Joachim Bahlcke
Zum 1. Oktober 2003 hat Prof. Dr. Joachim Bahlcke den
Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der
Philosophisch-Historischen Fakultät übernommen. Gleichzeitig
wurde der 40-jährige Historiker, der bisher eine
Stiftungsprofessur der Bundesregierung für Geschichte
Ostmitteleuropas an der Universität Erfurt innehatte, zum
Leiter des seit 1985 am Lehrstuhl angesiedelten „Projektbereichs
Schlesische Geschichte“ berufen.
Der 1963 in Göttingen geborene Historiker studierte
nach seiner zweijährigen Dienstzeit als Zeitsoldat bei der
Bundesmarine von 1984 bis 1990 Osteuropäische sowie Neuere
und Neueste Geschichte und Philosophie an den Universitäten
Trier, Wien und Freiburg im Breisgau. Es folgten ein
einjähriger Forschungsaufenthalt an der Tschechoslowa-kischen
Akademie der Wissenschaften in Prag sowie weitere
Forschungsaufenthalte in Kroatien, Ungarn, der Slowakei und
Polen. Promoviert wurde Joachim Bahlcke mit einer Studie
über die böhmische Verfassungs- und Ständegeschichte des
16./17. Jahrhunderts. Von 1993 bis 2002 war er
Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei verschiedenen
außeruniversitären Instituten der historischen
Ostmitteleuropa-Forschung in Berlin und Leipzig, zuletzt
dann am Historischen Seminar der Universität Leipzig. Dort
erfolgte auch im Januar 2002 die Habilitation mit einer
Arbeit über die Sozialgeschichte des ungarisch-kroatischen
Episkopats im 17./18. Jahrhundert. Wenige Wochen zuvor hatte
er bereits einen Ruf an die Universität Erfurt erhalten, wo
er von April 2002 bis September 2003 Geschichte
Ostmitteleuropas lehrte. Seine Forschungsschwerpunkte sind
Gesellschafts-, Verfassungs- und Politikgeschichte des
Heiligen Römischen Reiches in der Frühen Neuzeit sowie der
Staaten zwischen Baltikum und Balkan vom 15. bis zum 20.
Jahrhundert, ständische Formierungsprozesse,
Konfessionalisierungsforschung,
historiographie-geschichtliche Fragestellungen sowie
allgemein frühneuzeitliche Religions- und Kirchen-
geschichte. Prof. Bahlcke ist Autor und Herausgeber
zahlreicher Fachbücher, Sammelbände und Lexika, die zum Teil
ins Polnische und Tschechische übersetzt wurden, und
Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften und Schriftenreihen.
In der scientific community ist er in zahlreichen Gremien
und Kommissionen tätig, unter anderem als Vorsitzender der
Fachkommission Religions- und Kirchengeschichte des
Herder-Forschungsrats.
Zu
seinen gegenwärtigen Forschungsprojekten zählen neben
mehreren Monographien vor allem drei größere Vorhaben: die
Edition der vielsprachigen Korrespondenz von und an Daniel
Jablonski (1660-1741), Enkel des weltberühmten Philosophen
und Pädagogen Johann Amos Comenius, der unter den ersten
Hohenzollernkönigen in Berlin als Theologe, Frühaufklärer
und Wissenschaftsorganisator hervortrat; die Erforschung der
Bildungslandschaft Schlesien in der Frühen Neuzeit; zusammen
mit polnischen und tschechischen Historikern eine
Bestands-aufnahme über Themen, Methoden und Perspektiven der
Historischen Schlesienforschung, die im Jahr 2005 anlässlich
des zwanzigjährigen Bestehens des Projektbereichs
Schlesische Geschichte erscheinen wird.
