Tosend und spritzend
stürzen die Wassermassen über ihr steiniges Bett. Ruhig
dagegen geht es bei der Neckarschifffahrt zu. Kein
Hochwasser in Sicht. Die zwei kleinen Buben können mit
Traktor und Boot unbesorgt am Ufer spielen. Und auch wenn es
zur Überschwemmung käme - ihre Gummistiefel würde der
steigende Neckar nicht füllen .... die Jungs sind auf einem
Modell am Institut für Wasserbau der Universität Stuttgart
unterwegs. Am Tag der offenen Tür, am 3. Juli 2004, konnten
kleine und große Gäste Wissenschaft hautnah erfahren und an
der aktuellen Forschung teilhaben. Jährlich folgen diesem
verlockenden Angebot Tausende. Wo sonst schon trifft man auf
Pinzetten aus Licht, kann zwischen den Molekülen von Gasen
wandern, darf Räume betreten, in denen Mikrochips
hergestellt werden, einen Blick auf Viren und Bakterien
werfen oder sieht einen Windkanal in Aktion? |
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Wäre Kunstgeschichte ein geeignetes Studienfach? |
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Mit Begeisterung experimentieren Nachwuchsforscher
bei den Chemikern.
(Fotos: Eppler) |
Am Institut für Flugzeugbau wird genäht. Wer hätte
gedacht, dass die Forscher beim Leichtbau von Flugzeugen und
Autos auf Näh-, Flecht- und Stickmaschine setzen? „Unser
Ziel ist die Automatisierung, erklärt Institutschef Prof.
Klaus Drechsler, der auch auf das Verbundfasertechnikum mit
seiner weltweit einmaligen Ausstattung*) hinweist. Bei der
Herstellung von Faserverbundwerkstoffen, die extrem fest und
enorm leicht sind, war bislang immer Handarbeit angesagt.
Ein beeindruckendes Beispiel steht in der großen Werkshalle
parat - der Weltrekord-Solarsegler Icaré. Schicht um Schicht
mussten die Studierenden, die ihn gebaut haben, auf einer
Negativform die Faserverbünde von Hand aufbringen, dann in
Epoxydharz einbetten und anschließend - in der Mikrowelle -
aushärten. Auch beim Seiten- und Höhenleitwerk von
Großflugzeugen sowie deren Nase und Druckkalotte war das
Verfahren nicht anders, doch in Zukunft sollen hier nun
große Näh-, Flecht- und Stickroboter zum Einsatz kommen. „16
Prozent des Gewichts des Airbus 380 machen die
faserverstärkten Kunststoffe bislang aus, berichtet Klaus
Drechsler. Könnten auch Rumpf und Tragflügel aus diesem
Werkstoff hergestellt werden, wären 50 Prozent erreicht -
nicht zu verachten, wenn man bedenkt, dass faserverstärkte
Kunststoffe um 20 Prozent leichter sind als das bislang im
Flugzeugbau eingesetzte Aluminium. Im Gegensatz zu dem im
Fahrzeugbau allgegenwärtigen Stahl ist der Verbundwerkstoff
sogar um 60 Prozent leichter - das bedeutet Spriteinsparung
und Sicherheit. Der Mercedes McLaren SLR, voll im Leichtbau
erstellt, soll zum sichersten Auto der Welt werden, betont
Klaus Drechsler, der mit seinem Team an diesem Projekt
beteiligt ist.
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3-D-Bilder produziert ein sphärischer Hohlspiegel am
Institut für Technische Optik. |
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Etwas Besonderes hatten sich Institute einfallen
lassen, die am Rande des Uni-Campus am Allmandring
angesiedelt sind: sie boten den Besuchern einen
Transfer im Feuerwehrauto. So kamen die Gäste von
der S-Bahn-Haltestelle Universität bequem und auf
nicht alltägliche Weise in den Cave des
Höchstleistungsrechenzentrums, zum Institut für
Mikroelektronik oder zu den Mikrobiologen und
Biochemikern.
(Fotos: Eppler) |
Solarzellen auf der Schulter und immer unter Strom? Der
Blick auf die Jeansjacke reicht von skeptisch bis erstaunt.
Ist der Schnickschnack wirklich geeignet, um Handy oder
CD-Player zu betreiben, oder ist es nur der neueste Trend,
dem folgen sollte, wer „in sein will? Ein reiner Design-Gag
könnten die Solarzellen vielleicht auch einmal werden, räumt
Prof. Jürgen H. Werner ein. Der Leiter des Instituts für
Physikalische Elektronik (ipe) und sein Mitarbeiter Dr.
Markus Schubert haben jedoch ganz andere „Sorgen: flexible
Solarzellen mit hohem Wirkungsgrad herzustellen ist
schwierig, treffen dabei doch hohe Temperaturen auf nicht so
hitzeresistente Kunststoffe. Immerhin, in der weltweiten
Liga der Photovoltaikforschung spielt das ipe ganz vorne mit:
16,6 Prozent Wirkungsgrad bei Transfer-Solarzellen aus
einkristallinen Silizium-Dünnschichten, das ist derzeitiger
Weltrekord.
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Neue Entwicklungen aus dem Institut für
Physikalische Elektronik: Eine Jeansjacke mit
„Solarsteckdose versorgt mobile Kleingeräte wie
Handy, MP3- oder CD-Player mit Strom. |
„Zwei Millionen Euro, und wir könnten in zwei
Jahren in die Großproduktion einsteigen, träumt Jürgen H.
Werner. Einen Markt für die „Stromjacken gibt es:
Arbeitsschutzbekleidung mit ständig strahlenden Warnleuchten,
Kinderbekleidung mit Leuchtpunkten, die zu mehr Sicherheit
in der Dunkelheit beitragen, und auch Extremsportler könnten
dankbare Abnehmer sein, käme doch beispielsweise ein
Bergsteiger dank der richtigen Jacke nicht mehr in
Bedrängnis, weil dem Handy „der Saft fehlt. Ob sich auch in
der alltäglichen Bekleidung die Solarzellen etablieren
werden, das ist sicherlich eine Frage des Preises: Unter 150
Euro wird da nichts drin sein, schätzen die Wissenschaftler.
Doch wer ohne Handy oder CD-Player nicht sein kann .....
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Manchmal muss man ganz genau hinschauen. |
Wer nach so viel Forschung Lust auf ein Studium bekommen
hat, findet bei der Studienberatung und an den Ständen der
Studiengänge alle wichtigen Informationen, und auch für ein
anderes Bedürfnis ist gesorgt: Dem Hunger kann mit
internationalen Leckereien zu Leibe gerückt werden - nur
entscheiden muss man sich.
Julia Alber
*) Mehr zu dem im Oktober 2004 eingeweihten
Verbundfasertechnikum finden Sie in „Forschung &
Wissenschaft.
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