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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Warum denn immer neu?
Weiterbauen ist angesagt

Bereits über 50 Prozent der heute anfallenden Bauaufgaben sind Instandsetzungen, Modernisierungen, Erweiterungen, Um- und Neunutzungen bestehender Gebäude - das Planen und Bauen im Bestand gewinnt zunehmend an Bedeutung. Die Anforderungen an die Planung im Bestand unterscheiden sich grundlegend von denen einer Neuplanung, denn die vorhandene Bausubstanz gibt die Größenordnung der Aufgabenstellung vor. Die Fakultät Architektur und Stadtplanung berücksichtigt dies in der Lehre*).
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  Planen und Bauen im Bestand. - Eine Ausstellung zeigte Lerninhalte und Arbeitsgebiete aus dem Lehr-Cluster.                         (Foto-Eppler)

„Beim Planen und Bauen im Bestand gilt es, der Baugeschichte eines Gebäudes gerecht zu werden“, so Meike Gerchow vom Institut für Baukonstruktion I bei der Ausstellungseröffnung „Weiterbauen - Ergebnisse aus dem Lehr-Cluster Planen und Bauen im Bestand“ im Sommer-semester 2004. In Kooperation mit den Instituten für Architekturgeschichte sowie für Darstellen und Gestalten I präsentierte das Institut für Baukonstruktion I im 5. Stock der Keplerstraße 11 mehrere Beispiele für Lerninhalte und Arbeitsgebiete aus dem Lehr-Cluster, der inzwischen eine gut vierjährige Erprobungsphase hinter sich hat.

 

Roter Faden durchs Studium

Innerhalb dieser vier Jahre wurde die Kooperation und fachliche Beratung zwischen den Instituten der Fakultät aufgebaut und die Lehrinhalte so aufeinander abgestimmt, dass sie die Studierenden nun als „roter Faden“ durch ihr Studium begleiten. Die Fächer im Lehrcluster Planen und Bauen im Bestand, von verschiedenen Instituten angeboten, bauen aufeinander auf und ergänzen sich durch vertiefende und weiterführende Themen. In den integrierten Seminaren werden die Kernkompetenzen der am Cluster Beteiligten sowie der kooperierenden Institute und eingeladenen Fachleute genutzt. Die Entwürfe im folgenden Semester, die wahlweise durch begleitende Seminare ergänzt werden können, basieren auf den zuvor gewonnenen Ergebnissen und Erkenntnissen, und schließlich werden die Themen für Seminare und Entwürfe so aufeinander abgestimmt, dass auch Einzelaspekte, besonders in der Baugeschichte, vertieft werden können. Auf diese Weise lernen die Studierenden, Sanierungs- und Nutzungskonzepte für bestehende, auch denkmalgeschützte Gebäude und Ensembles zu entwickeln und in der Praxis umzusetzen.

 

Start mit Cannstatter Zuckerfabrik

Angefangen hat alles im Wintersemester 1999/2000 mit der ehemaligen Zuckerfabrik in Stuttgart Bad-Cannstatt, es folgten die Handwerkskammer Stuttgart, „Prediger“ und Johanniskirche in Schwäbisch Gmünd - hier wirkte erstmals das Institut für Architekturgeschichte mit - sowie die „Spinnerei Otto“. Zuletzt widmeten sich die Studierenden dem GEDOK-Haus in Stuttgart aus den 1950er-Jahren, das 1959 aufgrund der beispielhaften Zusammenarbeit zwischen Bauherrin und Architektin - Grit Bauer-Revellio war bei der Ausstellungseröffnung anwesend - mit dem Paul-Bonatz Preis der Stadt Stuttgart ausgezeichnet wurde.

 „Wenn sich die Studierenden mit der bestehenden Bausubstanz und denkmalgeschützten Bauten auseinander setzen und sich auf ein Weiterbauen einlassen, dann eröffnet sich ihnen ein breites Spektrum an Betätigungs-möglichkeiten“, betonte Meike Gerchow, und zudem erwarte die zukünftigen Architekten eine wirklich interdisziplinäre Arbeit.

Julia Alber
 

*) In „Nachrichten & Berichte“ informieren wir über die neue Gastprofessur für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege der Wüstenrot Stiftung.
 

 

 

last change: 18.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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