Thomas Graf
Am 1. Juni 2004 hat Prof. Dr. phil. nat. habil. Thomas Graf
die C4-Professur für Strahlwerkzeuge und die Leitung des
Instituts für Strahlwerkzeuge (IFSW) übernommen. 1966 in der
Schweiz geboren, studierte Thomas Graf Physik, Mathematik
und Astronomie an der Universität Bern, wo er 1996 mit einer
Arbeit auf dem Gebiet der Laserphysik promovierte. Bis 1997
widmete er seine Forschungstätigkeiten hauptsächlich der
Weiterentwicklung von Festkörperlasern und einzelnen
Arbeiten zu quantenoptischen Aspekten der Laserphysik. 1998
und 1999 verbrachte er 15 Monate an der Strathclyde
University in Glasgow (Schottland), wo er auf dem Gebiet der
Ultra-Kurz-Puls-Laser und deren Anwendung in der
nicht-linearen Optik und als Dipolfallen für lasergekühlte
Atome forschte. Im April 1999 wurde er wieder an der
Universität Bern mit der Leitung der Forschungsgruppe für
Hochleistungslaser betraut, wo er nach der Habilitation für
angewandte Physik 2001 im April 2002 zum Assistenzprofessor
befördert wurde. In den vergangenen vier Jahren hat Prof.
Thomas Graf in Bern mit wissenschaftlichen Beiträgen auf dem
Gebiet der Hochleistungslaser ein international renommiertes
Forschungsteam aufgebaut. Als Direktor des IFSW an der
Universität Stuttgart wird Professor Thomas Graf seine
Tätigkeiten in der Laserphysik weiterführen und in Lehre und
Forschung einen ganzheitlichen Ansatz anstreben, der die
wissenschaftliche Untersuchung der vielfältigen
Laseranwendungen und die Entwicklung innovativer
Laserstrahlquellen umfasst.
Günter Scheffknecht
Am 1. Oktober 2004 hat Dr. techn. Günter Scheffknecht die
C4-Professur für Thermische Kraftwerkstechnik am Institut
für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen über-nommen.
Günter Scheffknecht wurde 1956 in Lustenau, Österreich,
geboren. Nach der Reifeprüfung in Bregenz studierte er von
1977 bis 1982 allgemeinen Maschinenbau an der Technischen
Universität Wien und wurde anschließend
Universitätsassistent am Institut für Technische Wärmelehre
der TU Wien. Er promovierte 1988 dort zum Thema „Ein Beitrag
zur Dynamik des Latentwärmespeichers“.
Zwischen 1988 und 2004 arbeitete er beim
Kraftwerksausrüster ALSTOM in Stuttgart in verschiedenen
Positionen. In den ersten vier Jahren war er mit
Entwicklungsaufgaben betraut, leitete dann für weitere vier
Jahre die Planungs- und Projektierungsabteilung und war ab
1996 für den Bereich Verfahrenstechnik Dampferzeugeranlagen
zuständig.
Bereits
während seiner Industrietätigkeit war Prof. Scheffknecht an
nationalen und internationalen Forschungs-vorhaben
beteiligt, die sich mit der Steigerung des Wirkungsgrades
von fossilbefeuerten Kraftwerksanlagen befassten.
Auch
während seiner Industrietätigkeit blieb er der TU Wien
verbunden, beispielsweise durch regelmäßige Vorträge zu
Themen aus dem Kraftwerksbereich. Prof. Scheffknecht
veröffentlichte mehrere Beiträge zu aktuellen Themen aus der
Kraftwerkstechnik und hielt bei einschlägigen Konferenzen
zahlreiche Vorträge.
Neben
der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und der Reduktion
von Schadstoffen sind den Anforderungen des Klimaschutzes
entsprechend die Minimierung der Kohlendioxidemissionen
fossiler Kraftwerke die dominierenden Forschungsthemen.
Fragen zur Verbrennung biogener Brennstoffe sowie
Untersuchungen zur Rückhaltung von bei der
Kohlenwasserstoffverbrennung entstehendem Kohlendioxid
werden daher auch in der Zukunft im Mittelpunkt stehen.
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