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Stuttgarter unikurier Nr. 95 Mai 2005
Amelia-Earhart-Preis für Hannah Böhrk:
Nachwuchswissenschaftlerin forscht für die Marsmission

Die Organisation Zonta International verleiht jedes Jahr weltweit 35 jungen Wissenschaftlerinnen der Luft- und Raumfahrt den Amelia-Earhart-Preis. Am 18. Februar erhielt die Diplomingenieurin Hannah Böhrk, die am Institut für Raumfahrtsysteme promoviert, den mit 6.000 Dollar dotierten Preis.

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Hybridplasmageneratoren als Antriebe für bemannte Mars-missionen erforscht Amelia-Earhart-Preisträgerin Hannah Böhrk.                  (Foto: Eppler)
Hannah Böhrk beschäftigt sich in ihrer Dissertation mit der Leistungs-optimierung von Hybridplasmageneratoren. Als elektrisches Triebwerk eingesetzt, besitzen sie einen hohen Wirkungsgrad und damit eine größere Antriebskraft als die chemischer Triebwerke. Dies ist notwendig, denn die Triebwerke sollen für die bemannte Mission zum Mars eingesetzt werden.

 Erste Preisträgerin des Zonta Clubs Stuttgart war im Jahr 1979 Prof. Monika Auweter-Kurtz, heute die Doktormutter der Preisträgerin. Seitdem erhielten 15 Wissenschaftlerinnen der Universität Stuttgart den Preis, dessen Namensgeberin Amelia Earhart als erste Frau den Atlantik im Alleinflug überquert hatte und 1937 bei der letzten Etappe verschollen ist. Amelia Earhart war Mitglied des Bostoner Clubs der 1919 gegründeten Organisation Zonta International, dem heute 36.000 Mitglieder in 68 Ländern angehören. Der Preis soll junge Frauen ermutigen, ihre beruflichen Interessen und Fähigkeiten auch in von Männern dominierten Berufen einzubringen.

 Zeitgleich zur diesjährigen Preisverleihung tagte am Uni-Institut für Raumfahrtsysteme ein internationales Komitee, bei dem auch Monika Auweter-Kurtz Mitglied ist, um die preiswürdigen Forschungsarbeiten für nächstes Jahr zu sichten.

 

Frauen auf dem Vormarsch

„Wenn mir jemand vor zehn Jahren gesagt hätte, dass wir am Institut so viele weibliche Mitarbeiterinnen haben werden, ich hätte es nicht geglaubt“, ist Auweter-Kurtz begeistert. Sie erklärt, warum so viele Preisträgerinnen aus Stuttgart kommen: „80 Prozent aller deutschen Studierenden der Luft- und Raumfahrt werden in Stuttgart aus-gebildet.“ Rund 1400 Studierende sind in dem Fach eingeschrieben. Davon waren zu Beginn der 90-er Jahre rund 20 Studentinnen und heute immerhin 144 also annähernd zehn Prozent. „Die Frauen sind bei uns im Vormarsch“, freut sich Auweter-Kurtz und hofft auf weiteren Zulauf.

Die 29-jährige Preisträgerin Hannah Böhrk, die mehrere Sprachen fließend spricht und bereits drei Stipendien erhielt, arbeitet neben ihrer Promotionsarbeit als Entwicklungsingenieurin bei der Dr. Laure Plasmatechnologie GmbH, einer von der Uni ausgegründeten Firma. Bisher habe sie in dem immer noch von Männern dominierten Studiengang Luft- und Raumfahrttechnik als Frau noch keine Nachteile erlebt. „Das ändert sich möglicherweise, wenn man in die Familienphase eintritt“, befürchtet sie. Ihre Pläne für die Zukunft sind noch offen: „Ich kann mit vorstellen in die Industrie zu gehen, aber auch die Lehre würde mich reizen.“ Schon jetzt betreut sie verschiedene Projekte, wie zum Beispiel „Probiert die Uni aus!“ - was ihr großen Spaß macht. Birgit Vennemann

 


 


last change: 28.05.05 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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