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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Solaranlagen der nächsten Generation:
Gutes kann noch besser werden
 

Thermische Solaranlagen können langfristig einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Umwelt leisten und zur Schonung der Energieressourcen beitragen. Obwohl Solaranlagen bereits heute technisch ausgereift sind, ist für eine weitere Verbreitung dieser Technologie eine kontinuierliche Weiter-entwicklung und Optimierung erforderlich. Um diese Herausforderungen auf europäischer Ebene gemeinsam zu bewältigen, haben das Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart und die Firma Solar- und Wärmetechnik Stuttgart (SWT) gemeinsam das Projekt „NEGST“ (New Generation of Solar Thermal Systems) initiiert. Für die Koordination des EU-Projekts mit insgesamt 18 beteiligten Forschungsinstitutionen sorgt das ITW. Die Europäische Kommission fördert das Projekt mit einer Laufzeit von drei Jahren mit knapp 900.000 Euro.

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Langjährige Erfahrung

An der Universität Stuttgart wurde bereits früh das Know-how für alle Bereiche der modernen Solartechnologie entwickelt. Seit zehn Jahren werden am Forschungs- und Testzentrum für Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart thermische Solaranlagen und ihre Komponenten geprüft. Aufgrund der Vielzahl der dort durchgeführten Kollektor-, Speicher- und Systemtests ist das TZS inzwischen das größte Prüfinstitut für Thermische Solaranlagen in Deutschland und nicht nur für deutsche Industriepartner zu einer selbstverständlichen Anlaufstelle geworden. Das zuletzt im Jahr 2002 akkredierte TZS hat maßgeblich an der Erstellung der europäischen Normen für Solaranlagen mitgewirkt und ist eines der wenigen Testinstitute, das auch Prüfungen gemäß den Regularien des europäischen Qualitätslabels „Solar Keymark“ durchführen darf. Mit einem Festakt und einem fachlichen Forum wurde das zehnjährige Bestehen des Testzentrums im September 2004 gefeiert.

 Mit der Vergabe der Koordinierung des EU-Projektes NEGST an die Universität Stuttgart wurde diese wissenschaftliche Bedeutung erneut unterstrichen. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Markteinführung einer „neuen“ Generation von Solaranlagen, die sich vor allem durch Leistungssteigerung und Kostensenkung von der heutigen Systemtechnik abheben. Dazu gehören neben Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung auch Anlagen mit kombinierter Heizungsunterstützung sowie Anlagen zur solaren Kühlung und Meerwasserentsalzung.

 

Integrierte Anlagen

 Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung und Heizungsunterstützung sind bereits heute in vielen Ländern Europas am Markt etabliert. Eine signifikante Weiterentwicklung kann bei diesen Anlagen insbesondere durch eine noch stärkere Integration aller heizungstechnischen Komponenten in die Solar-beziehungsweise Heizungsanlage erreicht werden. Auf diese Weise können sämtliche Komponenten direkt aufeinander abgestimmt und damit das Gesamtsystems optimiert werden. Bei integrierten Systemen kann durch eine ausgeprägte industrielle Vorfertigung der Montage- und Installationsaufwand deutlich reduziert werden, so dass die Anlagen neuer Generation auch wesentlich weniger Platz beanspruchen. Durch den Wegfall einzelner Bauteile wie etwa der Rohrleitungsverbindungen und durch die kombinierte Nutzung einzelner Baugruppen wie zum Beispiel der Regelung können integrierte Anlagen auch kostengünstiger produziert werden. Die Entwicklung einer neuen Generation von Solaranlagen ist aber durch die Verwendung neuer Werkstoffe gekennzeichnet. So wird es zukünftig möglich sein, durch vollständig aus Kunststoff gefertigte Sonnenkollektoren die Preise der Anlagen wesentlich zu senken.

 

Die neue Generation: Solarspeicher mit integriertem Gas- oder Ölbrenner.                                                     (Grafik: ITW)
Blick in die Zukunft

Anlagen zur solaren Kühlung haben heute noch den Charakter von Pilotvorhaben. Vor allem in Südeuropa besteht für solche Anlagen jedoch ein sehr großes Marktpotential, da hier der Kühlbedarf zeitgleich mit dem vorhandenen Solarstrahlungsangebot entsteht. Um dieses Potential zu erschließen, müssen standardisierte Konzepte für leistungsfähige Anlagen-technologien entwickelt und am Markt eingeführt werden. Da in der Vergangenheit fehlende Produktnormen und Verfahren zur Leistungs-bewertung sich zu Markthemmnissen auswuchsen, soll im NEGST-Projekt parallel zur Entwicklung der neuen Solaranlagen auch die Erarbeitung entsprechender Normentwürfe erfolgen. Durch die Förderung der Entwicklung einer neuen Generation von Solaranlagen stärkt die Europäische Kommission den Stellenwert der Solarthermie in Europa. Die Beteiligung von 18 unterschiedlichen Institutionen aus Wissenschaft, Forschung und Industrie aus 14 verschiedenen Ländern gewährleistet die Berücksichtigung unterschiedlicher europäischer Systemanforderungen. Auf diese Weise wird die Basis für einen einheitlichen europäischen Markt und damit für ein weiteres Marktwachstum der thermischen Solartechnik geschaffen.

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Weitere Infos:
www.swt-technologie.de.html/ negst.html
http://www.itw.uni-stuttgart.de/ITWHomepage/TZS/TZS.html

 

KONTAKT

Dipl.-Ing. Harald Drück
Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik
Tel. 0711/685-3203
Fax 0711/685-3536
e-mail: drueck@itw.uni-stuttgart.de

 

 


last change: 22.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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