Die Gruppe will nicht auf Reformmaßnahmen der Politik und
auf Ergebnisse im Förderalismusstreit warten. Sie vertritt
den Standpunkt, die Anforderungen des Bologna-Prozesses
setzen Kooperationen auf Hochschulebene, durchaus auch ohne
staatliche Vorgaben, voraus und wollen dies in
eigen-ständiger Politik umsetzen. Eine Quotenregelung im
Verhältnis zu den Fachhochschulen sei nicht hinnehmbar.
Stattdessen setzen sie auf den Markt, Unterstützung durch
die Wirtschaft und die Hoffnung, sich durch eigene Exzellenz
durchsetzen zu können.
Im Gegensatz zu dem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK)
vom 10. Oktober 2003 wollen die TU 9 auch für den Bachelor „ein
stärker forschungs-orientiertes“ Profil anbieten, um sich
damit von dem „stärker anwendungsorientierten“ Profil der
Fachhochschulen zu unterscheiden. Den Studierenden müsse die
Möglichkeit geboten werden, sich bereits im Grundstudium für
eine wissenschaftliche Ausrichtung zu entscheiden. Damit sei,
so versichern sie, keine Einschränkung im Hinblick auf die
universitäre Master-ausbildung von Fachhochschulabsolventen
angestrebt.
Vielmehr werde der erste Abschluss als
Schnittstelle für den Wechsel aller Bachelorabsolventen an
andere Hochschulen im In- und Ausland begriffen. Der
Bachelor als Regelabschluss - im Sinne des KMK-Beschlusses -
wird von den TU 9-Mitgliedern so nicht akzeptiert. In den
ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen solle der Master
weiterhin der Regelabschluss bleiben, weil die
Berufsqualifizierung integraler Bestandteil der
Gesamt-ausbildung sei und bis zum Bachelor nicht in jedem
Berufsfeld ausreichend gewährleistet werden kann.
Inzwischen haben mehrere wissenschaftliche
Fachgesellschaften, darunter auch die Deutsche Physikalische
Gesellschaft und der Deutsche Hochschulverband, diese
Vereinbarung begrüßt. Als Begründung, den Master und nicht
den Bachelor als Regelabschluss festzulegen, wird
übereinstimmend betont, die von den Absolventen erwarteten
Qualifikationen ließen sich nur über ein Masterstudium
erreichen; der Bachelor sei nicht berufs-qualifizierend. Die
KMK will generell am Bachelor als erstem
berufsqualifizierenden Abschluss festhalten, gesteht aber in
einer im Novemberheft der Zeitschrift „Forschung & Lehre“
veröffentlichten Stellungsnahme zu, nicht alle der in
Deutschland im Rahmen des Bologna-Prozesses eingeführten
Bachelor-Studiengänge seien berufsqualifizierend.
zi