Trotz der vielfältigen Konkurrenzangebote im
Jubiläumsjahr fan-den sich am 16. Juli rund 50 potenzielle
Existenzgründer ein, um in moderierten Kleingruppen an ihren
Gründungsideen zu arbeiten und sich über die wichtigsten
Eckpunkte einer erfolgreichen Gründung zu informieren. Zudem
konnten sie die Gründungsbeauftragten und die
Unterstützungsangebote der Universität sowie die der
Technologie-Transfer-Initiative an der Universität Stuttgart
(TTI GmbH) kennen lernen, sich vom bekannten Firmenberater
Johann Tikart Praxis-Tipps geben lassen und einen
attraktiven Beratungspreis gewinnen.
Gute Ideen keine Mangelware
Die Gruppe, die sich mit der Entwicklung und Produktion
von Gesellschaftsspielen beschäftigen wollte, musste leider
entfallen - der Ideengeber war krank. Geblieben sind dennoch
sieben bunt gemischte Geschäftsideen, und die Angst der
Projektkoordinatoren, Gabriele Schaub und Professor Bernhard
Weigand, es könnte einmal an Ideen mangeln, war auch dieses
Mal unnötig. Nun hieß es nur noch, sich entscheiden, womit
den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Vielleicht mit
dem Bau von Modellhubschraubern oder mit
Beratungsdienstleistungen für die reibungslose
Zusammenarbeit zwischen deutschem und chinesischem Markt?
Oder doch lieber mit einer fortschrittlichen digitalen
Nachrichten-technik für kleinere und mittlere Unternehmen?
Oder mit dem Technologietransfer und der Implementierung von
Bioenergieanlagen? Weitere Geschäftsideen waren eine Event-Agentur,
Selbstständigkeit im Bereich Kunst und Design oder Porsche-Individualreisen
für „Pferde-Freunde“ mit dem nötigen Kleingeld.
Elchtest für Unternehmer
„Nach diesem Tag werden sie wissen, ob sie sich wirklich
selbstständig machen wollen, was noch fehlt, wo sie
Unterstützung brauchen“, sagte Professor Jörg Brüdern,
Prorektor für Forschung und Technologie und Schirmherr des
Existenzgründertages, der die „Neugierigen und
Risikobereiten“ begrüßte, die einen Tag investiert und somit
„schon den ersten Elchtest für erfolgreiche Unternehmer“
bestanden haben. Zudem sei für die Selbstständigkeit wichtig:
Kommunikation, Motivation, Teamfähigkeit und sich so lange
mit einer Frage auseinander zu setzen, bis eine tragfähige
Antwort gefunden wurde. Nicht nur Fachwissen sollten die
Studierenden heute von ihrer Universität mitnehmen, mahnte
Brüdern, sondern dieses auch wirtschaftlich nutzbringend
umsetzen können. „Das Positive an der Selbstständigkeit“, so
der Prorektor, „man kann seine eigenen Ideen umsetzen, hat
eine anspruchsvolle, abwechslungsreiche Arbeit und die freie
Wahl der Mitarbeiter.“ Das Negative daran sei die ständige
hohe Arbeitsbelastung, die Verantwortung und die
Abhängigkeit von der Konjunktur.
Modellhubschrauber-Piloten überzeugten
„Alle Ideen hatten Charme“, sagt Bernhard Weigand, der es
einfach toll findet, was in den Gruppen innerhalb nur eines
Tages so alles auf die Beine gestellt wird. Eine Gruppe
jedoch kam zu keinem Ergebnis. Das ist schade, zeigt aber
auch, wie wenig selbstverständlich es ist, innerhalb so
kurzer Zeit zusammenzufinden und eine Idee zu realisieren -
auch dies ist etwas, das Existenzgründer nicht früh genug
lernen können. Der Beratungspreis schließlich ging an die „Modellhubschrauber-Piloten“
Robert Schmoldt und Claus Zeumer, die daraufhin Bernhard
Weigand ein „großes Dankeschön“ überbrachten, hatte doch der
Leiter des Instituts für Thermodynamik der Luft- und
Raumfahrt in seiner Vorlesung auf den Existenzgründertag
aufmerksam gemacht und zur Teilnahme eingeladen.
Dritter Existenzgründertag in Planung
Die erste Auswertung der Fragebögen zeigt: der zweite
Existenzgründertag wurde gut angenommen. Vielen Teilnehmern
hat er Schwachstellen im Konzept aufgezeigt, erstaunlich
viele hat er in ihrem Entschluss bestärkt, nur ein
Teilnehmer wird den Schritt in die Selbstständigkeit nun zu
den Akten legen. „Einen dritten Existenz-gründertag wird es
geben“, weiß Gabriele Schaub, Geschäftsführerin der
Koordinierungsstelle für Wissen-schaftliche Weiterbildung
schon jetzt. Nur eine kleine Änderung ist geplant - die
Ideengeber selbst sollen bei der abschließenden Präsentation
auch einige Worte zu ihrer geplanten Firma sagen.
Julia Alber
KONTAKT
Gabriele Schaub
Koordinierungsstelle für Wissenschaftliche Weiterbildung
der Universität Stuttgart (KWW)
Tel. 0711/ 121-2758
e-mail:
gruendertag@uni-stuttgart.de
www.uni-stuttgart.de/gruendertag