Untersuchung der Lebensdauer schwellend beanspruchter Seile und deren Endverbindungen. - Ende 2004 erhielt das IFT vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie übrigens die erweiterte Zulassung als anerkannte Prüfstelle für den gesamten Seilbahnbereich in Bayern. Zuvor hatte der TÜV Süd auf diesem Gebiet ein Alleinstellungsmerkmal.

Andrea Mayer-Grenu
 

 

KONTAKT

Prof. Dr. Karl-Heinz Wehking, Dr.-Ing. Wolfram Vogel
Institut für Fördertechnik und Logistik
Tel. 0711/121-3770, -3743
Fax 0711/121-3769
e-mail: weking@ift.uni-stuttgart.de, vogel@ift.uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/ift/

 


 

 

 


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Pressestelle der Universität Stuttgart

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