„Sie sind Kosmopolitin, eine Ausnahmeerscheinung mit ganz
besonderer Ausstrahlung und für viele ein Vorbild“, lobte
Fauser die diesjährige Preisträgerin. Prof. Monika Auweter-Kurtz
ist stellvertretende Leiterin des Instituts für
Raumfahrt-systeme (IRS) und Leiterin der Abteilung
Raumtransport-technologie. Sie bekam nationale und
internationale Auszeichnungen und war als wissenschaftliche
Direktorin der NASDA in Japan beratend im Bereich
Raumtransport-fahrzeuge tätig. Im Juni wurde sie von der
deutschen Regierung in das UN-Komitee für „Peaceful Use of
Outer Space“ berufen. Daneben zeigt sie großes
gesellschaftliches Engagement vor allem für die
Frauenförderung. So war sie Frauenbeauftragte der Uni
Stuttgart und rief das jüngst im Rahmen der D 21-Initiative
ausgezeichnete Schülerinnen-Projekt „Probiert die Uni aus!“
mit ins Leben.
„Atemberaubende Karriere“
Die in Stuttgart geborene Expertin für Raumtransport war
als Studentin die einzige Frau unter 80 Kommilitonen. Seit
1975 war sie, neben ihrer Arbeit als Lehrerin am
Heidehofgymnasium, an der Uni Stuttgart tätig. 1992 wurde
sie die erste Professorin im Bereich Ingenieurwesen in
Baden-Württemberg. So sprach Justizminister Ulrich Goll in
seiner Laudatio von einer atemberaubenden Karriere. Er sei
stolz darauf, dass sie trotz dieser Karriere dem Land treu
geblieben ist. Begeistert ist er von der Perspektive, dass „der
Mond Besuch aus Baden-Württemberg bekommt“. Damit spielte er
auf den am Institut von Auweter-Kurtz mitentwickelten
Satelliten Lunar BW 1 an, der 2010 in die Umlaufbahn des
Mondes geschickt werden soll.
Kein Erfolg ohne Durchstehvermögen
Prof. Monika Auweter-Kurtz freut sich über die
Auszeichnung: „Auf Dauer gibt es keinen Erfolg ohne
Durchstehvermögen, doch der Satz gilt auch umgekehrt,“ sagte
sie, und auch Humor sei sehr wichtig. In ihrer Jugend waren
Frauen nicht einmal dem Gesetz nach gleichgestellt,
erinnerte Auweter-Kurtz. Frauen sollen aus ihrem Schatten
heraustreten, wünscht sie sich. Sie möchte, dass sich mehr
junge Frauen für Naturwissenschaft und Technik interessieren.
„Es ist so spannend!“, sagte sie aus vollster Überzeugung
und gab gleich Einblick in ihre Arbeit. Am IRS werden
elektrische Antriebe, wie das thermische Lichtbogentriebwerk,
für die Raumfahrt entwickelt. Dies soll auch die Raumsonde
Lunar BW1 zum Mond befördern. Ihr zweites großes Thema ist
der Raumtransport. Vor allem bei der Rückkehr entwickeln
sich sehr hohe Temperaturen auf der Oberfläche der
Raumtransporter. Am IRS werden sie berechnet und Sensoren
dafür entwickelt. „Mein Traum ist es, zu erleben, wenn
Menschen zum Mars fliegen“, verrät Auweter-Kurtz. Auch an
den dafür erforderlichen Antriebstechnologien wird am IRS
gearbeitet.
Ein „Dodo“ ist übrigens ein vor über dreihundert Jahren
ausgestorbener Vogel, der aussieht wie ein Fabelwesen und
noch dazu dick, unförmig und flugunfähig ist. Und doch werde
er oft in der Literatur verwendet und stehe für Witz und
Selbstironie, berichtete Prof. Vincent Ziswiler aus Zürich.
Der Laufvogel hatte seine Heimat auf Mauritius und ist heute
noch das Wappentier des Inselparadieses. „Dass ein Preis,
symbolisiert von einem flugunfähigen Vogel, ausgerechnet an
eine Professorin der Raumfahrttechnologie vergeben wird,
weiß die Preisträgerin sicher mit Humor zu tragen“ vermutete
Ziswiler richtig.
Birgit Vennemann