„Die Geo- und Biowissenschaften sind von Anfang an mit
dabei“, stellte Prof. Dr. Paul Keller fest, Dekan der
Fakultät Geo- und Biowissenschaften, und erinnerte an
Gottlob Kurr, der schon 1832 in Stuttgart die Fächer
Zoologie, Mineralogie, Botanik und Geologie las - und
Kristalle und Ammoniten als solide Basis für die
Wissenschaft ansah. Das Feiern könne einem vergällt werden,
gestand Keller, sei doch das Ende der Geowissenschaften
eingeläutet und somit eine Reduzierung der Vielfalt, die im
Gegensatz zum Jubiläumsslogan
„Innovation ist Tradition“ stehe. Mit Blick auf die
hochaktuellen Forschungsbereiche in der Biologie sowie einer
neuen Stiftungs-professur der Deutschen Krebshilfe für
Biomedical Engineering und ihrer engen Kooperation und
Vernetzung mit anderen Fakultäten habe man aber dennoch
Grund zum Feiern: „Als Geowissenschaftler bin ich stolz auf
die Technische Biologie.“
Im Zeitraum von 1989 bis 2004 ging es vom Untergeschoss in
der Azenbergstraße 18 hinauf in den 9. Stock am
Pfaffenwaldring 57, 1993 wurde das Zentrum für
Bioverfahrenstechnik eingeweiht, 1995 die botanische
Versuchsstation auf dem Gebäude am Pfaffenwaldring - „das
zeigt, wie viel Bewegung in Stuttgart ist“, sagte Prof. Dr.
Ralf Mattes vom Institut für Industrielle Genetik. Während
1989 in Deutschland die Biotechnologie noch
kein großes Thema war, wurde in diesem Jahr mit dem
Stuttgarter Manifest das deutschlandweit einmalige Studium
der Technischen Biologie vorgestellt: Heute wird hier
geforscht in den Bereichen Botanik, Zoologie,
Molekularbiologie und Virologie der Pflanzen,
Tierphysiologie, Biophysik, Bioenergetik, Industrielle
Genetik, Mikrobiologie, Zellbiologie und Immunologie,
Biochemie, Technische Biochemie und Bioverfahrenstechnik.
Der
Studiengang ist gefragt - trotz Numerus clausus nehmen die
Studentenzahlen ständig zu, mit 50 Prozent sind die Frauen
gut vertreten und auch viele Studierende aus dem Ausland
haben Interesse an der interdiszip-linären Ausbildung, die
gute Berufsperspektiven verspricht. Rund 370 Diplom-Biologen
t.o. (technisch orientiert) haben inzwischen den Studiengang
abgeschlossen, 339 Diplom- und 240 Promotionsurkunden wurden
verteilt - die aktuellen Urkunden, einschließlich einiger
Auszeichnungen, am Tag der Technischen Biologie. Zum Thema
„Zahlen für das Studium“ hat Mattes eine klare Antwort: „Die
Politiker strapazieren unseren Haushalt und denken dann an
eine Gebühr .... da sage ich danke!“
Das
Erdbeereis, das Studierende unter Zuhilfenahme von flüssigem
Stickstoff schnell angerührt hatten, gab es umsonst. Auch
Stephan Nußberger kam in den Genuss, der, geschützt durch
eine Anglerhose, fest verwurzelt in einer
Stärke-Wassermischung stand. „Wir wollten Sie mit Händen und
Füßen einführen“, begründeten die Studierenden das
„öffentliche Stärkebad“ des Professors aus der Abteilung
Biophysik, der anschließend mit seiner Antrittsvorlesung
„Geschickt eingefädelt: Wie Proteine über biologische
Membranen transportiert werden - Nanolöcher in
Schimmelpilz-Mitochondrien“ Einblick in sein
Forschungsgebiet gab.
Julia Alber
KONTAKT
Prof. Dr. Hans-Dieter Görz
Biologisches Institut und Prodekan der Fakultät Geo- und
Biowissenschaften
Pfaffenwaldring 57
70550 Stuttgart
Tel. 0711/685-5060
Fax 0711/685-5096
e-mail:
hans-dieter.goertz@po.uni-stuttgart.de,
www.uni-stuttgart.de/techbio |