Home           Inhalt           Suchen

Stuttgarter unikurier Nr. 93 April 2004
40 Jahre Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik:
Pioniere bei der Entwicklung von Sonnenkollektoren

Plasma ist der Zustand, in dem sich mehr als 99 Prozent der sichtbaren Materie des Universums befindet. Auch auf der Erde spielt das Plasma eine wichtige Rolle. Die Bedeutung und Breite der Plasmaforschung wurde bei einem Festkolloquium in Vaihingen im Herbst 2003 deutlich. Anlass war der Wechsel des Instituts für Plasmaforschung von der früheren Fakultät Elektrotechnik und Informationstechnik in die neue Fakultät Mathematik und Physik.
kleinbal.gif (902 Byte)


Anfang der 80er Jahre steckte die Sonnenkollektorforschung noch in den Kinderschuhen. Die Kollektoren einiger Erfinder litten an erheblichen Kinderkrankheiten. An diese und andere turbulente Zeiten erinnerte der ehemalige Institutsleiter Prof. Erich Hahne zur Feier des 40-jährigen Jubiläums des Instituts für Thermodynamik und Wärmetechnik (ITW) am 10. Oktober 2003. Seit 1963 werden am ITW neue Technologien entwickelt, die eine umweltfreundliche Energieversorgung ermöglichen und die Nutzung fossiler Energieträger verbessern.

Nach der Energiekrise in den 70er Jahren stieg das Interesse an erneuerbaren Energien. 1976 begann am ITW die Vorlesung "Technische Nutzung der Sonnenenergie". Hahne berichtete von den Meinungsverschiedenheiten, die damals in der Öffentlichkeit geherrscht haben, und von der oft großen Unwissenheit: "Vielen war damals der Unterschied zwischen Photovoltaik und Sonnenkollektoren gar nicht klar." Der so genannte "Springbrunnenkollektor" ist Prof. Hahne besonders gut im Gedächtnis geblieben. Statt Sonnenergie zu sammeln, mutierte der Kollektor wegen zahlreicher undichter Stellen zum Springbrunnen. "Doch diese Zeiten sind längst überstanden, die Spreu ist vom Weizen getrennt, inzwischen sind alle Kollektoren sehr gut", urteilt Hahne. Zu dieser positiven Entwicklung hätten die Arbeiten am ITW beigetragen. Mitarbeiter des Instituts waren an der Festlegung der EU-Normen für Sonnenkollektoren beteiligt und auch die umfangreichen Tests von Kollektoren am Institut haben die Entwicklung weiter gebracht.

Kollektor-Tests auf dem Dach

Erster Leiter des vor 40 Jahren gegründeten Instituts, damals noch unter dem Namen "Technische Wärmelehre II", war Prof. Theodor Emil Schmidt. Hahne übernahm die Leitung 1973. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs von anfangs acht auf heute 35 an. An die zahlreichen Umzüge des ITW erinnerte Dr. Jochen Sohns. Zunächst wanderte das Institut innerhalb der Stadtmitte und dann 1964 hinauf zum Vaihinger Campus, bis es 1984 das heutige Domizil am Pfaffenwaldring 6 bzw. 10 bezog. Hier wurde 1985 ein Kieswasser-Erdbecken-Wärmespeicher in Betrieb genommen, in Deutschland der bis dahin erste dieser Art. Auf dem Dach des Instituts befindet sich eine umfangreiche Testanlage für Sonnenkollektoren. Hier werden Tests für Hersteller und für die Stiftung Warentest durchgeführt. Sogar Hersteller aus Australien lassen ihre Solarkollektoren vom ITW überprüfen. Neben Forschungen in den Bereichen Wärme- und Kältetechnik und Solarthermie nimmt die Lehre großen Raum ein. Derzeit hören rund 750 Studierende die Grundlagenvorlesungen "Technische Thermodynamik" und etwa 300 Studierende die Pflichtfachvorlesung "Wärme- und Stoffübertragung", daneben gibt es verschiedene Hauptfachvorlesungen.

Seit April 2000 leitet Prof. Hans Müller-Steinhagen das ITW und in Personalunion das Institut für Technische Thermodynamik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Am Beispiel eines Siedeversuchs führte er vor, wie den heutigen Studenten der Stoff präsentiert wird. In einer kurzen Filmsequenz konnten die Jubiläumsgäste beobachten, wie sich die Ablösung von Siedebläschen durch eine Spezialbeschichtung der Heizfläche ändert und sich dadurch der Siedevorgang verbessert. Prof. Müller-Steinhagen wies darauf hin, dass sich die Arbeit am Institut auch in anderen Bereichen verändert hat: "Ein sehr wichtiges Arbeitsmittel ist heute die Computersimulation. Dadurch können viele teure und zeitaufwendige Experimente eingespart werden." Birgit Vennemann

KONTAKT

Institut für Thermodynamik und Wärmetechnik

Pfaffenwaldring 6, 70569 Stuttgart

Tel. 0711/685-3535, -3537

Fax 0711/685-3503

e-mail: pm@itw.uni-stuttgart.de

sowie unter www.itw.uni-stuttgart.de/

 

 


last change: 12.05.04 / hj
Pressestelle der Universität Stuttgart

Home           Inhalt           Suchen