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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Ehrenbürgerwürde der Universität für Suzanne Mubarak:
Kämpferin mit Vorbildcharakter

Sie gilt als Stimme des Friedens, als Streiterin für Bildung und die Rechte der Frau. Am 26. November 2004 hat die Universität Stuttgart Suzanne Mubarak, First Lady der Arabischen Republik Ägypten, die Ehrenbürgerwürde verliehen - „für ihre vielfältigen Verdienste um das Gemeinwesen, insbesondere für ihr internationales Engagement zur Förderung der Ausbildung von jungen Menschen und für die Rechte von Frauen und Kindern sowie für ihre Verdienste bei der Einrichtung der Deutschen Universität in Kairo (GUC).“
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„Wir werden Sie unterstützen, wo immer wir können“, versprach der Rektor - hier bei der Übergabe der Urkunde - der neuen Ehren-bürgerin der Universität.            (Foto: Eppler)

Es ist eine seltene Anerkennung, die der Gattin des ägyptischen Staatspräsidenten bei einem Festakt im Haus der Wirtschaft zuteil wurde. Hochrangige Gäste waren zu dem Festakt angereist, darunter der ägyptische Minister für Gesundheit, Professor Mohamed Awad Tag El-Deen, der Minister für Erziehung, Professor Amr Ezzat Salama, sowie der ägyptische Botschafter in Deutschland, Mohamed Al-Orabi, sein Kollege in der Schweiz, Nehad Zekry, und Martin Kobler, der deutsche Botschafter in Ägypten. Auch Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster und sein Vorgänger Manfred Rommel weilten unter den Gästen.

 Die Universität Stuttgart vergibt diese Auszeichnung nur an Persönlichkeiten mit besonderem Vorbildcharakter, die sich in besonderer Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht haben. Zuletzt waren dies Prof. Hans L. Merkle aus dem Hause Bosch (1994) sowie der frühere Bundespräsident Dr. Richard von Weizsäcker (1995). Es traf sich gut, dass in diesem Jahr, in dem Suzanne Mubarak die Ehrenbürge-rwürde erhielt, sich auch die Partnerschaft zwischen den Städten Kairo und Stuttgart zum 25. Mal jährte. Während ihres dreitägigen Stuttgarter Aufenthaltes absolvierte die ägyptische First Lady ein umfangreiches Programm; unter anderem besuchte sie das Stuttgarter Olgahospital, das ihr beim Bau eines Krankenhauses für krebskranke Kinder hilft.

 

Frau mit Visionen

 Als „Frau mit einzigartigen Visionen und Missionen“ würdigte Rektor Prof. Dieter Fritsch Suzanne Mubarak, die sich in einer Vielzahl sozialer Projekte in ihrem Land engagiert. So trat sie dafür ein, dass alle Kinder unter 16 Jahren freien Zugang zu Unterricht und Lernmitteln haben. Sie gründete die Integrated International Care Society, die soziale, kulturelle und medizinische Dienste für Schulkinder anbietet, und initiierte mehrere Alphabetisierungs-programme. Aber auch den Aufbau der German University in Cairo (GUC), der sie als ständige Beraterin angehört, unterstützte Suzanne Mubarak couragiert. „Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein bemerkenswerter Rückgang von Bildungsdefiziten und Analphabetismus in Ägypten“, betonte Fritsch. „Ihr Kampf für Chancengleichheit und Toleranz, kurz für die Werte der Humanität, soll uns ein Vorbild sein.“

 Als First Lady könne Suzanne Mubarak andere Signale setzen als ein Politiker, hob Staatsminister Ulrich Müller hervor. Ihr Eintreten für Bildung, ihr soziales Engagement und ihr Unternehmergeist entsprächen baden-württembergischer Tradition. „Damit reiht sich Suzanne Mubarak in hervorragender Weise in die Reihe der Ehrenbürger der Universität Stuttgart ein.“

 

Leitfigur im Prozess des Wandels

Liz Mohn, Geschäftsführerin der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft und Mitglied im Aufsichtsrat der Bertelsmann AG, unterstrich in ihrer persönlich gehaltenen Laudatio das Verantwortungsbewusstsein, die Tatkraft und die Kreativität, mit der Suzanne Mubarak ihre hochgesteckten Ziele verfolgt. Beide Frauen arbeiteten beim Aufbau der Mubarak Public Library und anderen Bertelsmann-Projekten zusammen, woraus eine gedankliche Verbundenheit und schließlich eine Freundschaft entstanden ist. Als eine der wenigen habe Mubarak frühzeitig erkannt, welche Initialzündungen durch den Aufbau einer Bibliothek für das Bildungswesen und damit für die Veränderung der Gesellschaft in Ägypten möglich sind, betonte Mohn. Nicht Ruhm oder Prestige leiten Suzanne Mubarak, sondern der Wille, dem Land einen Weg in eine bessere Zukunft zu weisen: „Im Pro-zess des Wandels ist sie eine Leitfigur.“

 Als die arabische Übersetzung, gesprochen von GUC-Gründer Ashraf Mansour, verhallt war, trat die Geehrte selbst ans Mikrophon.

 „Ich wusste gar nicht, dass ich so viel Gutes getan habe“, sagte Suzanne Mubarak bescheiden. Ihre Dankesworte waren ein Plädoyer für die Stimme der Frauen und Mütter im Friedensprozess.

 „Frauen tragen die Hauptlast von Krieg und Gewalt. Sie dürfen nicht länger Opfer sein, sondern müssen die Chance bekommen, die Fakten zu gestalten. Ohne Frauen gibt es keinen Frieden.“
 

Andrea Mayer-Grenu

 

Festakt im Mai:
Ehrenbürgerwürde für
Manfred Rommel

Der Senat der Universität Stuttgart hat in diesem Jahr einer weiteren Persönlichkeit die Ehrenbürgerwürde zuerkannt: Stuttgarts langjähriger Oberbürgermeister Manfred Rommel erhält diese „für seine vielfältigen Verdienste um das Gemeinwesen und um die Völkerverständigung sowie für seinen Einsatz für Toleranz und Liberalität“. Die feierliche Verleihung ist für Mai 2005 geplant.

Weitere Informationen unter http://www.uni-stuttgart.de/aktuelles/presse/2004/52.html

 

 

 

 


last change: 10.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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