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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Tag der Mathematik und Physik:
Von Preisen, dem Urknall und Naturgesetzen

Den Tag der Mathematik und der Physik begingen die beiden Fachbereiche am 2. Juli 2004 erstmals gemeinsam. Am gleichen Tag verabschiedeten im Jubiläumsjahr eine ganze Reihe weiterer Fakultäten und Studiengänge ihre Absolventen. „Sie sind jetzt Botschafter unserer Fakultät“, gab Dekan Prof. Ulrich Weiß den frischgebackenen Diplomanden mit auf den Weg. Die Absolventen Helmut Linde und Rudolf Gati hatten herausragende Arbeit auf dem Gebiet der Physik geleistet und wurden dafür mit dem jährlich vergebenen Artur-Fischer-Preis belohnt.
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Den Artur-Fischer-Preis erhielten vom Stifter persönlich Helmut Linde (Mitte) und Rudolf Gati für ihre herausragenden Arbeiten in der Physik. Und Helmut Linde hat neben dem Physikdiplom auch das Diplom für Mathematik in der Tasche.
                                                     (Foto: Christa Müller)

Der erst 24-jährige Linde konnte an diesem Tag sogar gleich zwei Diplome, in Mathematik und Physik, entgegennehmen. Der Unternehmer, Ehrensenator und Ehrendoktor der Universität Stuttgart, Artur Fischer, ließ es sich nicht nehmen, den nach ihm benannten Preis selbst zu überreichen. Er forderte: „Kreativität muss wieder den Stellenwert besitzen, der als Motor neue Arbeitsplätze schafft.“ Daneben bemängelte er, dass der Wettbewerb fast nur noch an Zahlen gemessen werde: „Wir müssen uns auch der Frage widmen, wie Probleme gelöst werden können, ohne dass der Mensch auf der Strecke bleibt.“

 

Quantenmechanische Teilchen im Schlossgarten

Auch die Studierenden zeichneten die besten Dozenten aus. Den Preis für die beste Wahlpflichtvorlesung erhielt Prof. Günter Mahler für seine Vorlesung „Theoretische Quantenoptik“ und Dr. Rudolf Hilfer bekam zum dritten Mal den Preis für seine Kursvorlesung. Auch eine kabarettistische Einlage hatten die Studenten erdacht. In Anlehnung an die Sendung mit der Maus erklärten sie physikalische Phänomene. Dazu hatten sie beispielsweise Prof. Gert Denninger und einige Studenten als „Quantenmechanische Teilchen“ in den Stuttgarter Schlossgarten geschickt und deren „Bewegungsabläufe“ gefilmt.

 Prof. Tilman Pfau gab den rund 250 Gästen einen filmischen Rückblick auf die erfolgreiche Woche der „Highlights der Physik“. Unter großem Einsatz der Mitarbeiter und Studierenden des Fachbereichs Physik und mit Unterstützung des Bundesforschungsministeriums hatte die Veranstaltung in der Liederhalle und rund um den Schlossplatz etwa 25.000 Besucher angezogen.

 

In drei Minuten vom Urknall zum Menschen

Eigentlich sollte Prof. Harald Lesch von der Ludwig-Maximilian-Universität München einen Vortrag zum Thema „Was sind und warum gelten Naturgesetze?“ halten. Doch zunächst machte der auch durch Wissenschafts-sendungen im Fernsehen bekannte Physiker seinem Unmut über bevorstehende Änderungen der Hochschu-gesetze Luft und erhielt dafür viel Beifall vom Publikum. „Wir müssen aufpassen, dass unsere Unis nicht zerstört werden. Ich möchte mich nicht kaputt verwalten lassen.“ Eine Universität sei kein Zulieferbetrieb für die Wirtschaft. Sie solle nicht nur ausbilden, sondern auch bilden.

 Anschließend begeisterte er das Auditorium mit seinem schwungvollen Vortrag. Im rasanten Tempo von rund drei Minuten erklärte er die Vorgänge vom Urknall bis zum Auftauchen des Menschen auf der Erde. Dann erläuterte er naturwissenschaftliche Methoden. „Dogmen sind in der Naturwissenschaft streng verboten! Zu unserem Handwerkszeug gehört der Zweifel“, stellte er klar. Naturgesetze seien Prinzipien, die beschreiben, wie Dinge funktionieren. „Kein Ingenieur kann etwas bauen, ohne sie zu beachten.“

Birgit Vennemann

 

 

last change: 18.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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