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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Highlights der Physik:
Altersunabhängige Begeisterung

Der Stuttgarter Schlossplatz ist in der Hand von Jugendlichen in orangefarbenen und blauen T-Shirts: Physik mobilisiert Tausende - zumindest die Highlights der Physik schaffen es -, und die Begeisterung scheint altersunabhängig. Unter dem Motto „Spiel der Kräfte“ wird Jung und Alt zum Forscher. Eckige Seifenblasen schweben durch das große Zelt, hier werden freitragende Rundbögen aus Holz gezimmert, dort taucht ein Teufelchen in einer großen Glasröhre. Manch einer wagt einen tiefen Blick in den Weltraum oder in einen Spiegel, der zauberhafterweise nicht immer widerspiegelt, was Mann oder Frau erwartet. Wissbegierige erkunden die Funktionsweise eines Tomographen oder lassen sich Hologramme erklären. Auch ein Team des SWR kann sich den Highlights nicht entziehen und verfolgt mit der Kamera U-Boote, die Schüler im Rahmen des bundesweit größten Physik-Schüler-Wettbewerbs „explore physics“ in Aquarien auf Tauchstation schicken.
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Besser als Fernsehen: Im voll besetzten Beethovensaal ließen sich die Gäste in den Bann einer hervorragenden Wissenschaftsshow ziehen.

Mit der Trompete Schallwellen sichtbar machen.

Da ging so manchem ein Licht auf. Vor allem Jugendliche nutzten die Mitmachangebote in den Zelten auf dem Schlossplatz.                      (Fotos: Eppler)

Eine unterhaltsame Reise durch die Physik moderierte Ranga Yogeshwar.
Vom 21. bis 26. Juni fanden die von der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) veranstalteten und vom Bundesministerium für Forschung und Technologie unterstützten Highlights der Physik in diesem Jahr in Stuttgart statt. Ausrichter vor Ort waren der Fachbereich Physik der Universität Stuttgart gemeinsam mit den Universitäten Hohenheim und Tübingen sowie den Max-Planck-Instituten Stuttgart. Die Eröffnungsshow in der trotz Fußball-EM und bestem Wetter voll besetzten Liederhalle war allein schon vom Applaus her oscarverdächtig. Ranga Yogeshwar, bekannt durch die Wissenschaftssendung Quarks & Co, moderierte eine unterhaltsame Reise durch die Welt der Physik, die das Publikum begeisterte. Wo schon kann man einen Uni-Rektor mit beinahe Lichtgeschwindigkeit durch Tübingens Altstadt radeln sehen und dabei erfahren, wie sich bei dieser Geschwindigkeit die Sicht der Dinge ändert? Wo schon wird in Form einer Hände-La-O-la-Welle sichtbar umgesetzt, dass sich Schallwellen aufheben oder verstärken können?

 

25.000 Besucher 

Die breite Öffentlichkeit ansprechen hatte sich das Organisations-team vorgenommen, das rund um den wissenschaftlichen Koordinator Tilman Pfau, Leiter des 5. Physikalischen Instituts der Uni Stuttgart, ein Jahr lang mit der Planung der Highlights beschäftigt war. Die Arbeit hat sich gelohnt: 25.000 Besucher, die Zahl spricht für sich. Wer wird je den Professor mit hoch-gekrempelten Hosenbeinen vergessen, der barfüßig in einer Mischung aus Kartoffelstärke und Wasser steht, einem so genannten „Schockabsorber“, dem nur mit ruhigen Bewegungen zu entkommen ist? Und erst die Aktionen auf dem Schlossplatz: „Während des Schülerwettbewerbs kam eine richtige Open-Air-Stimmung auf“, freut sich Tilman Pfau. Dem Physikprofessor macht es Spaß, sein Fachgebiet dem Laien zu erklären. In dieser Disziplin konnten sich auch die rund 130 Studierenden ausführlich üben, die als Betreuer bei den Experimenten agierten, und nach fünf Tagen Learning by Doing hatten sie „einen ganz anderen Bezug zu ihrem Fachgebiet entwickelt.“

Die Resonanz auf die Veranstaltungsangebote war enorm. Tilman Pfau bereut es nicht, so aktiv dabei gewesen zu sein, hofft er doch, damit zu einer positiven Grundhaltung in der Öffentlichkeit gegenüber Wissenschaft und Grundlagenforschung beigetragen zu haben und zur Entstaubung einer Klischeevorstellung, denn: „Auch Physiker sind Menschen; keine vertrockneten Einsteintypen, die nicht kommunizieren können.“ Wer die Highlights der Physik erlebt hat, glaubt dies sofort.

Julia Alber

 

Weitere Informationen unter www.physik-highlights-2004.de

 

 


last change: 15.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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