Bernhard Pfau verabschiedet
„Benzin verdirbt den Charakter“, sagt Bernhard Pfau. Ob in
der Luft oder auf dem Wasser - der passionierte Segler setzt
auf das „Spiel der Kräfte“ des Windes. Im Mai wurde der
Stellvertreter des geschäftsführenden Direktors und Leiter
der Abteilung für Verfahrenstechnik nach 40-jähriger
Tätigkeit am Institut für Verfahrenstechnik und
Dampfkesselwesen (IVD) in den Ruhestand verabschiedet und
wird sich nun mehr dem Spiel mit den Elementen widmen können.
Vorausgesetzt, die sechs Enkel - von drei Söhnen - „spielen
mit“.
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Bernhard Pfau. |
1939 in Mannheim geboren, hat Bernhard Pfau dort seine
Jugend verbracht, Verfahrenstechnik studiert und dann zog es
den Badener 1964 ins Schwabenland - an das Institut für
Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen der Universität
Stuttgart. Zunächst mit mechanischer Verfahrenstechnik und
Versuchen zur biomedizinischen Technik beschäftigt, ernannte
ihn 1969 der damalige Instituts-leiter und geschäftsführende
Direktor, Prof. Rudolf Quack, zu seinem Stellvertreter und
zum Leiter der Abteilung für Verfahrenstechnik. Diese
Funktion bekleidete Bernhard Pfau auch bei den nachfolgenden
Institutsleitern Prof. Richhard Dolezal und Prof. Klaus R.G.
Hein.
20 Jahre lang war Bernhard Pfau Mitglied der Fakultät für
Energietechnik, er war Solidaritätspaktbeauftragter und
Kapazitätsbeauftragter für Lehre. Viermal saß Pfau im
Senatsausschuss Forschung und Lehre der Universität und war
in neun Berufungskommissionen Vertreter des
wissenschaftlichen Personals. Rund 190 Doktoranden hat er
erlebt, gut 30 Publikationen verfasst und Vorträge im In-
und Ausland gehalten. 1974 führte der
Sonderforschungsbereich 157 Wärmekraft-werke, Teilprojekt „Magnetitschutzschichten
- Riffelrauhigkeit - in Kraftwerks-rohrleitungen“, Bernhard
Pfau als Teilprojektleiter an das Großkraftwerk Mannheim.
1983 war er mit im Gründungsgremium der heute noch
existierenden Forschungsgemeinschaft TECFLAM. Damals wurde
die erste große Verbrennungsversuchsanlage für Kohlenstaub
gebaut, die bislang viele EU- und Industrieobjekte sowie
einige Dissertationen ermöglicht hat. Die Koordination des
EU-Projekts PECO, das sich mit der Erforschung
umwelt-freundlicher Nutzung heimischer Brennstoffe in neun
osteuropäischen Ländern beschäftigte, ging 1994 bis 1997
über den Schreibtisch von Bernhard Pfau - dann war da noch
sein Faible, die Rechner und Computer des Instituts immer
auf dem neuesten Stand zu halten, und er „griff“ der
Verwaltung mit einer eigens erstellten Software „unter die
Arme“.
„Es war eine schöne Zeit“, da muss Bernhard Pfau nicht lange
nachdenken. Bis zu 30 Forschungsprojekte pro Jahr am IVD,
jedes Jahr neue Doktoranden und ein Arbeitsgebiet, das sich
immer wieder änderte - da schwingt sogar nach 40 Jahren noch
Begeisterung mit, der auch die Erinnerung an den fast
30-jährigen „Kampf“ um ein neues Domizil keinen Abbruch tut.
Von 1972 bis 2000 war das Institut für Verfahrenstechnik und
Dampfkesselwesen auf dem Vaihinger Campus in einem maroden
Holzbarackenprovisorium untergebracht. Darin gingen nicht
nur in- und ausländische Wissenschaftler, Rektoren, Dekane,
Abgeordnete und Minister ein und aus, sondern auch
ungebetene Untermieter, wie Bienen, Hornissen, Marder und
Mäuse - letztere mit einem besonderen Gespür für „geistreiche
Nahrung“, wie die Mäusefraßspuren an einigen Personalakten
zeigen.... Gerade rechtzeitig zur Verabschiedung von
Bernhard Pfau konnte der Umzug in das neue
Institutsersatzgebäude abgeschlossen werden.
Julia Alber
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