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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Gäste aus aller Welt:
Vielseitiger Alumni-Tag
 

Am 3. Juli 2004 luden das Alumni-Netzwerk der Universität Stuttgart alumnius und die Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart zum ersten Alumni-Tag der Universität Stuttgart ein. So hatten alle ehemaligen Studierenden, Freunde und Förderer Gelegenheit, ihre Alma Mater wieder neu kennen zu lernen. Höhepunkte des Tages waren die Vergabe des „Preises der Freunde“ und die Podiumsdiskussion zum Thema „Wege in die Zukunft: Visionen und Modelle für die Universität Stuttgart!“

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Modelle für die Universität Stuttgart diskutierten Berthold Leibinger, Claus Dieter Hofmann, Dieter Fritsch, Wolfgang Niess als Moderator, Jörg Menno Harms und Franz Bozsak.                      (Foto: Eppler)

Zahlreiche Gäste besuchten den Infostand des Alumninetzwerks.                         (Foto: Stephan)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Neben Teilnehmern aus Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern waren auch Gäste aus der Ukraine, Japan, China, Benin und den USA angereist. Nach der Begrüßung durch Rektor Prof. Dieter Fritsch gab es mehrere Themen-Führungen durch den Informatik-Neubau, die großen Anklang beim Publikum fanden. Anschließend bot sich durch die Kombination von Alumni-Tag und dem Tag der offenen Tür ein vielseitiges und spannendes Programm für die Ehemaligen: Sie konnten ihre früheren Institute, Lehrer und Kollegen besuchen, einen Blick in die Präsentationen der Studiengänge werfen oder bei internationaler Bewirtung und Musik das Sommerfest auf der Festwiese genießen. Informationen zum Alumni-Programm der Uni Stuttgart erhielten alte und neue Mitglieder des Alumni-Netzwerks am gut besuchten Infostand von alumnius.

 

Preis der Freunde

Nachmittags wurde der „Preis der Freunde“ an den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. Acht Diplomarbeiten und eine Magisterarbeit wurden mit jeweils 1.000 Euro prämiert. Auch drei Dissertationen erhielten den mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preis. Preisträgerin Dr. Kerstin Renz von der Fakultät für Architektur und Stadtplanung hat über den Industriearchitekten und Unternehmer Philipp Jakob Manz promoviert. „Sie ist als Grenzgängerin meisterhaft zwischen verschiedenen Disziplinen gewandelt und hat wunderbar prägnant die bemerkenswerte Persönlichkeit nachgezeichnet“, lobte Prof. Jens Weitkamp. Dr. Martin Kraus von der Fakultät für Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik hat bei seiner Arbeit ein verbessertes Programm zur Visualisierung entwickelt, das für viele verschiedene Fachbereiche genutzt werden kann. Dritter Preisträger ist Dr. Piet O. Schmidt von der Fakultät für Mathematik und Physik. Er beschäftigte sich mit den Streueigenschaften von ultrakalten Chromatomen, dieses Wissen könnte der Entwicklung neuartiger Atomlaser dienen.

 

Wege in die Zukunft

Ehemalige, Studierende, Förderer und prominente Gäste diskutierten am frühen Abend bei der öffentlichen Podiums-diskussion über „Wege in die Zukunft: Visionen und Modelle für die Universität Stuttgart!“. Für die Moderation sorgte Wolfgang Niess vom SWR, der ebenfalls an der Universität Stuttgart studiert hat. Die Frage „Wie wird die Uni in 25 Jahren aussehen?“ weckte große Visionen bei den Diskussionsteilnehmern. „Bis dahin möchte ich die Uni Stuttgart auf technischem Gebiet unter den zehn besten Unis der Welt sehen“, hofft Trumpf-Chef Prof. Berthold Leibinger, der Vorsitzender des Unirats, Alumnus der Uni Stuttgart und Ehrenmitglied bei alumnius ist. Auch Dr. Claus Dieter Hoffmann, Vorsitzender der Vereinigung von Freunden der Universität Stuttgart, wünscht sich, dass sich die Uni in 25 Jahren auf ihre Stärken besonnen hat und deshalb führend auf technischem Gebiet ist. „Dies ist wichtig, man kann nicht auf allen Gebieten Spitze sein.“

 Unirektor Prof. Fritsch dazu selbstbewusst: „Die Uni ist jetzt schon eine Spitzen-Uni und wird auch in 25 Jahren dazugehören.“ Auch differenzierte Studiengebühren werde es in 25 Jahren geben, die als Drittmittel dann auch für eine bessere Betreuungssituation sorgen würden. Zudem möchte er, dass die Uni bis dahin ihre Studenten selbst auswählen kann. „Wir wollen die besten“, forderte er. Prof. Jörg Menno Harms, Vorsitzender der Geschäftsführung Hewlett-Packard Deutschland und ebenfalls aktiver Alumnus und Ehrenmitglied bei alumnius, sieht gar einen Kampf um die besten Köpfe voraus. Frank Bozsak, Student der Luft- und Raumfahrttechnik und Mitglied des Arbeitskreises Bildung der Uni, hofft, dass es in 25 Jahren ein autonomes Hochschulzentrum der Stuttgarter Uni mit den Unis in Tübingen und Hohenheim gibt.

 

Reizthema Elite-Uni

Zum Reizthema Elite-Uni sagte Leibinger: „Elite kann man nicht künstlich herstellen, aber wir müssen zugeben, dass es Eliten gibt. Bozsak gab zu bedenken, ob unter Elite nur noch Studierende aus wohlsituierter Familie zu verstehen wären, wenn Studiengebühren eingeführt würden. Schließlich sei das Stipendiensystem im Moment noch miserabel. „Wer will den Schuldenberg bezahlen?“ Um seine Visionen zu realisieren, würde Fritsch am liebsten das Hochschul-rahmengesetz komplett abschaffen und nur noch ein sehr schlankes Landeshochschulgesetz erhalten. Hoffmann forderte organisatorische Reformen: „Kein Berufsbeamtentum mehr, Professoren auf Lebenszeit muss es nicht geben, besser wäre eine leistungsbezogene Bezahlung.“ Das Wichtigste für die Zukunft der Uni Stuttgart ist für Rektor Fritsch Planungssicherheit, vor allem in finanzieller Hinsicht. Zudem wünscht er sich einen deutlich höheren Frauenanteil unter den Studierenden und der Professorenschaft. Auch die Kinderbetreuung müsse verbessert werden.

 Der Alumni-Tag klang am späten Abend in der Mensa aus - mit schwäbischen Gerichten und beschwingter Musik von der Uni-Big-Band.

Birgit Vennemann

 

 


last change: 22.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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