Langjährige Erfahrung
An der Universität Stuttgart wurde bereits früh das Know-how
für alle Bereiche der modernen Solartechnologie entwickelt.
Seit zehn Jahren werden am Forschungs- und Testzentrum für
Solaranlagen (TZS) des Instituts für Thermodynamik und
Wärmetechnik (ITW) der Universität Stuttgart thermische
Solaranlagen und ihre Komponenten geprüft. Aufgrund der
Vielzahl der dort durchgeführten Kollektor-, Speicher- und
Systemtests ist das TZS inzwischen das größte Prüfinstitut
für Thermische Solaranlagen in Deutschland und nicht nur für
deutsche Industriepartner zu einer selbstverständlichen
Anlaufstelle geworden. Das zuletzt im Jahr 2002 akkredierte
TZS hat maßgeblich an der Erstellung der europäischen Normen
für Solaranlagen mitgewirkt und ist eines der wenigen
Testinstitute, das auch Prüfungen gemäß den Regularien des
europäischen Qualitätslabels „Solar Keymark“ durchführen
darf. Mit einem Festakt und einem fachlichen Forum wurde das
zehnjährige Bestehen des Testzentrums im September 2004
gefeiert.
Mit der Vergabe der Koordinierung des EU-Projektes
NEGST an die Universität Stuttgart wurde diese
wissenschaftliche Bedeutung erneut unterstrichen. Ziel des
Projekts ist die Entwicklung und Markteinführung einer
„neuen“ Generation von Solaranlagen, die sich vor allem
durch Leistungssteigerung und Kostensenkung von der heutigen
Systemtechnik abheben. Dazu gehören neben Solaranlagen zur
Trinkwassererwärmung auch Anlagen mit kombinierter
Heizungsunterstützung sowie Anlagen zur solaren Kühlung und
Meerwasserentsalzung.
Integrierte Anlagen
Solaranlagen zur Trinkwassererwärmung und
Heizungsunterstützung sind bereits heute in vielen Ländern
Europas am Markt etabliert. Eine signifikante
Weiterentwicklung kann bei diesen Anlagen insbesondere durch
eine noch stärkere Integration aller heizungstechnischen
Komponenten in die Solar-beziehungsweise Heizungsanlage
erreicht werden. Auf diese Weise können sämtliche
Komponenten direkt aufeinander abgestimmt und damit das
Gesamtsystems optimiert werden. Bei integrierten Systemen
kann durch eine ausgeprägte industrielle Vorfertigung der
Montage- und Installationsaufwand deutlich reduziert werden,
so dass die Anlagen neuer Generation auch wesentlich weniger
Platz beanspruchen. Durch den Wegfall einzelner Bauteile wie
etwa der Rohrleitungsverbindungen und durch die kombinierte
Nutzung einzelner Baugruppen wie zum Beispiel der Regelung
können integrierte Anlagen auch kostengünstiger produziert
werden. Die Entwicklung einer neuen Generation von
Solaranlagen ist aber durch die Verwendung neuer Werkstoffe
gekennzeichnet. So wird es zukünftig möglich sein, durch
vollständig aus Kunststoff gefertigte Sonnenkollektoren die
Preise der Anlagen wesentlich zu senken.
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Die neue Generation: Solarspeicher mit integriertem
Gas- oder Ölbrenner.
(Grafik: ITW) |
Blick in die Zukunft
Anlagen zur solaren Kühlung haben heute noch den Charakter
von Pilotvorhaben. Vor allem in Südeuropa besteht für solche
Anlagen jedoch ein sehr großes Marktpotential, da hier der
Kühlbedarf zeitgleich mit dem vorhandenen
Solarstrahlungsangebot entsteht. Um dieses Potential zu
erschließen, müssen standardisierte Konzepte für
leistungsfähige Anlagen-technologien entwickelt und am Markt
eingeführt werden. Da in der Vergangenheit fehlende
Produktnormen und Verfahren zur Leistungs-bewertung sich zu
Markthemmnissen auswuchsen, soll im NEGST-Projekt parallel
zur Entwicklung der neuen Solaranlagen auch die Erarbeitung
entsprechender Normentwürfe erfolgen.
Durch die Förderung der Entwicklung einer neuen Generation
von Solaranlagen stärkt die Europäische Kommission den
Stellenwert der Solarthermie in Europa. Die Beteiligung von
18 unterschiedlichen Institutionen aus Wissenschaft,
Forschung und Industrie aus 14 verschiedenen Ländern
gewährleistet die Berücksichtigung unterschiedlicher
europäischer
Systemanforderungen. Auf diese Weise wird die Basis für
einen einheitlichen europäischen Markt und damit für ein
weiteres Marktwachstum der thermischen Solartechnik
geschaffen.
eng
Weitere Infos:
www.swt-technologie.de.html/ negst.html
http://www.itw.uni-stuttgart.de/ITWHomepage/TZS/TZS.html
KONTAKT
Dipl.-Ing.
Harald Drück
Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik
Tel. 0711/685-3203
Fax 0711/685-3536
e-mail:
drueck@itw.uni-stuttgart.de
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