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Stuttgarter unikurier Nr. 94 Dezember 2004
Existenzgründung an der Uni Stuttgart:
Konkurrenzlos präzise: Die ECMTEC GmbH
Eigentlich war einmal Ultrapuls als Firmenname angedacht, doch den, so ergab die Suche im Internet, gibt es oft, und seit die ECMTEC GmbH (Electro-Chemical-Micromachining-TECnology) Preise gewinnt, ist von einer Namensänderung sowieso keine Rede mehr.
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  Rolf Schuster (li.) und
Thomas Gmelin.

UIm Mai und Juni 2004 stand die Holzgerlinger Firma ständig im Interesse der Medien, gewann sie doch Preis um Preis. Zuerst Landessieger beim StartUp Wettbewerb in Baden-Württemberg, wurde die ECMTEC GmbH zweiter Preisträger beim Deutschen Gründerpreis in der Kategorie Konzepte und zu guter Letzt erhielt sie auch noch den regionalen Sonderpreis der Kreissparkasse Böblingen. 

 

Preise - ein doppelter Gewinn

„Mit den Preisen lebt es sich viel besser“, stellt Thomas Gmelin, geschäftsführender Gesellschafter der ECMTEC GmbH erfreut fest, der zusammen mit Dr. Rolf Schuster im Oktober 2003 die Firma gegründet hat. Eine Beratung durch McKinsey, 10.000 Euro Preisgeld, ein Werbefilm sowie ein individuelles Coaching durch die Sparkassenakademie, das kann sich sehen lassen. Weit wichtiger aber: Wer mit einer neuen Technologie an den Markt gehen will, der kein vergleichbares Produkt kennt, trifft allerorten auf zurückhaltende Geldgeber, besonders wenn es da zusätzlich noch ein „kleines Problem“ gibt - die Präzisionsarbeit von Gmelin und Schuster im Mikro- und Nanobereich kann man mit bloßem Auge nicht sehen und eignet sich daher nur bedingt für Präsentationszwecke. Mit den Preisen wurden nun die Banken freundlicher, die Technologie-Transfer-Initiative GmbH an der Universität Stuttgart (TTI GmbH), die schon für den Businessplan wertvolle Hinweise lieferte, konnte Gelder beisteuern und es ergaben sich Erfolg versprechende Kontakte zu künftigen Investoren.

  Kleinstarbeit in Präszision: 10 Spiralstrukturen mit einem Durchmesser von unter 0,01 mm passen in eine Düsenstruktur von 0,1 mm Durchmesser.

 

Im Kleinsten ganz groß

Ob Bio- oder Medizintechnik, Automobilindustrie oder Informations-technologie, die Technik wird immer ausgereifter und - immer kleiner. So benötigt zum Beispiel die Biotechnologie feinste Flüssigkeitskanäle oder Mikropumpen auf Biochips und in der Automobilbranche oder bei Heizölbrennern sind kleinste Einspritzdüsen gefragt, die zur Energie-einsparung beitragen. Mit den bislang bekannten Verfahren konnte man diese winzigen Bauteile - in Metallen, Legierungen oder Halbleitern - gar nicht oder zumindest nicht wirtschaftlich herstellen. Die ECMTEC GmbH setzt dem nun ein Ende. Mit Hilfe der Elektrochemie und einem Trick - dem Einsatz ultrakurzer Spannungspulse - können die beiden Wissenschaftler Thomas Gmelin und Rolf Schuster mit Präzision Strukturen im Mikrometer-bereich erstellen, also im Bereich einiger Millionstel Millimeter, und mit Werkzeugen arbeiten, deren Durchmesser kleiner als ein Zehntel eines menschlichen Haares ist. Rolf Schuster hat dieses elektrochemische Puls-Ätzverfahren, das ähnlich einer Fräse aber berüh-rungslos arbeitet und keinen Werkzeugverschleiß kennt, zusammen mit Kollegen am Berliner Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft entwickelt. Die ersten Forschungsmaschinen hat Thomas Gmelin am Institut für Zeitmesstechnik, Fein- und Mikrotechnik der Universität Stuttgart gebaut. Gerne denkt er an diese Zeit zurück, denn Professor Heinz Kück bot ihm tatkräftige Unterstützung und die Arbeit dort vermittelte ihm auch Kontakte zu potenziellen Kunden.

 

Präzision steht nichts im Wege

Entwicklung, Produktion und Vertrieb einer Maschinenserie ist das Ziel der beiden Unternehmensgründer. Angesprochen sind vor allem Mittelständler, denn - und das ist der zweite Trick von ECMTEC - die Maschinen können an die bislang bei Fräsen benutzten CAD und CAM Programme problemlos angekoppelt werden. Eine Schulung der Mitarbeiter im Bereich Elektrochemie genügt, und schon kann Präzision im Nanometerbereich einziehen. „Der ideale Kunde sitzt um die Ecke“, sagt Thomas Gmelin, der zwar auf jeden Fall in der Zukunft auch international agieren möchte, sich zunächst jedoch auf den deutschen Markt konzentriert.

 

Immer willkommen: Investoren

Bis Ende des Jahres soll in den Holzgerlinger Räumen die erste Anlage stehen, mit der die Kunden „präzise“ bedient werden. Diese Aufgabe meistert Thomas Gmelin momentan alleine, hat doch sein Partner eine Professur in Darmstadt angenommen und „so weiterhin einen Fuß in der Forschung“. Schön wäre es, räumt Thomas Gmelin ein, die ECMTEC könnte bald Mitarbeiter einstellen - gefragt sind Informatiker, Elektrotechniker und Konstrukteure. Und besonders freuen würde sich der Jungunternehmer natürlich über Investoren für eine Wachstumsfinanzierung, die erkennen, was in der ECMTEC GmbH steckt.
 

Julia Alber


 

KONTAKT

ECMTEC GmbH, Thomas Gmelin
Robert-Bosch-Straße 3
71088 Holzgerlingen
Tel. 0172/ 7190856
e-mail: info@3d-ecm.com
 


last change: 18.12.04 / yj
Pressestelle der Universität Stuttgart

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