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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
15 Jahre Technische Biologie:
Hier treffen sich Natur- und Ingenieurwissenschaften

Die große Posterausstellung im Foyer der Elektrotechnik, die von Biokatalysatoren und Tumor-therapeutika bis hin zu neuronal gesteuerten biologischen Rhythmen reicht, Nanosporen in Schimmelpilzen und Naturstoffen aus Meerestieren oder Pflanzenviren als nutzbare Strukturen für die Nanotechnologie vorstellt, zeigt eindrucksvoll, wie interdisziplinär hier gearbeitet wird. Hier, das ist die Technische Biologie an der Universität Stuttgart, die im Juni 2004 ihr 15-jähriges Bestehen feiern konnte und gleichzeitig zum Tag der Technischen Biologie auf den Vaihinger Campus geladen hatte.
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Die Veranstaltung gab Einblick in die Vielfalt der Forschungsfelder, hier in der Abteilung Molekularbiologie und Virologie der Pflanzen.                          (Foto: Eppler)
„Die Geo- und Biowissenschaften sind von Anfang an mit dabei“, stellte Prof. Dr. Paul Keller fest, Dekan der Fakultät Geo- und Biowissenschaften, und erinnerte an Gottlob Kurr, der schon 1832 in Stuttgart die Fächer Zoologie, Mineralogie, Botanik und Geologie las - und Kristalle und Ammoniten als solide Basis für die Wissenschaft ansah. Das Feiern könne einem vergällt werden, gestand Keller, sei doch das Ende der Geowissenschaften eingeläutet und somit eine Reduzierung der Vielfalt, die im Gegensatz zum Jubiläumsslogan
„Innovation ist Tradition“ stehe. Mit Blick auf die hochaktuellen Forschungsbereiche in der Biologie sowie einer neuen Stiftungs-professur der Deutschen Krebshilfe für Biomedical Engineering und ihrer engen Kooperation und Vernetzung mit anderen Fakultäten habe man aber dennoch Grund zum Feiern: „Als Geowissenschaftler bin ich stolz auf die Technische Biologie.“

 Im Zeitraum von 1989 bis 2004 ging es vom Untergeschoss in der Azenbergstraße 18 hinauf in den 9. Stock am Pfaffenwaldring 57, 1993 wurde das Zentrum für Bioverfahrenstechnik eingeweiht, 1995 die botanische Versuchsstation auf dem Gebäude am Pfaffenwaldring - „das zeigt, wie viel Bewegung in Stuttgart ist“, sagte Prof. Dr. Ralf Mattes vom Institut für Industrielle Genetik. Während 1989 in Deutschland die Biotechnologie noch
kein großes Thema war, wurde in diesem Jahr mit dem Stuttgarter Manifest das deutschlandweit einmalige Studium der Technischen Biologie vorgestellt: Heute wird hier geforscht in den Bereichen Botanik, Zoologie, Molekularbiologie und Virologie der Pflanzen, Tierphysiologie, Biophysik, Bioenergetik, Industrielle Genetik, Mikrobiologie, Zellbiologie und Immunologie, Biochemie, Technische Biochemie und Bioverfahrenstechnik. 

 Der Studiengang ist gefragt - trotz Numerus clausus nehmen die Studentenzahlen ständig zu, mit 50 Prozent sind die Frauen gut vertreten und auch viele Studierende aus dem Ausland haben Interesse an der interdiszip-linären Ausbildung, die gute Berufsperspektiven verspricht. Rund 370 Diplom-Biologen t.o. (technisch orientiert) haben inzwischen den Studiengang abgeschlossen, 339 Diplom- und 240 Promotionsurkunden wurden verteilt - die aktuellen Urkunden, einschließlich einiger Auszeichnungen, am Tag der Technischen Biologie. Zum Thema „Zahlen für das Studium“ hat Mattes eine klare Antwort: „Die Politiker strapazieren unseren Haushalt und denken dann an eine Gebühr .... da sage ich danke!“

 Das Erdbeereis, das Studierende unter Zuhilfenahme von flüssigem Stickstoff schnell angerührt hatten, gab es umsonst. Auch Stephan Nußberger kam in den Genuss, der, geschützt durch eine Anglerhose, fest verwurzelt in einer Stärke-Wassermischung stand. „Wir wollten Sie mit Händen und Füßen einführen“, begründeten die Studierenden das „öffentliche Stärkebad“ des Professors aus der Abteilung Biophysik, der anschließend mit seiner Antrittsvorlesung „Geschickt eingefädelt: Wie Proteine über biologische Membranen transportiert werden - Nanolöcher in Schimmelpilz-Mitochondrien“ Einblick in sein Forschungsgebiet gab.

Julia Alber

 

KONTAKT

Prof. Dr. Hans-Dieter Görz
Biologisches Institut und Prodekan der Fakultät Geo- und Biowissenschaften
Pfaffenwaldring 57
70550 Stuttgart
Tel. 0711/685-5060
Fax 0711/685-5096
e-mail: hans-dieter.goertz@po.uni-stuttgart.de, www.uni-stuttgart.de/techbio

 


last change: 18.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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