Mit Techniken der flammlosen Verbrennung und der
kontinuierlichen Luftstufung sollen die Emissionen
beispielsweise von Stickoxiden um mehr als 50 Prozent
gesenkt werden. Durch diese speziell für heizwertarme
Brennstoffe geeigneten Technologien kann zudem das Spektrum
an Brennstoffen wesentlich verbreitert werden. Vor allem
Reststoffe aus so genannten Bio-Refineries - damit
bezeichnet man Industrieprozesse mit biogenen Rohstoffen -
sollen auf diese Weise genutzt werden. Dies können Abfälle
aus Mühlenbetrieben sein, Gas aus Biogasanlagen, Abfallgase
aus der Herstellung von Bio-Kunststoffen oder Gär-Rückstände
aus der Biogas- oder Bio-Alkoholproduktion. Durch diese Art
der Reststoffverwertung kann bei Verbrennungsprozessen in
Zukunft auf wertvolles Erdgas verzichtet werden. Ziel ist
es, zwei Brennertypen zu entwickeln, einen für gasförmige
und flüssige Brennstoffe und einen für feste Brennstoffe.
Während der dreijährigen Projektlaufzeit soll die
Entwicklung über verschiedene Prototypen in die industrielle
Erprobung münden.
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Die Abbildung zeigt die beiden Verbrennungsmodi:
links die herkömmliche Flamme und rechts der Prozess
der flammen-losen Verbrennung (FLOX“).
(Bild: WS Wärmeprozesstechnik GmbH) |
Flammenlose Verbrennung
MAm Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen
stehen die Techniken der flammenlosen Verbrennung (FLOX) im
Mittelpunkt der Untersuchungen. Bei der flammlosen
Verbrennung wird Brennstoff und/oder Luft mit sehr hoher
Geschwindigkeit in den Brennraum eingedüst. Dadurch ergibt
sich eine Injektorwirkung, das heißt das Abgas wird
zurückgesaugt und vermischt sich schnell und sehr gründlich
mit dem Brennstoff und der Luft. Die Oxidation des
Brennstoffs findet nicht mehr auf der zweidimensionalen
Flammenoberfläche statt, sondern im kompletten
dreidimensionalen Brennraum. Es ist keine Flamme mehr
sichtbar. Das hat zwei wesentliche Vorteile. Zum einen
entfällt die Einstellung des Brenners auf den so genannten
Wobbe-Index und die Einhaltung bestimmter
Flammengeschwindigkeiten. Dadurch können auch Gase mit
wechselnder Zusammensetzung problemlos verbrannt werden,
ohne den Brenner immer wieder umzustellen. Zum anderen führt
der Wegfall der Flamme zu viel gleichmäßigeren Temperaturen.
Dies vermindert zum einen die Stickstoff-oxidemissionen, zum
anderen kann die mittlere Temperatur und damit die
Leistungsdichte im Brennraum angehoben werden.
Anwendungen von Bio-Alkoholproduktion bis zu Kraftwerken
Bei der Bio-Alkoholproduktion - dort werden beispielsweise
Zuckerrüben, Mais oder Getreide vergärt - benötigt man heute
rund 70 Prozent der in Form von Alkohol produzierten Energie
zur Beheizung des Prozesses. Im Moment wird dafür fast
ausschließlich Erdgas verwendet. Wenn es gelingt, die
Gär-Rückstände thermisch zu verwerten, kann ein Teil dieser
Rückstände direkt in den Prozess zurückgeführt werden; so
lässt sich auch die Ökobilanz optimieren.
Die neuen Brennertypen können zur Energievorsorgung
aller Umwandlungsprozesse eingesetzt werden, in denen
Treibstoffe und Chemikalien aus Pflanzen hergestellt werden.
Ebenso geeignet sind sie für die emissionsarme Verbrennung
von Bio-Brennstoffen in Kraftwerken oder für die Optimierung
von Biomassefeuerungen bei Schreinern.
www.eu-projects.de/bio-pro
KONTAKT
Dr.-Ing.
Roland Berger
Institut für Verfahrenstechnik und Dampfkesselwesen
Pfaffenwaldring 23, 70569 Stuttgart
Tel. 0711/685-3492,
Fax 0711/685-3491
e-mail:
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