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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
„Stuttgarter Impulse“ eröffneten Jubiläumsprojekte:
Von klugen Köpfen und großen Erfindungen
 

Der Anstoß, den Rektor Prof. Dieter Fritsch Mitte Mai zur Eröffnung der Online-Ausstellung „Stuttgarter Impulse“ einer historischen Kugelstoßvorrichtung versetzte, war in mehrfacher Weise symbolisch. War die Präsentation doch der Auftakt zu einer Vielzahl an Projekten im Jubiläumsjahr. Anstöße gab aber auch die Uni selbst in ihrer 175-jährigen Geschichte. Studierende des Fachs Geschichte der Naturwissenschaften und Technik haben sie in einer bemerkenswerten virtuellen Ausstellung dokumentiert.

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  Impulse für das Jubiläumsjahr: Uni-Rektor Dieter Fritsch gab den Anstoß.
  Der Bildband zur Universität Stuttgart ist in deutscher und englischer Sprache erschienen. (Fotos: Eppler)
 

 

 

 

 

 

 

 

 

Um die „Stuttgarter Impulse“ aufzuspüren, stöberte Projektleiterin Dr. Beate Ceranski zunächst in alten Uniball-Broschüren. Dort stellten die Fakultäten im jährlichen Wechsel sich selbst und ihre klugen Köpfe vor. Aus dieser Vorauswahl pickten sich die Studierenden sechs Wissenschaftler und Themengebiete heraus. „Die Entscheidung ist keine Wertung“, betont Beate Ceranski, „sie spiegelt vielmehr die persönlichen Neigungen der Studierenden. Außerdem wollten wir zeitlich wie auch thematisch ein möglichst breites wissenschaftliches Spektrum aufarbeiten.“

Eingebettet in einen Zeitstrahl präsentiert die Ausstellung den Ingenieur Carl Julius von Bach, der es vom Sohn eines Sattlermeisters zum Universitätsprofessor gebracht hat und ohne den es vielleicht nie einen Diesel-Motor gegeben hätte. Der Chemiker Hermann Fehling wurde aufgenommen, weil sich hinter dem Namen mehr verbirgt als die bekannte Fehling’sche Lösung. „Fehling machte die Chemie in Stuttgart groß und begleitete die Industrialisierung in Württemberg. Damit verkörpert er ganz typisch das Stuttgarter Erfolgsmodell einer Hochschule, von der Impulse für das Land ausgehen“, sagt Beate Ceranski.

 

   

Einzug der Geisteswissenschaften

Wie das „Schöne“ in Stuttgart Einzug hielt, wird am Beispiel der Ästhetik-Professoren Friedrich Theodor Vischer, Käte Hamburger und Max Bense beleuchtet. Tollkühne Männer in fliegenden Kisten werden zum Ausgangspunkt für den Aufstieg der Luft- und Raumfahrttechnik. Weitere Kapitel sind Adolf Leonhard und der elektrischen Anlagentechnik, den Leichtbauten des Architekten Frei Otto sowie den Forschungen zum Tabakmosaikvirus durch Karl-Wolfgang Mundry gewidmet.

 Was die Teilnehmer berührt hat, sind die „vielen schönen Geschichten“ zu den Wissenschaftlern, erzählt Beate Ceranski. „Carl Julius von Bach zum Beispiel kaufte die Turbinen und Kessel einer Dampfmaschine, die er für ein Ingenieurlaboratorium benötigte, über fünf Jahre hinweg in Einzelteilen zusammen.“ Bei so viel Beharrlichkeit traf es sich gut, dass der Professor nachts mit nur vier Stunden Schlaf auskam.

 Nicht alle Geschichten konnten erzählt werden. „Von der Baufakultät beispielsweise gingen wesentliche Impulse zur Betonentwicklung aus, die noch nicht aufgearbeitet wurden“, sagt Beate Ceranski und hofft, die Ausstellung um weitere Bausteine erweitern zu können. Eine Neuauflage des Projektes sei wegen des großen Zeitaufwands zwar nicht geplant, aber: „Themen für Magisterarbeiten gibt es noch genug.“ Eine englische Version steht inzwischen zur Verfügung.

 

 

 

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  Edgar Haldenwang und seine raumfüllenden „Bücherwelten“ im Gebäude Keplerstraße 17.     (Fotos: Eppler)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kunstprojekt eingeweiht

 Den Start-Impuls gab Rektor Fritsch auch für das Kunstprojekt „Bücherwelten“ von Edgar Haldenwang, das zeitgleich eingeweiht wurde. Der technische Mitarbeiter der Uni, der schon vor zwei Jahren von umgestürzten Bäumen zu einem Kunstwerk inspiriert wurde, griff für die raumfüllende Installation zum Werkstoff Holz. Aufgeschichtet zu einem neun Meter hohen Wandbild lassen die bemalten Scheite tatsächlich an die Unendlichkeit der Welt des Wissens denken. Andrea Mayer-Grenu

Mehr unter www.uni-stuttgart.de/ impulse

 

KONTAKT

Dr. Beate Ceranski
Abteilung für Geschichte
der Naturwissenschaften und Technik
Keplerstr. 17, 70174 Stuttgart
Tel. 0711/121 2311
Fax 0711/121 2767
e-mail: beate.ceranski@po.hi.uni-stuttgart.de

 


last change: 18.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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